Diskriminierung melden
Suchen:

Entwicklungen in den regionalen Zeitungsverlagen nach Corona

Foto: H.S.

14.05.2020 - von Holger Artus

Mit der Corona-Pandemie und den damit zusammenhängenden politischen Maßnahmen ändert sich auch die Lage der Zeitungen grundlegend. Die kommende Rezession wird langfristig den Zeitungsmarkt verändern. In allen drei Märkten, auf denen die Verlage vor allem ihre Umsätze erzielen, bestand bereits vorher erhebliche Anspannung. Durch die jetzigen Maßnahmen geraten die Auflagen unter anhaltenden Druck, aber insbesondere der Anzeigenmarkt bricht aktuell ein.

Alle bisherigen Businesspläne in den Mediengruppen erledigen sich, sowohl die laufenden und mittelfristigen Planungen. Die Ergebniserwartungen der großen regionalen Zeitungsgruppen gingen 2018 alle von einer Verbesserung der Lage in 2021/2022 aus. Es ist absehbar, dass in den kommenden Wochen Sparprogramme aufgelegt werden. Das werden Personalabbau, Umfangsreduzierungen, Reorganisation, Optimierung der Verlagsbereiche u.a.m. sein. Es wird nicht beim Instrument der Kurzarbeit alleine bleiben. So sehr man sich in den Verlagen mit der aktuellen Lage beschäftigen dürfte, gibt es auch längst Planungen für die Zeit, wenn der Zeitungskauf wieder anzieht, und für die dauerhafte Veränderung der Nutzung von Medien.

Im Vertriebsmarkt, der vor allem durch die (regionalen) Boulevard-Zeitungen geprägt ist, wird ein Teil der verlorenen Käufer*innen nicht mehr zur Zeitung greifen. Im Anzeigenmarkt gibt es gegenwärtig eine Welle von Auftragsstornierungen, regional wie überregional. Dieser Markt wird sich wieder erholen, wenn auch auf niedrigerer Stufe und mit langfristiger Wirkung durch das niedrige Niveau.

Seit langem verlagert sich der Schwerpunkt des Gesamtumsatzes in den Zeitungsverlagen von den Erlösen aus dem Anzeigengeschäft auf den im Vertrieb. Was aus publizistischer Sicht gut sein kann – das Produkt muss die Leser überzeugen, nicht die Anzeigenkunden befrieden – treibt die Zeitungsverleger dennoch in die Panik, da der Anzeigenmarkt bislang für die hohen Profite sorgte. Wurde in der Vergangenheit der Rückgang im Anzeigenumsatz durch steigenden Vertriebsumsatz zunächst kompensiert, findet in den letzten zwei bis drei Jahren auch in diesem Feld ein Umbruch statt – vom bisherigen Wachstum geht er von einer Stagnationsphase in einen Rückgang über.

weiterlesen unter: Link

Siehe auch: Scheinselbstständigkeit in der Presselandschaft - Immer mehr Journalisten arbeiten als Pauschalisten
Link

Siehe auch: Verflechtung deutscher Medienkonzerne - Die Unternehmen hinter dem Medien
Link

Quelle: Gewerkschaftsforum.de