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Köln: OB-Reker macht Weg frei für Grüngürtelplattmach-Pläne des 1. FC Köln

Foto: H.S.

14.05.2020 - von Hanne Schweitzer, 14.Mai 2020

Es wird sie ihr Amt kosten, was aber einkalkuliert sein könnte, weil anderswo - frau hat ja schließlich Beziehungen - ein lukrativer Posten winkt und ihr klar ist, dass die kommenden Zeiten ihr konfus-modernistisches Wischi-Waschi Politikverständnis gnadenlos überfordern.

Henriette Reker, Kölner Oberbürgermeisterin, gewählt als Kandidatin der Grünen und Christlich-Sozialen, will nun, die Corona-Zeit nutzend, in vier Wochen, am 18. Juni 2020, den Ratsherren- und Damen zwei Vorschläge für eine neue Nutzung der Gleueler Wiese im Naherholungsgebiet der Stadt zur Abstimmung vorlegen. Am liebsten wohl per Videoschalte, dann unterbleibt, hygienestaatlich locker zu begründen, vor dem Rathaus oder im Ratsaal wenigstens die unangenehme Anwesenheit von BürgerInnen, denen das Stadtgrün wichtiger ist, als die merkantilen Interessen des Fußballvereins 1. FC Köln Gmbh & Co. KgaA. Dieses Unternehmen will sich die dreifach geschützten 30 Hektar Parklandschaft kostenlos einverleiben.

Zur Vorbereitung der Abstimmung im Juni 2020 hat die Verwaltung eine Beschlussvorlage erarbeitet. Sie enthält zwei Vorschläge. Demokratie ist nämlich, wenń die Ratsmitglieder zwischen zwei Varianten wählen können und nicht etwa, wenn aus der Bürgerschaft mehr als 7.000 Eingaben gegen die Gier des Fußballvereins eingereicht wurden und eine Umfrage ergeben hat, dass 2/3 der befragten Kölner die Zerstörung des unter Konrad Adenauer angelegten Grüngürtels durch die Erweiterungspläne des 1.FC Köln "komplett" oder "eher" ablehnen.

Der zweite Vorschlag, in der von Oberbürgermeisterin Henriette der Ersten unterzeichneten Beschlussvorlage, sieht so aus: Der 1.FC Köln soll "das Verfahren anhalten und zusammen mit der Stadt neue Alternativen entwickeln". Der Fußballverein, und nicht etwas die Stadt als Vertretung der Bürger, soll "das Verfahren" der beabsichtigten Okkupation städtischen Bodens "anhalten". Da vergeht einem jede demokratische Restsympathie!

Detaillierter erläutert die Kölner Stadtverwaltung ihren an erster Stelle aufgeführten Vorschlag. Wie nicht anders zu erwarten, behauptet sie, "eine rechtliche Prüfung" der 7.147 Eingaben habe ergeben, dass der FC-Antrag genehmigungsfähig sei. Weiter behauptet sie: Weder die Belange des Denkmalschutzes noch die des Umweltschutzes würden gegen einen Bebauungsplan sprechen. Auch sei eine Beeinträchtigung der klimatischen Gesamtsituation nur "in geringem Ausmaß" zu erwarten. Daraus folgt: Die Verwaltung ignoriert den bestehenden Denkmal- Landschafts- und Naturschutz und sie nimmt sehendes Auges in Kauf, dass die Versiegelung der Flächen zu einer Verschlechterung des Stadtklimas führen wird.

Die Kölner Stadtverwaltung behauptet weiter, die Erholungsfunktion der Gleueler Wiese würde nicht beeinträchtigt. So viel Opportunismus bedarf langen Trainings, aber er erspart den Verwaltern und Stadtpolitikern, sich der Realität zu stellen: Ein Park ist ein vitaler Ort, an dem sich jeder frei bewegen kann und dessen Nutzung nicht vorgegeben ist. Eine mit Kunstrasenplätzen, Kleinspielfeldern, Jugendleistungszentrum, Duschen, Zeugwarthäuschen, Wegen, Treppen, Lichtmasten, Zäunen, Schildern, Kanalisation, Müllcontainern und Parkplätzen möblierte Fläche ist ein geplantes Konstrukt, ein Schwungrad für den Tod selbstbestimmter Nutzung.

