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Reha-Klinik lehnt Aufnahme bestimmter Jahrgänge ab

Foto: H.S.

27.05.2019 - von Hanne Schweitzer

Nachdem der Oberschenkelhalsbruch einer älteren Dame im Krankenhaus gerichtet wurde, schickt man die Patientin mit einem Rezept für Physiotherapie nach Hause. Angeblich ist nirgendwo ein Rehaplatz frei. Die Tochter legt zwecks Versorgung der Mutter und mangels einer Haushaltshilfe, die von der Kasse nicht zur Verfügung gestellt wird, jeden Tag 60 Kilometer mit dem Auto zurück, dass sie zum Glück hat, sie kocht, wäscht , kauft ein, kümmert sich um die notwendigen Hilfsmittel wie Toilettensitz, Rollstuhl und Rollator und begleitet die Gehbehinderte zur Physiotherapie, die aber Mangels freier Termine erst 10 Tage nach der Krankenhausentlassung beginnen kann. Ihre Arbeit als Selbstständige muss sie hintanstellen.

Von einer Freundin bekommt sie die Telefonnummer deren Sohnes, der - dem Himmel sei dank - als Sachbearbeiter bei genau der Krankenkasse arbeitet, bei der die Mutter versichert ist. Der junge Mann verspricht, sich zu kümmern, worüber die Tochter froh ist, hatte sie doch bisher nur Frauen am Telefon der Krankenkasse, von denen sie sich angepampt fühlte als sei sie eine lästige Bittstellerin, die etwas geschenkt bekommen wolle. Nach 6 Tagen dann die Zusage, dass eine Reha möglich sei. Die Tochter setzt sich ans Telefon. Sie ruft eine Reha nach der anderen an. Bei einer Klinik im Teuteburger Wald ist noch etwas frei. Sie wird nach dem Alter der Mutter gefragt.

Nachdem sie die Frage wahrheitsgemäß beantwortet hat - die Mutter ist Jahrgang 1927, also 92 Jahre, kommt wie aus der Pistole geschossen die kurz angebundene Reaktion: Mit diesen Jahrgängen habe man schlechte Erfahrungen gemacht, die würde man nicht aufnehmen.

Inzwischen wird man also schon wegen des Alters diskriminiert, weil man zu einem bestimmten Jahrgang gehört!

Quelle: Anruf in der Redaktion