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Meine Mutter ist an der Isolation gestorben

Foto: H.S.

09.06.2020 - von O.G.

Auf die Frage "Fühlen Sie sich geliebt vom Staat" (RPP Institut) Nein kein bisschen geliebt ... meine Mutter ist an der Isolation gestorben! Nach vier Wochen konnte sie nicht mehr - vormals recht zufrieden ... nur noch geweint, aufgehört zu essen, zu trinken und zu laufen... nein, sie fühlte sich mit Sicherheit auch nicht geliebt! Telefonieren ging wegen Taubheit nicht. Ich brauchte erst ein richterliches Urteil, sie endlich zu besuchen... einige wenige Tage vor ihrem Tod... wo sie schon nicht mehr sprechen konnte .... nein, absolut nicht geliebt. Aber an die plötzliche Fürsorge für die Alten hab ich eh nie geglaubt.
Vorgestern erzählte mir ein Freund meiner Mutter, dass sich ein alter Mann die Pulsadern aufgeschnitten hat.
Der fühlte sich mit Sicherheit auch nicht geliebt!

Mit meiner Mutter bin ich in Frieden. Die schöne Hauptsache.
Dem Richter bin ich dankbar, dass er mir so rasch geholfen hat. Unbedingt.
Aber mit den Reglements, der Unkenntnis der Heimleitung sowohl über die Unrechtmäßigkeit, meine Mutter in ihrer Wohnung den Bedingungen der Isolation zu unterwerfen wie auch die Tatsache, dass das zunehmend verschlechterte Befinden meiner Mutter von der Pflegedienstleitung verschwiegen wurde, mir und der Heimleitung nicht mitgeteilt, obwohl das die Bedingung der Heimleitung war und obwohl die Pflegerinnen täglich berichteten, ihnen aber verboten war, Informationen an mich weiterzugeben, dieses Vertuschen und Verheimlichen, diese Machtausübung einer Pflegedienstleiterin- nein, das lässt mich im tiefen Unfrieden. Aber auch, weil meine Mutter schon mehrere Wochen ihr Beruhigungsmittel Neurapas nicht bekommen hatte, also doppelt und dreifach den Ängsten im Sterbeprozess ausgeliefert war. Auch der Ärztin gegenüber drückte die PDL sich unklar aus.
Nein, ich kann es nicht akzeptieren - nein, auch kein Auge zudrücken - da möchte ich eine weltliches Gerechtigkeit, für diese Unsäglichkeit.
Das bin ich meiner Mutter schuldig.

Quelle: Mail an die Redaktion