Foto: H.S.
09.05.2019
Aus Sicht des Aachener Friedenspreis e.V. gehört das Thema Atomwaffen dringender denn je ganz nach oben auf die politische Agenda. Während die Bundesregierung noch 2009 im Koalitionsvertrag bekundete, sich für den Abzug der Atomwaffen einsetzen zu wollen, hat die CDU/CSU + SPD Koalition das Thema offenbar ad Acta gelegt. CDU und SPD bekennen sich zwar zum Ziel einer „Welt ohne Kernwaffen“. Bei der Abstimmung über eine UN-Resolution für ein weltweites Atomwaffenverbot stimmte Deutschland jedoch zusammen mit den USA und den meisten NATO-Staaten mit "Nein".
Der Aachener Friedenspreis 2019 geht an die Kampagne "Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt" und an den den "Initiativkreis gegen Atomwaffen". Dies gab der Aachener Friedenspreis e.V. am Mittwoch, 8. Mai 2019 bekannt.
In der Kategorie "international" wurde der ukrainische Journalist Ruslan Kotsaba ausgezeichnet.
Namentlich erhalten die Preise Marion Küpker für die Kampagne "Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt" und Elke Koller für den "Initiativkreis gegen Atomwaffen". Beide sind Sprecherinnen der Kampagne "Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt". Der "Initiativkreis gegen Atomwaffen" ist seit vielen Jahren Teil des Trägerkreises der Kampagne.
Der Trägerkreis der Kampagne "Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt" besteht aus mittlerweile über 60 Organisationen aus dem Bereich der Friedens- und Umweltbewegung und religiösen Organisationen.
Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 jedes Jahr an Initiativen oder Einzelpersonen verliehen, die sich von unten für Frieden und Dialog zwischen Konfliktparteien einsetzen. Wer den mit jeweils 2.000 Euro dotierten Preis erhält, entscheidet die Mitgliederversammlung des Vereins.
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Friedensgruppen rufen am 1.Juni 2019 zum Aktionstag gegen Atomwaffen auf
Anfang Februar hat US-Präsident Donald Trump den INF-Vertrag, der den USA und Russland den Besitz atomarer Mittelstreckenwaffen verbietet, gekündigt. Wladimir Putin ist daraufhin ebenfalls aus dem Vertrag ausgestiegen. Im August läuft der Vertrag voraussichtlich endgültig aus. Friedensinitiativen rufen aus diesem Anlass zu einem bundesweiten, dezentralen Aktionstag am 1. Juni 2019 für einen Nachfolgevertrag und eine Welt ohne Atomwaffen auf. Zu den Initiatoren gehören die „Deutsche Friedensgesellschaft“ (DFG-VK), die Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) und die Kampagne „Büchel ist überal! atomwaffenfrei.jetzt“.
Xanthe Hall, Abrüstungsexpertin der IPPNW und ICAN-Vorstandsmitglied zeigt sich besorgt: „Ohne den Vertrag könnte es zu einem neuen atomaren Wettrüsten und zu einer Stationierung von Mittelstreckenraketen in Europa kommen. In den 1980er-Jahren waren es auch Friedensproteste, die zu dem INF-Vertrag und zu einer Entspannungspolitik geführt haben – jetzt müssen wir einen neuen Kalten Krieg verhindern.“
Michael Schulze von Glaßer von der DFG-VK hat den Tag konzeptioniert: „Der 1. Juni ist der 31. Jahrestag des Inkrafttretens des INF-Vertrages und bettet sich gut in die weiteren in diesem Jahr geplanten Aktivitäten für eine atomwaffenfreie Welt ein“, so der politische Geschäftsführer. „Wir rufen alle Friedensgruppen dazu auf, an dem Tag aktiv zu werden und unterstützen sie beispielsweise mit Aktionssets“, so Schulze von Glaßer weiter. Vor allem vor den Landesvertretungen der USA und Russlands sollen Proteste stattfinden. In Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Bonn, Frankfurt und München laufen bereits die Planungen.
Anne Balzer von ICAN Deutschland macht vor allem auf die deutsche Rolle beim Thema Atomwaffen aufmerksam: „Im rheinland-pfälzischen Büchel lagern noch immer 20 US-Atomwaffen“, so Balzer. „Aktuell plant die Bundesregierung die Anschaffung neuer Kampfflugzeuge, um in Zukunft auch aufgerüstete Atombomben ins Ziel fliegen zu können“, kritisiert die ICAN-Pressesprecherin. Und weiter: „Unser Protest richtet sich auch gegen den neuen Atombomber und die atomare Teilhabe Deutschlands.“
Roland Blach von der Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“ fordert alle Seiten zu Gesprächen auf: „Eine langfristige Lösung der aktuellen Konfrontation kann nur die Unterzeichnung des UN-Atomwaffenverbotsvertrags und die Abrüstung dieer gefährlichen Waffen bringen“, so Blach. Nur Abrüstung bringe Sicherheit.
Alle zum INF-Aktionstag aufrufenden Organisationen und Bündnisse sind Partner von der weltweiten Kampagne für die Abschaffung von Atomwaffen ICAN, die 2017 den Friedensnobelpreis erhalten haben.
Alle Informationen zum Aktionstag gibt es auf: Link
Sie können hier für die Kampagne spenden oder über diese Bankverbindung überweisen an: IPPNW
IBAN DE39 1002 0500 0002 2222 10
BIC: BFSWDE33BER
Stichwort: „atomwaffenfrei“.
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