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Zweiklassengesellschaft im Lehrerzimmer: Nichtbeamte und Beamte

Foto: H.S.

13.07.2020 - von A.R.

Sehr geehrtes Büro gegen Altersdiskriminierung, ich wende mich an Sie, weil ich täglich aufgrund meines Lebensalters diskriminiert werde. Mit 47 habe ich mich beruflich verändert, bis dahin war ich als Verlagsredakteurin tätig, ich hatte ein abgeschlossenes Magisterstudium in den Fächern Anglistik und Germanistik als Voraussetzung für diesen Beruf mitgebracht.

Dann wurde die Situation im Verlag schwieriger, ich entschloss mich zu einem berufbegleitenden Studium und absolvierte in den Fächern Englisch und Deutsch das erste Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien. Für das zweite Staatsexamen musste ich im Verlag kündigen, da das berufsbegleitend nicht mehr möglich gewesen wäre. Meine Kinder waren zu dieser Zeit beide im Teenager-Alter, mussten also nicht mehr intensiv betreut werden.
Das einzige, was ich mir bei diesem Berufswechsel vorwerfen müsste, ist, dass ich das, was auf mich zukommen würde, nicht in seinen ganzen Ausmaßen einschätzen konnte.

Dass ich in meinem Alter nicht mehr verbeamtet werden würde war mir klar.
Welche enorme Diskriminierung das aber alltäglich bedeutet, konnte ich nicht ahnen:
1. Das Gehalt ist wesentlich geringer
2. Im Krankheitsfall (vor allem in Corona-Zeiten nicht unwichtig!) bekomme ich nach 6 Wochen Krankengeld, im Vergleich zu den verbeamteten Kolleg*innen, die unbegrenzt ihr volles Gehalt beziehen.
3. Die Rente wird wesentlich geringer sein als die Pensionen der Kolleg*innen.
4. Beförderungen "lohnen" sich nicht, da die Abzüge enorm sind 5. Die ärztliche Versorgung ist schlechter, weil ich nicht privat versichert bin, die Kolleg*innen sind es.
Und dies alles bei geicher Qualifikation, bei gleicher Arbeitsbelastung, bei gleicher Verantwortung und unter dem gleichen Arbeitgeber!

Einzig aufgrund meines Alters scheint diese Diskriminierung gerechtfertigt und zumutbar!
Konkret bedeutet das: Im Lehrerzimmer herrscht ein unerträgliches Zweiklassensystem.
Inzwischen leide ich so unter dieser täglichen Diskriminierung, dass sie mich krank macht.
Wie schätzen Sie das ein? Muss diese Diskriminierung hingenommen werden?
Was können Sie mir raten?

Quelle: Mail an die Redaktion