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Sparda-Bank schafft Telefonbanking ab - die Folgen

Foto:H.S.

16.05.2019 - von Hanne Schweitzer

Das Tätigen von Überweisungen, Terminüberweisungen, Umbuchungen, sowie das Einrichten von Daueraufträgen ist seit dem 6. Mai 2019 bei der Sparda-Bank nicht mehr telefonisch möglich. Diese "Zahlungsverkehrsfunktion" wurde abgeschaltet. Als Ersatz zur kinderleichten Erledigung von Bankgeschäften per Telefon wird von der Sparda-Bank als "bequeme und sichere Alternative" das "SpardaOnline-Banking" empfohlen. Das hat allerdings nicht nur einen Haken.

Um Online-Banking machen zu können, braucht man: einen PersonalComputer, ein Notebook, ein Tablet oder ein Smartphone, dazu noch die "SpardaApp", also ein Zusatzprogramm für diese Geräte, die längst nicht alle älteren Menschen besitzen (wollen) oder womit viele nicht umgehen können - und schon gar nicht schnell.

Weitere Folgen oder was sonst noch erforderlich ist:

- eine mobile Datenverbindung

- ein Smartphone ab Version 4.0 oder ein iOS ab Version 9.0

- das Herunterladen der Sparda-App bei den Portalen Google Play oder iTunes,

- das Anlegen eines Masterpassworts; wird das Vergessen, ist das Löschen der vorhandenen SpardaApp und die Neuinstallation der Sparda-App erforderlich,

- die Einwilligung, dass die SpardaApp berechtigt ist, auf die Kamerafunktion des Gerätes zuzugreifen. Dabei müssen bei Android-Geräten folgende Voraussetzungen erfüllt sein: Beschleunigungssensoren, Kamerablitz / Fotolicht, Autofokus, Kamera mit mindestens 8 Megapixel Auflösung, SD-Karte, um die aufgenommenen Bilder temporär zwischenzuspeichern,

- die Einwilligung, dass die SpardaApp berechtigt ist, im Rahmen der Geldautomaten-Suche den zuletzt ermittelten oder aktuellen Standort (GPS bzw. Ortungsdienste) zu ermitteln,

- die Einwilligung bei Androidsystemen, dass die SpardaApp SD-Karteninhalte lesen, ändern oder löschen kann,

- die Einwilligung, dass die SpardaApp berechtigt ist, Netzwerkverbindungen festzustellen, und bei IOS "Mobie Daten" vollen Netzwerkzugriff hat,

- das Finden der Versionsnummer,

- die Nutzung des SpardaNet-Banking um Kontoauszüge abrufen zu können,

- das Herunterladen der SpardaSecureApp um das mTAN-Verfahren zur Transaktionsfreigabe nutzen zu können und die Einwilligung, dass nur eine geringe Zahl von mTAN kostenlos ist, ausserdem droht in Zukunft ein kostenpflichter mTangenerator.

Begründet wird die Abschaffung des für die Bankkunden komfortablen Telefonbankings so: "Als Genossenschaftsbank mit über 500.000 Mitgliedern treffen wir unsere Entscheidungen mit Augenmaß und stellen uns immer die Frage, wie wir die Interessen möglichst vieler unserer Kundinnen, Kunden und Mitglieder berücksichtigen können. Über 90 Prozent unserer Mitglieder nutzen bereits sichere, bequeme und zeitgemäße Alternativen, wie das Online-Banking und die SpardaApp."

Selbst wenn es stimmen sollte, dass 90 Prozent der Sparda-Bankkunden die "zeitgemäßen Alternativen" nutzen: 10 Prozent von 500.000, das macht 50.000. Es gibt also 50.000 Kunden, die die als "zeitgemäß" gepriesene Form Bankgeschäfte zu tätigen, NICHT nutzen wollen oder können. Sie übernehmen - aus welchen Gründen auch immer - NICHT die Arbeit der Bank und ihrer MitarbeiterInnen.

Und von wegen Sicherheit: Die Sparda-App gibt es nur für Android / iOS und Windows / macOS, nicht für Linux.

Sparda-sw: Link

Quelle: Sparda-Bank