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Ernst der Lage

Foto: H.S.

02.01.2020

»US-Vorwürfe gegen Russland«, Kommentar zu einem Bericht in der Jungen Welt am 19./20.12.2020:
„Beweise wurden keine vorgelegt. Die russische Regierung wies die Vorwürfe zurück“, schreibt junge Welt. Wenn keine Beweise für die angeblichen „russischen Cyberattacken auf US-Behörden“ vorliegen, dann erstaunt es schon, dass der US-Version, die aus unbelegten Behauptungen besteht, 26 Zeilen gewidmet werden und der russischen Stellungnahme dazu genau sieben Worte. Das ist dem Ernst der Lage nicht angemessen.

Die USA haben offiziell Cyberattacken als Kriegsgrund eingestuft. Es handelt sich hier also um einen behaupteten Grund für einen Krieg gegen Russland. Als Verbündeter der USA wäre Deutschland verpflichtet, im Falle eines Angriffs Beistand zu leisten. Man darf sicher sein, dass sich solche „Angriffe“ Russlands aus Sicht (auf Betreiben) der US-Propaganda noch öfter wiederholen werden.

Der designierte US-Präsident Joseph Biden bezeichnet die Angelegenheit (…) als einen »Angriff auf unsere Nation«. Solche Attacken haben auch den »Vorteil«, dass man die Herkunft noch weniger zu beweisen braucht als bei den »russischen Angriffen« gegen die Skripals oder Alexej Nawalny, wo man ebenfalls die Beweise schuldig bleibt. Doch bei diesen »Anschlägen« verstrickte sich die westliche Seite immer mehr in Widersprüche. Der ganze Ablauf wurde dem Konsumenten der Massenmedien mit einer Vielzahl unlogischer Details präsentiert, welche der Glaubwürdigkeit eher schadeten als nutzten.

Da sind behauptete Cyberangriffe doch viel praktischer. Wie soll ein Normalbürger sich darüber eine Meinung bilden oder gar im Internet Details der Beweiskette kritisch beleuchten? Es handelt sich um jederzeit verfügbare Kriegsgründe, die sich vollkommen der Bewertung der Öffentlichkeit entziehen.

Da braucht man noch nicht einmal mehr (gefälschte) Fotos zu veröffentlichen wie bei den angeblichen „Soldaten in polnischen Uniformen“ (Sender Gleiwitz/Beginn Zweiter Weltkrieg), gekaufte Falschaussagen wie die der kuwaitischen Botschaftstochter in den USA 1990 (1. Irakkrieg) oder absichtliche Falschaussagen wie die von Schröder, Fischer und Scharping 1995 (Jugoslawienkrieg) bzw. Colin Powell 2003 (2. Irakkrieg).

Fred Buttkewitz, Ulan-Ude/Russland, kopiert und (akzentuiert) weitergegeben von Peter Richartz, Solingen, 28.12.2020

Quelle: Mail an die Redaktion