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05.04.2020 - von Oliver Märtens
Hallo Herr Spahn,
long time no talk ... ;-)
Die jüngste europäische Sterbefall-Statistik und der Influenza-Wochenbericht der Kalenderwoche 13/2020 des Robert-Koch-Institutes (RKI, Arbeitsgemeinschaft/AG Influenza, siehe Anlage¹) sprechen Bände:
Seit der 08. KW werden die sogenannten Sentinel-Proben der AG Influenza auf das SARS-CoV-2-Virus getestet. Wir haben also bisher sechs Kalenderwochen, für die SARS-CoV-2-Nachweise vorliegen. Relativiert wird dieser Nachweis dadurch, dass zum Zeitpunkt des Erscheinen des Berichtes erst rund drei Viertel der Proben aus diesem Zeitraum auf dieses Virus durchgetestet waren. Da ca. eines von vier Vierteln noch fehlt, wird sich die Anzahl der Nachweise dieses Virus vermutlich noch um rund ein Drittel nachträglich erhöhen. (Liebe Eltern und Kinder zuhause: Achtet immer auf den Unterschied zwischen vermindertem und vermehrtem Grundwert.)
In diesen sechs Kalenderwochen wurden 1.261 Proben positiv auf respiratorische Viren getestet; davon jedoch nur acht (8!) positiv auf SARS-CoV-2. Berücksichtigt man das fehlende Viertel noch nicht auf SARS-CoV-2 getester Proben, sollte man diese Zahl von acht auf elf erhöhen, um die noch nicht entdeckten SARS-CoV-2-Positiven als Schätzung einzuschließen.²
Es sind also hochgerechnet 0,87% aller Sentinel-Proben dieser sechs Kalenderwochen SARS-CoV-2-positiv; 99,13% damit SARS-CoV-2-negativ.
Der Wochenbericht führt aus: "Die Grippewelle hat mit der 2. KW 2020 begonnen und hält seitdem an. Der Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle ist überschritten und die Influenza-Aktivität ging in der 13. KW deutlich zurück." Influenza-Viren hatten im betrachteten 6-Wochen-Zeitraum ihren Peak in KW 10 und ihre Nachweisbarkeit - Positivenrate - hat sich bis KW 13 stark reduziert.
Und weiter: "Die ARE-Aktivität ist gemäß den virologischen Ergebnissen in der aktuellen Berichtswoche hauptsächlich auf Rhinoviren zurückzuführen." (ARE: Akute Atemwegserkrankung) Rhinoviren wurden im 6-Wochen-Zeitraum in insgesamt 90 Proben nachgewiesen, wobei die Positivenrate mehr oder weniger gleich geblieben ist. Damit haben Rhinoviren den Influenza-Viren zuletzt den Rang abgelaufen. SARS-CoV-2 rangiert abgeschlagen weit dahinter.
Von SARS-CoV-2 ist hier nicht wirklich viel zu sehen. Das liegt natürlich an unserem konsequenten Lockdown - richtig? Wohl eher nicht ...
Ein Blick nach Schweden, dem Land ohne Lockdown: Wir vergleichen die Entwicklung der Todesfälle zwischen Schweden und der Bundesrepublik; zwischen ohne und mit Lockdown bis zur 13. KW (Link:
Schweden und die Bundesrepublik bewegen sich nach Sterblichkeit beide konsequent in der Nähe ihrer jeweiligen Baseline. Die "locked" Bundesrepublik auch schon einmal knapp über der Baseline; "Sweden unlocked" sogar tendenziell eher leicht darunter!
Es stellen sich damit unmittelbar mindestens drei Fragen:
Womit haben wir es bei COVID-19 wirklich zu tun? Ist dies auch nur im Entferntesten als Pandemie deklarierbar?
Was bringt der Lockdown Positives? Mit vergleichendem Blick nach Schweden müsste man sagen: Wenig bis gar nichts.
Hat der Lockdown negative Konsequenzen? Mit Sicherheit: Ausländische Arbeits-, Pflege- und medizinische Kräfte sind aus der Bundesrepublik vor dem Lockdown "geflohen". Link Dem Gesundheitssystem gehen diese Kräfte zusätzlich zu denen verloren, die wegen eines positiven Tests (der aber nicht validiert wurde und dem eine große Unzuverlässigkeit zugeschrieben wird) oder wegen einer vermeintlichen Risikoindikation ("hypothetischer Kontakt") in Quarantäne gehen. Hinzu kommen psychische Belastungen quer durch die Bevölkerung, die sich in Schlafstörungen, reduzierter Immunabwehr und noch viel dramatischeren Effekten niederschlagen können, und vieles mehr.
Unserem hypothetischen Gesundheitskaiser fehlen damit praktisch sämtliche COVID-19-Kleidungsstücke:
Eine ungeeignete und geradezu irreführende Pandemie-Definition der Weltgesundheitsorganisation: Link
Die große Ähnlichkeit zwischen COVID-19 und einer Influenza nach Symptomen und Komplikationen einschließlich Sterberisiko: Link und Link
Nicht validierter PCR-Test ohne reguläres Zulassungsverfahren: Link und Link
Gleichsetzung von steigenden Fallzahlen und zunehmender Verbreitung des Virus. Damit sind auch sogenannte "Verdoppelungszeiten" und "Reproduktionszahlen" äußerst kritisch zu hinterfragen: Link
Wenig nutzbringende Ansätze zur Ausweitung des Meldewesens bei lediglich "hypothetischem Kontakt": Link
Vermischung von Viruspräsenz und Virusursächlichkeit bei Todesfällen: Link
Empfehlung des RKI, auf Obduktionen bei positiv getesteten Sterbefällen zu verzichten: Link
Daraus folgend die Zementierung der massiven Überschätzung des Sterberisikos: Link
Todesfallzahlen aus Schweden und Deutschland laufen eben nicht auseinander: Link
Ich erspare uns allen eine Bewertung der optischen Erscheinung des imaginären Gesundheitskaisers ohne jegliches ihn bedeckendes Kleidungsstück ... ;-)
Und plädiere vielmehr für eine Beendigung des Spuks, der bereits jetzt so viel Menschlichkeit, soziale Beziehungen und wirtschaftliche Entwicklung gekostet hat. Und für einen angemessenen Schutz von Risikogruppen für Atemwegserkrankungen: Schwangere, Atemwegsgeschädigte, Menschen mit anderweitig - darunter auch therapiebedingt - reduziertem Immunsystem. Für einen Infektionsschutz mit Augenmaß unter Respektierung der Grundrechte der Menschen. Unter Respekt für das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
Sie sind am Zug, Herr Spahn, aber nicht Sie allein; auch der Bundestag kann und sollte diesen Spuk durch Rücknahme der Feststellung einer "epidemischen Lage von nationaler Tragweite" jederzeit beenden.
Beste Grüße & gutes Gelingen
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¹ Alle Wochenberichte der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert-Koch-Instituts unter: Link abgerufen am 4.4.2020
² "Wir müssen wegkommen von einer Kommunikation, die auf die Fallsterblichkeitsrate zentriert ist", heißt es im Strategiepapier des Bundesinnenministeriums vom März 2020 siehe: Link
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