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Tübingen: IMI-Kongress 2019: Rüstung Digital

30.11.2019

Mit der verstärkten Ausrichtung auf Konflikte zwischen Großmächten erhält auch die Auseinandersetzung um die Führerschaft bei militärisch relevanten Technologien einen neuen Stellenwert. Allerorten ist von sog. «Sprunginnovationen» die Rede, technische Quantensprünge, die es vor der Konkurrenz zu entdecken und zu implementieren gelte. «Digitalisierung» ist dabei nicht nur ein Modewort, sondern die Vision von einer umfassenden «Kampfwertsteigerung» mit der Unterstützung durch Künstliche Intelligenz. Sämtliche Komponenten der Kriegführung vom Kriegsschiff und Flugzeug über den Panzer bis hin zum einfachen Soldaten sollen vernetzt und mit Sensoren ausgestattet werden, um in Echtzeit Lagebilder des Kampfge-schehens zu erstellen und in die Kommandozentralen zu übermitteln. Dieses «gläserne Gefechtsfeld» soll die militärische Überlegenheit gewährleisten. Aktuelle Rüstungsprojekte der Europäischen Union zielen darüber hinaus auf die Kooperation zwischen bemannten und unbemannten Waffensystemen.
Die hiermit formulierten Ansprüche erfordern eine tiefgreifende Umstrukturierung der Forschungslandschaft und der Rüstungsindustrie. Digitale Systeme müssen dazu in deutlich kürzeren Zyklen entwickelt, getestet, beschafft und für den Einsatz bereitgestellt werden – Wissenschaft, Industrie und Militär deshalb enger kooperieren. Mit der Beschleunigung technologischer Innovationen in der Kriegführung geht ein Trend zum Aufbau einer «permanenten Kriegswirtschaft» einher.

Freitag-Abend ab 19 Uhr
Auftaktveranstaltung – Digitale Flops und andere Absurditäten aus dem Rüstungsalltag

Samstag 30. November 2019
12:00 – 12:15 Begrüßung
12:15 – 14:00 Geostrategie Digital
– USA, China, EU – Blockbildung durch Technologie (Christoph Marischka)
– Weltraum als umkämpfte Domäne der Digitalisierung (Jürgen Wagner)
– Autonome Waffensysteme und der Versuch ihrer Regulierung (Claudia Haydt)
14:30 – 16:00 Gefechtsfeld Digital
– Videospiele als Vorbild des Schlachtfelds der Zukunft? (Michael Schulze von Glaser)
– Mensch-Maschine: EU-Großprojekte zum Manned-Unmanned-Teaming (Marius Pletsch)
16:30 – 17:30 Rüstung Digital
– Digitalisierung der Bundeswehr – Auf dem Weg in die Kriegswirtschaft? (Martin Kirsch)
19:00– 21:00 Kontroverse: Digitalisierung als Chance?
– Feministische und antikapititalistische Positionen

Sonntag 01. Dezember 2019
10:00 – 11:00 Lobbyismus Digital
– Europas digitale Aufrüstung – Strukturen, Akteure und Interessen (Tobias Pflüger)
11:15 – 12:45 Profiteure der digitalen Aufrüstung
– Drei Perspektiven von vor Ort – Thales, Airbus und Atos
13:00 – 14:30 Abschlusspodium
– Gegen die 2 Prozent – Alternativen zur Aufrüstung

Eine Veranstaltung der Informationsstelle Militasisierung e.V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg. mit Christoph Marischka, Jürgen Wagner, Claudia Haydt, Michael Schulze von Glaser, Marius Pletsch, Martin Kirsch, Tobias Pflüger

Zur Website der Veranstalter*innen für weitere Infos und für Anmeldung
https://www.imi-online.de/2019/08/19/imi-kongress2019-ruestung-digital/

Veranstaltungsort
Schlatterhaus
Österbergstr. 2
72074 Tübingen