Im Stadtrat gibt es bei den VolksvertreterInnen von SPD, CDU und FDP, eine deutliche Mehrheit für die Grüngürtelplattmachpläne. Wehrle, Geschäftsführer des 1.FC Köln, frohlockt deshalb siegesgewiss: „Wir begrüßen es sehr, dass das Verfahren nun auf die Zielgerade einbiegt“. Wir werden sehen!

siehe auch: RETTET DAS KÖLNER GRÜNSYSTEM! Zieht Konsequenzen aus den Krisen unserer Zeit Link

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Stadt Köln:
Beschluss über Stellungnahmen sowie Satzungsbeschluss betreffend den Bebauungsplan 63419/02

Name: 1072/2020
Art: Beschlussvorlage Rat bzw. Hauptausschuss
Arbeitstitel: Erweiterung RheinEnergieSportpark in Köln-Sülz
Link
Stadt Köln:
Beschluss über Stellungnahmen sowie Satzungsbeschluss betreffend den Bebauungsplan 63419/02

Name: 1072/2020
Art: Beschlussvorlage Rat bzw. Hauptausschuss
Arbeitstitel: Erweiterung RheinEnergieSportpark in Köln-Sülz
Link
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Info der Initiative unsergruenguertel.de vom 15.5.2020
Die Stadt Köln versucht - obwohl die Corona-Pandemie unsere Protestmöglichkeiten einschränkt - in einem Eilverfahren innerhalb von 24 Tagen durch fünf städtische Gremien die Bauvorhaben des 1. FC Köln im Eilverfahren zu genehmigen!

am 25. Mai: Sondersitzung der Bezirksvertretung Lindenthal mit Baudezernent Greitemann

am 28. Mai: Stadtentwicklungsausschuss

am 8. Juni: erneut in der Bezirksvertretung Lindenthal

am 16. Juni: erneut im Stadtentwicklungsausschuss

am 18. Juni: die finale Entscheidung im Stadtrat

Natürlich ist die Zeit viel zu kurz, um die über 1.000 Seiten der Verwaltungsvorlage zu lesen, zu bewerten und für uns Bürgerinnen und Bürger noch Einfluss zu nehmen! Für die Bezirksvertretung Lindenthal wurde der Beratungszeitraum sogar von sechs Wochen auf nur zwei Wochen verkürzt!

Hier findet Ihr die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung im Ratsinformationssystem. Link

Nach einer ersten Prüfung der Beschlussvorlage wird klar:
Die Verwaltung der Stadt hält unsere vielen tausend Eingaben für bedeutungslos. Sie ist der Meinung, dass das Vorhaben des 1. FC Köln gut sei für unsere Stadt und damit gut für die Menschen in Köln.

Aber immerhin: Der Stadtrat kann sich für die Bebauung des Grüngürtels entscheiden oder er hat die Wahl für eine zweite Variante aus der Vorlage, um
„… die Verwaltung zu beauftragen, mit dem 1. FC Köln einen alternativen Standort für den Sportpark zu entwickeln. Es ist auch die Variante einer Teil-Verlagerung, beispielsweise des Profibereiches oder des Jugend- und Breitensportbereiches (z. B. in Marsdorf) zu prüfen.“

Vom Team des Landschaftsparks Belvedere ist eine sehr gute Sportpark-Alternative in Köln-Marsdorf entwickelt worden: Der Sportpark Beller Bogen. Auf unserer Homepage findet Ihr alle Infos zu diesem Plan. Unbedingt lesen!

Was kann ich tun?
Schreibe Deine Meinung an die Presse und die Politik. Organisiert spektakuläre Aktionen im Corona-Zeitalter.

Zeige Dein Interesse an den Sitzungen von Bezirksvertretung (Anmeldung ab Montag 18. 05 möglich) und Stadtentwicklungsausschuss und Stadtrat und melde Dich (wegen Corona) jetzt schon bei den zuständigen Stellen an. LEIDER WERDEN KEINE ADRESSEN DAFÜR ANGEGEBEN

Spende für eine gemeinsame Klage der Umweltverbände.
Grüngürtel für Alle IBAN DE98 3705 0198 1933 0632 48
Wer direkt betroffen ist, sollte sich auf eine Klageerhebung vorbereiten.

Jetzt erst recht: Zusammen für den Erhalt des gesamten Äußeren Grüngürtels kämpfen!
Eure Bürgerinitiative Grüngürtel für Alle

P.S.
Auch im Jahr 2020 haben wir natürlich laufende Kosten - Unterstützt uns mit Euren Spenden, die ausschließlich unseren Sachaufwendungen für den Erhalt des Grüngürtels wie z. B. für Informationsmaterialien, Flyer, Versandkosten, Rechtsberatung dienen (Wir sind ein gemeinnütziger Verein und stellen abzugsfähige Spendenquittungen aus ).

Mehr Infos zu den Spenden findet Ihr auf unserer Homepage.
Spendenkonto:
Bürgerinitiative Grüngürtel für Alle
IBAN DE98 3705 0198 1933 0632 48
Stadtsparkasse Köln-Bonn

Link: Grüngürtelplattmachpläne des 1.FC Köln: OB-Kandidat der SPD findet sie super
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 12.5.2020