Diskriminierung melden
Suchen:

Opas gegen den Krieg

Foto: H.S.

11.04.2020 - von Gerd Feller

Im Hintergrund des Corona-Virus treiben noch viel schlimmere mentale Viren unbeachtet ihr Unwesen. Dazu gehört immer noch der Glaube, man könne am besten durch Drohgebärden und Säbelrasseln globale Politik machen. Wir Alten sind ja immer aufgefordert worden, uns nicht nur um Rente oder um Heimangelegenheiten zu kümmern, sondern uns auch in die allgemeine Politik einzumischen. Deshalb mal dieser Beitrag während der sehr vorherrschenden Corona-Debatte. Über die entsetzlichen Zustände in den Kriegsgebieten des Nahosten oder Lybiens wird in der Presse augenblicklich sehr wenig berichtet. Wer weiß, wie die totalitären Machthaber die Ablenkung durch den Coronavirus nutzen, um ihre Interessen durchzuwinken. Man hört und liest, dass in unserem Land zunehmend die Kernaufgaben vom Staat nicht mehr erledigt werden. Zu ihnen gehört die Sicherheit, für die außer der Polizei auch die Bundeswehr zuständig ist.

Nun findet mal wieder ein großes NATO-Manöver mit dem Namen „Defender Europe 2020“ statt, das sich bis nach Polen und ins Baltikum hineinzieht. Kein Zweifel, ein Verteidigungsbündnis muss für den Fall eines Angriffs von
außen seine Kräfte üben. Allerdings läuft das Manöver mit einer ziemlich provokanten Erklärung ab, nämlich als Warnung gegen russische Expansionspolitik. Die politische Begleitmusik zeugt mal wieder von Ungeschick, Unverstand und einem unverantwortlichen Spiel mit dem Feuer.

Es wird behauptet, das Manöver stehe nicht im Widerspruch zu Entspannungsbemühungen. Wer das glaubt, der hat aus den vergangenen Katastrophen nichts gelernt und unterstützt die gefährlichen Spielchen derjenigen, die immer noch Gewalt und Krieg als Mittel zur Umsetzung der eigenen Interessen akzeptieren. Es hat sich auch in der Vergangenheit gezeigt, dass starke Aufrüstung nicht unbedingt Kriege zu vermeiden hilft. Eine Kernaufgabe wäre also Sicherheit ohne Kriegsspiele.

Es mag sein, dass die Bemühungen um einen globalen Frieden weiterhin noch viele Jahrzehnte vergeblich bleiben, aber man sollte die Hoffnung nie aufgeben. Und da kommen wir Alten ins Spiel. Viele von uns gehören zur Generation 70plus, und darunter gibt es etliche, die noch den II. Weltkrieg miterlebt haben. Die Not der
Nachkriegszeit und die Berichte über den Korea-Krieg, das Schlachten in Vietnam und das riskante Treiben der politischen Lager während des Kalten Kriegs dürften allen bekannt sein.

Das vergangene menschliche Elend und auch die gegenwärtige Katastrophe im Nahen Osten sollten uns lehren, dass der Krieg nur ein hässliches Gesicht hat, sonst nichts. (Abgesehen von den Aktionären der Rüstungsindustrie.)

Unsere Erfahrungen sollten wir trotz der für Deutschland friedlichen und wirtschaftlich erfolgreichen Jahre nicht verschweigen, sondern immer wieder weitergeben. Wir sollten uns mit Wort und Schrift gegen Gewalt, gegen Verlust von Anstand, gegen Missachtung der menschlichen Würde und aller anderen Werte einer zivilisierten Gesellschaft zur Wehr setzen. Deutschland und Europa haben nach dem Elend im 20. Jahrhundert ein Beispiel dafür gegeben, dass man auch ohne Gewalt und Krieg unterschiedliche Lebensweisen umsetzen und einen höheren Lebensstandard erreichen kann.

Es gibt die Initiative „Omas gegen Rechts“. Wie wäre es mit einem Projekt „Opas gegen den Krieg“ ? Dies bundesweit zu organisieren, könnte eine Aufgabe unserer Seniorenvertretungen werden. Ohne Krieg und Militär ließen sich mehr Sicherheit, ein friedliches Leben und etliche Geldreserven für viele soziale Projekte gewinnen. Hofft nicht nur, sondern mischt Euch ein!

Quelle: Gerd Feller