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Die Welt ohne Bargeld rückt näher - Testfelderweiterung

Foto: H.S.

11.06.2019 - von Hanne Schweitzer

Die Sparkasse in Saarburg hat für ihre Kunden das Abheben und Einzahlen von Bargeld von Mensch zu Mensch abgeschafft. Viele ältere Herrschaften holen sich ihr Bargeld deshalb jetzt an der Kasse beim Supermarkt. Das funktioniert aber nur, wenn man für einen Mindestbetrag etwas einkauft. "Barzahlen" heißt die bislang größte deutsche Zahlungsplattform, die in rund 12.000 Einzelhandelgeschäften, darunter Rewe, dm, Penny, Rossmann, real, toom vertreten ist Sie ermöglicht der Kundschaft die Erledigung von grundlegenden Bankgeschäften im Supermarkt wie: Rechnungen zahlen, Bargeld vom Girokonto abheben, Bargeld einzahlen. Saarburg ist wieder mal ein Zeichen: Das Bargeld soll weg. Es ist zu wenig kontrollierbar, zu zeitaufwendig bei der Benutzung, zu teuer in der Herstellung. Wie lange es uns noch erhalten bleiben wird? Die Abschaffung läuft auf Hochtouren.

Dazu genügt ein Blick auf die Webseite "NFC World". Mit "NFC" wird "Near Field Communication (Nahfeldkommunikation)" abgekürzt. Dabei handelt es sich um eine Funktechnik, die eine kontaktlose Kommunikation zwischen Geräten, die sowohl Senden als auch Empfangen können, über eine kurze Distanz ermöglicht. Dadurch unterscheidet sich NFC von der RFID-Technik, das bedeutet "Radio Frequency Identification (Funkerkennung)“ und ist eine Einwegkommunikation, etwa QR-Codes.

Am 21. Mai 2019 titelt die NFC -World:
- Apple Pay geht in Luxemburg und Ungarn live.
- NFC und kontaktloses Transitticketing zum Go-Live in New York City ab 31. Mai.
- Privatbank nutzt maßgeschneiderte "Karten-Avatare", um die Einführung von Handyzahlungen voranzutreiben.
- Visa-Berichte über die Einführung kontaktloser Zahlungen.
- Google Pay, um eine Belohnungsplattform hinzuzufügen?
- Ticketmaster führt NFC-Ticketing für iPhones + Apple Uhren Ende dieses Jahres ein.
- Erste Bank erweitert ihre QR Mobile Payment App um NFC.
- Alipay und WeChat Pay unterstützen gemeinsamen QR-Code-Standard für Japan.
- Mexiko pilotiert nationales NFC- und QR-Mobilfunk-Zahlungssystem.

Am 19. Mai 2019 verkündet der Flughafen Amsterdam-Schipol stolz, der erste Flughafen in Europa zu sein, der in diesem Mai die mobile Zahlungsplattform (Merchant Payment Infrastruktur) "WeChat Pay " zugelassen hat. Mit "WeChat Mini" können Reisende online in Flughafenläden Waren oder Reisetouren aussuchen und bestellen, um sie später abzuholen und mit "WeChat Pay" zu bezahlen. Voraussetzung dafür ist natürlich ein Konto bei "WeChat". "WeChat" hat weltweit ca. 1,1 Milliarden Nutzer. 800 Millionen davon haben Bankkarten, die mit "WeChat Pay" verknüpft sind. Im vergangenen Jahr 2018 kamen mehr als 500.000 chinesische Passagiere über Schipohl nach Europa.

Am 21.Mai 2019 wird bekannt, dass die Nepal Rastra Bank (Nationalbank) den chinesischen Bezahldiensten "WeChat Pay" und "Alipay" keine Lizenz gegeben hat, um damit in Nepal operieren zu können. Die nepalesische Klage klingt so: Die steigende Zahl chinesischer Touristen lässt keinen Penny in Nepal. Sie essen in chinesischen Lokalen, sie kaufen bei chinesischen Händlern, sie reisen mit chinesischen Reiseführern. "Die meisten chinesischen Touristen kommen ohne Bargeld nach Nepal," zitiert Zach Coleman in der "Nikkei Asian Review" einen nepalesischen Geschäftsmann.

Ebenfalls der "Nikkei Asian Review" ist zu entnehmen, dass die Internetgiganten "Line und Alibaba Group Holding" die QR-Codes standardisieren wollen, die eingescannt werden müssen, um per Smartphone bezahlen zu können. "WeChat Pay" des Unternehmens "Tencent Holdings" will sich anschließen.


Auf dem Blog von Norbert Haering finden sich die neuesten bundesdeutschen Ambitionen zur Bargeldlosigkeit in einem Beitrag mit der Überschrift: "Wie der Bundestag mit der IT-Lobby an der „Welt ohne Bargeld“ arbeitet". Link

Link: Bargeldabschaffung: Sozialleistungen im Supermarkt
Quelle: diverse

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