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17.01.2020 - von RLS
Sie winden sich bei der Rosa Luxemburg-Stiftung wegen der Altersrenze für Promotionsstipendien. Einerseits heißt es: "Eine Altersgrenze gibt es nicht". Es folgt aber das "aber" in Form eines "allerdings": "Allerdings sollten Sie sich in einem Alter befinden, in dem eine Promotion für Sie realistische Möglichkeiten bietet, einen wissenschaftlichen Beruf an einer Universität oder anderen Einrichtung zu ergreifen." Bedeutet: Unter 30 bzw. 35, also die übliche indirekte Altersgrenze. "Hohes" Alter muss in der Bewerbung begründet werden. "Wenn es besondere Gründe für Verzögerungen im durchschnittlichen Bildungsverlauf gibt, bitten wir diese im Lebenslauf anzugeben. Hierzu zählen z. B.: - Kindererziehungszeiten - absolvieren des Abiturs auf dem zweiten Bildungsweg - eine Berufsausbildung vor dem Studium - längere Krankheiten; Beeinträchtigungen.
Promotionsthema:
Die SED schien 1989 gemeinsam mit dem von ihr geführten Herrschaftssystem der DDR zu zerbrechen. Doch der schrittweise neu aufgestellten Partei gelang es trotz der massiven Verluste an Mitgliedern und Machtressourcen, sich durch Umbenennung in PDS und den Aufstieg einer jüngeren Funktionärsgeneration zu etablieren. Die PDS konsolidierte sich in den folgenden Jahren unter für sie völlig neuen Bedingungen als Vertretung ehemaliger DDR-Eliten, als „Kümmererpartei“ für die nunmehr Benachteiligten in der Transformationsgesellschaft und als erfolgreiche ostdeutsche Regionalpartei, die bis in den Westen ausstrahlte. Damit wurde sie mittelfristig zu einem dauerhaften Faktor in der politischen Landschaft der Vereinigungsgesellschaft, zum einen als linkssozialdemokratische, zum anderen als antikapitalistische Kraft.
Diese Transformation zur postkommunistischen Partei wurde Ende der 1990er Jahre von verschiedenen sozialwissenschaftlichen Studien beschrieben. Der nunmehr mögliche Zugang zu internen Akten und der zeitliche Abstand erlauben eine zeithistorische Neuanalyse anhand interner Dokumente und neuer Perspektivierungen. Das Dissertationsprojekt soll untersuchen, wie sich die PDS seit dem Herbst 1989 personell, organisatorisch und programmatisch transformierte und in den 1990er Jahren entwickelte. Dies soll sowohl auf der Leitungsebene als auch anhand ausgewählter Fallstudien zu Landesverbänden geschehen. Dabei wird über eine Akteursanalyse hinaus eine gesellschaftsgeschichtliche Einbettung angestrebt, die unter anderem folgende Aspekte behandeln sollte:
Organisatorische, finanzielle und personelle Entwicklung des Parteiapparates
Programmatische Rolle in der Vereinigungsgesellschaft
Biografische Kontexte maßgeblicher Akteure auf zentraler und regionaler Ebene
Entwicklung und Selbstverständnis im Kontext parlamentarisch-demokratischer Systeme
Gesellschaftliche Verankerungen und Interaktionen
Die wissenschaftliche Anbindung und Betreuung der Dissertation erfolgt am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam durch Prof. Dr. Frank Bösch und Dr. Jens Gieseke, die Promotion an der Universität Potsdam. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung unterstützt die/den Bearbeiter*in durch Zugang zu den Archivunterlagen der 1990er Jahre zu und bei der Erschließung neuer Bestände, die die Grundlage für diese Forschungsarbeit bilden sollen. Das Projekt steht dabei in einem Forschungszusammenhang mit weiteren Promotionen, die der Kommission zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien die Neugründung bzw. Transformation anderer Parteien in Ostdeutschland seit 1990 untersuchen.
Die Ausschreibung richtet sich primär an Absolvent*innen geschichtswissenschaftlicher Studiengänge, die bereits Erfahrungen in der jüngeren Zeitgeschichte gesammelt haben. Absolvent*innen sozialwissenschaftlicher Studiengänge sollten Erfahrungen in relevanten historischen Feldern aufweisen.
Die Bewerbung erfolgt online über das Bewerbungsportal über «thematische Promotion»; dieses öffnet ca. Mitte Februar und ist über diesen Link zu erreichen: https://www.rosalux.de/stiftung/studienwerk/bewerbung/
Bewerbungsschluss ist der 1.4.2020.
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