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6,66 Millionen Menschen leben von Arbeitslosengeld oder Hartz-IV-Leistungen

Foto: H.S.

27.06.2019 - von O-Ton Arbeitsmarkt

Über 2,3 Millionen Arbeitslose gab es im März 2019. Doch mit über 6,66 Millionen lebten fast dreimal so viele Menschen in Deutschland von Arbeitslosengeld oder Hartz-IV-Leistungen, darunter knapp zwei Millionen Kinder und Jugendliche. Denn nur ein Teil derer, die staatliche Unterstützung benötigen, gilt auch als arbeitslos im Sinne der Statistik. Im März (teilweise aktuellste verfügbare Werte durch Wartezeiten in der Statistik) gab es über 2,3 Millionen Arbeitslose gemäß der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA). Gleichzeitig lebten aber rund 6,66 Millionen Menschen von Arbeitslosengeld und/oder Hartz-IV-Leistungen.

Knapp 845.000 Menschen bezogen Arbeitslosengeld und fast 5,89 Millionen Menschen lebten in einem Hartz-IV-Haushalt, einer so genannten Bedarfsgemeinschaft, darunter rund 1,96 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (Februar 2019). 71.000 (gerundeter Wert aus Januar, aktuelle Zahlen sind nur mit Wartezeit verfügbar) von ihnen waren Doppelbezieher von Arbeitslosengeld und Hartz-IV-Leistungen.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Leistungsbezug ist nicht gleich Arbeitslosigkeit

In die monatlich verkündete Arbeitslosenzahl geht ein großer Teil der Leistungsempfänger nicht ein, denn sie gelten rein statistisch nicht als arbeitslos. Das ist der Fall, wenn sie zwar Arbeit suchen, zum letzten Erfassungstermin aber an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilnahmen, über 58 Jahre alt waren und innerhalb eines Jahres kein Jobangebot erhalten haben oder krankgeschrieben waren. Die Bundesagentur für Arbeit führt sie dann nicht mehr als Arbeitslose, sondern als sogenannte Unterbeschäftigte. Im März 2019 summierten sich die „Arbeitslosen“ aus der Unterbeschäftigungsstatistik (hier im engeren Sinne, also ohne Personen, die aus Arbeitslosigkeit heraus eine Selbstständigkeit aufbauten und dabei finanzielle Unterstützung erhielten, Menschen in Altersteilzeit und Kurzarbeiter) und die „offiziell“ Arbeitslosen aus der Arbeitslosenstatistik auf über 3,23 Millionen Menschen.

Trotz Leistungsbezug ebenfalls nicht zu den Arbeitslosen zählen Personen, die keine versicherungspflichtige Beschäftigung suchen und der Arbeitsvermittlung nicht zur Verfügung stehen, weil sie zum Beispiel Kinder erziehen, Angehörige pflegen, im Vorruhestand sind oder eine Ausbildung machen. Zu dieser Gruppe zählen auch die Aufstocker, die zwar Arbeit haben, aber zusätzlich Hartz-IV-Leistungen erhalten. Im Hartz-IV-System gelten fast zwei Drittel der Leistungsempfänger im erwerbsfähigen Alter als nicht arbeitslos. Darüber hinaus muss auf die vermutlich hohe Dunkelziffer an Leistungsberechtigten hingewiesen werden, die auf ihren Hartz-IV-Anspruch verzichten. Studien gehen davon aus, dass zwischen 34 und 50 Prozent der Menschen, die eigentlich Hartz-IV-Leistungen beziehen könnten, auf ihren Anspruch verzichten. Unter den Erwerbstätigen sind es Schätzungen zufolge sogar bis zu zwei Drittel der Anspruchsberechtigten.

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Quelle: O-Ton Arbeitsmarkt