Foto: H.S.
10.06.2023 - von Hartmut Jeromin
Das Problem beschäftigt mich schon lange und immer wieder. Die Zuwanderer nach Deutschland stammen heute vor allem aus agrarischen Milieus. Vor Jahren im ägyptischen Nildelta wurde mir das klar. Ich sah dort Handarbeiter auf den Feldern wie es sie vor 5000 Jahren schon gab. Die jungen Männer sprachen mich an, kannst du uns mit nach Deutschland nehmen. Das waren sicher keine Fachkräfte für eine entwickelte Industrie.
Da sie nun aber kommen auf allen möglichen und unmöglichen Wegen muss ihnen geholfen werden. Etwa so wie den Flüchtenden in den letzten Kriegstagen und danach. Irgendwie fühle ich mich immer noch als Zeuge für diese Vorgänge, meine Mutter war mit drei kleinen Kindern unterwegs … ich dabei.
Nun beziehe ich auch die Zeit nach dem Ende des 3. Reiches in die Betrachtung mit ein. Irgendwie hing ja auch Alles mit Allem zusammen. Wir waren die ersten, die „raus mussten“, schon im Frühsommer 1944. Wir lebten in der östlichsten Stadt (Stallupönen), da kam der „Krieg“ zuerst hin.
Das Ergebnis ist bekannt: Menschen aus mehreren Gebieten wurden „umgesiedelt“. Ins dann entstehende „Deutschland“ kamen etwa 11 Mio Umsiedler/ Geflüchtete, davon zunächst 4,4 Mio in die SBZ/ DDR. Im weiteren Europa geschahen noch weitere Umsiedlungen. Durch die Umsiedlung verdoppelten manche Regionen ihre Bevölkerung, so u.a. Mecklenburg.
Und hier setzen meine Gedanken ein: Die heutigen Zuzügler passen nicht recht in die „hiesige“ Welt, jedenfalls nicht alle. Also her mit einem neuen „Bundeszuzüglergesetz“. Und damit auch mit einer neuen „Bodenreform“ ! Es gibt Land aus einem „Reformfond“, es gibt Kredite aus diesem Fond. Man siedelt sich an, lebt vom Ertrag seiner Hände Arbeit, es entstehen Siedlungen, man sieht die nun neue/ alte Wirtschaftsweise. Es wird produziert wie überall auf der Welt. Besitzverhältnisse werden geändert. Und festgeschrieben. Und auch weiterentwickelt. So dass möglichst viele Menschen davon profitieren können!
Das geht sicher nicht ohne Konflikte. Aber wo ein Wille ist… Notfalls muss das ganze System verändert werden, wie es ja ohnehin geändert werden muss über kurz oder lang. Bei dem derzeitigen Kapitalismus wird die Gesellschaft nicht bestehen bleiben können … das hat keine Zukunft, ruft nur wieder Kriege hervor.
Einige Beispiele kann ich noch gut sehen in meiner näheren Umgebung: Das alte Rittergut Borthen, die Bodenreformhäuser in Neuborthen für gesamt 23 Neubauern. Ich denke an das Foto vom Gutseingang in Helfenberg. In Mecklenburg habe ich die Neubauern dann aus nächster Nähe erlebt, es war eine eigene, besondere Welt. Und mit deren Kindern saß ich in den Schulklassen. Auch mit den Kindern der „Altbauern“. Eine Bauerntochter war dann meine Frau und Mutter unserer Kinder.
- Also: Ich kann mitreden! Ja, natürlich war auch Agrarökonomie mein Studienfach, ich sehe schon, dass die Betriebsgrößen durchaus mit ihrer Rentabilität zusammenhängen. Aber Rentabilität ist eben nicht alles. In einer „Volkswirtschaft“ gibt es so viel mehr zu beachten! Und auch die Frage: „Wieviel Erde braucht der Mensch“ hat noch längst nicht ihre endgültige Antwort gefunden.
Meine 50- Meter–Kartoffelzeile reicht immer von einem Jahr bis ins nächste, wenn ich richtig lagere, es bleiben auch immer einige Kartoffeln übrig, ich kann also auch noch teilen!
- Wer andere Vorschläge machen möchte zum Bevölkerungsproblem, her damit. Denn allen Leuten recht getan ist eine Kunst die Niemand kann, sagt die gesammelte Lebenserfahrung der Menschheit.
Und wenn gegenwärtig „unsere Werte“ für so Vieles herhalten müssen, dann sollten sie auch noch für den eigentlichen Humanismus reichen: für Fliehende, Umzügler, Vertriebene wie zu allen Zeiten meint Hartmut Jeromin im Juni 2023, das ist nicht zu viel verlangt! Natürlich, Teilen muss man Können und Wollen, sonst wird nichts!
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