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06.12.2020 - von diverse
Aus der Presseschau des Deutschlandfunks vom 6.Dezember 2020
LÜBECKER NACHRICHTEN
„Jetzt zeigt die Kurve der Neuansteckungen pro Tag nicht mehr wie Ende
Oktober steil nach oben, sondern zur Seite. Einen solchen exponentiellen
Anstieg so schnell abzuflachen, das ist schon ein Erfolg. Aber dieser Erfolg
verschafft uns eben nicht den Spielraum, dass wir Weihnachten Ferien machen
könnten von der Vorsicht angesichts des unbesiegten Virus. Und vor allem nicht
von der Achtsamkeit gegenüber unseren Mitmenschen. Ein Vorschlag, damit
am Fest der Liebe nur die Stimmung steigt und nicht die Infektionskurve:
einander im Herzen nah sein – und Abstand halten“.
BILD AM SONNTAG:
„Sehnsüchtig warten viele Menschen auf die Corona-Impfung. Doch schon jetzt ist klar: In den ersten Monaten wird längst nicht jeder, der will, die Spritze bekommen. Deshalb muss endlich entschieden werden, wer wann geimpft werden darf. Doch wie beim Schwarze-Peter-Spiel versucht die Bundesregierung, die Verantwortung für den Impfplan Beamten und
Wissenschaftlern unterzujubeln. Am Parlament vorbei soll deren Impfstrategie dann als Verordnung in Kraft treten. Das ist feige! Wer geimpft wird und wer warten muss, ist eine ethisch-politische Frage. Die darf der Bundesgesundheitsminister nicht auf die Experten der Ständigen Impfkommission abwälzen. Diese zentrale Entscheidung, die uns alle betrifft, gehört in den Bundestag!“.
schweizerische SONNTAGS-ZEITUNG: „Trotzdem treffen Impfkampagnen immer auf Widerstand.
Der Verein Freiheitliche Bewegung bereitet eine Volksinitative gegen die Impfpflicht vor, obwohl der Bundesrat bereits erklärt hat, dass es keinen Impfzwang geben wird. Die Bevölkerung muss vom Nutzen und von der Sicherheit der Impfung überzeugt werden. Dabei werden Informationen nicht genügen. Sie haben längst nicht immer den erwünschten Effekt. Eine überzeugende Kommunikationsstrategie wird entscheidend sein. Einfach ein paar Promis einspannen und das Land mit Plakaten überschwemmen: Das wird nicht funktionieren. Wenn schon Prominente, dann die Richtigen. Der Bundesrat entscheidet letztlich über die Strategie, er genießt das höchste Vertrauen. Er sollte vorangehen.
Die USA sind schon weiter: Barack Obama, George W. Bush und Bill Clinton wollen ihre Covid-19 Impfungen öffentlich im Fernsehen übertragen lassen“.
MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle:
„Auch wenn man den Ministerpräsidenten und der Kanzlerin eine echte Sorge und gute Absichten unterstellt, ... ist es doch so: Einen sehr ehrlichen und wahrhaftigen Eindruck hinterlassen Bund und Länder mit dieser terminlichen Salamitaktik nicht.“
MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt:
„Jede Lockdown-Verlängerung gehört unter Parlamentsvorbehalt. ... Die Eingriffe in
Grundrechte und Wirtschaft sind so gravierend, dass man sie nicht auf Dauer dem Gutdünken einer kleinen Kanzlerin-Länderchefrunde überlassen kann. Welcher Murks dabei herauskommen kann, hat das Beherbergungsverbot gezeigt. Und deshalb und weil wir keinen Notfall haben, der innerhalb von Stunden Entscheidungen erfordert, muss der Bundestag ein Vetorecht
bekommen. Das wäre der schwersten Nachkriegskrise und der Demokratie
angemessen“.
MÜNCHNER MERKUR: „Bis heute gibt es keine verbindlichen Schutzkonzepte für die Alten- und Pflegeheime. ... Klar ist: Mit noch strengeren, im Einzelfall auch unsinnigen Beschränkungen des Privatlebens der Menschen sind im Kampf gegen Corona kaum weitere Erfolge zu erwarten“.
BADISCHE NEUESTEN NACHRICHTEN: „Ein Eingeständnis von Hilflosigkeit und Überforderung“ nennt die Zeitung aus Karlsruhe die Entscheidung zur Verlängerung des Teil-Lockdowns. „Klare Ansagen sind schon lange nicht mehr die Sache der Kanzlerin und der Ministerpräsidenten. Dabei gibt es doch Hygienekonzepte, die Maskenpflicht, Schnelltests und was nicht sonst noch alles. ... Doch mit jedem Treffen im Kanzleramt wird das babylonische Sprachgewirr größer. ... Der zu Beginn der Pandemie viel kritisierte Flickenteppich an Maßnahmen ist nicht kleiner geworden. Scheibchenweise wird mal hier was ergänzt, da was anders gemacht. Das nervt und erschwert die Einsicht in die Notwendigkeit“.
RHEIN-NECKAR-ZEITUNG:
"In Corona-Hotspots in Baden-Württemberg sollen Bürgerinnen und Bürger nur noch aus triftigen Gründen nachts das Haus verlassen dürfen. In Mannheim tritt schon heute eine Ausgangssperre in Kraft. ... Jetzt beschließt die grün-schwarze Landesregierung von 21 bis 5 Uhr die Gehsteige hochzuklappen."
BADISCHE ZEITUNG:
„Die Kommunen, Kreise und die Landesregierung rangen lange um einen Konsens. Dabei wurde auch um die Verbindlichkeit des Erlasses gestritten, den es rein formal nicht unbedingt braucht. Kreise und Kommunen benötigen keine Weisung vom Land. Darauf zu warten ist freilich bequemer, als selbst unpopuläre Maßnahmen zu verhängen.
Berliner TAGESSPIEGEL:
„Die Corona-Impfungen nähern sich in Riesenschritten und damit wird die Option auf den rettenden Piks, die im Sommer noch ein Wunschtraum war, zur ernsten Frage. Wie ernst, lässt sich in Umfragen ablesen, nach denen die Impfbereitschaft von April bis September
von 70 auf 57 Prozent gesunken ist. Der bayerische Ministerpräsident Markus
Söder hat schon darauf hingewiesen, dass noch kräftig Impfwerbung nötig werde – und will höchstselbst mittun: indem er sich selbst impfen lässt. Was könnte ein überzeugenderes Argument für die Impfung sein, als dass Kabinett und Länderregierungschefinnen und -chefs voranschreiten? Von der Bundeskanzlerin angefangen, könnten sie ihre Empfehlung nicht nur
verkünden, sondern verkörpern. Motto: Seht her, es ist sicher, wir machen es
euch sogar vor.“
BERLINER ZEITUNG:
„Falsch wäre es, einen allgemeinen Impfdruck zu erzeugen“. Bereits jetzt wird darüber geredet, dass Flüge, Reisen, Zugänge zu Kneipen, Bars, Theater und Sportstätten davon abhängig sein könnten, ob man eine Impfbescheinigung vorweisen kann. Aber all diese
Debatten sind müßig. Denn noch sind wichtige Fragen offen: Wie lange ist man
nach einer Impfung immun? Kann man nicht trotz Impfung eine asymptomatische Infektion bekommen und andere anstecken? Wenn das nämlich der Fall ist, müssen auch Geimpfte in der Öffentlichkeit weiter mit Mund-Nasen-Schutz umherlaufen“.
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