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Medienwissenschaftler: Altersdiskriminierende Sendetermine bei der ARD

Foto: H.S.

01.12.2023 - von Tilmann P. Gangloff

... Es gibt zwar schon lange keinen Sendeschluss mehr im deutschen Fernsehen, aber für den mutmaßlich größten Teil des Fernsehpublikums ist nach den „Tagesthemen“ Feierabend – selbst wenn sie nicht im „Ersten“ unterwegs sind. Bezeichnet eine Sprecherin der ARD-Programmdirektion einen Sendeplatz um 22.50 Uhr trotzdem als „prominent“, ist das mindestens merkwürdig. Um diese Uhrzeit hat die ARD an zwei Dienstagen im Sommer die sehenswerte Serie „37 Sekunden“ ausgestrahlt. Noch später, sonntags ab 0.05 Uhr, lief „Die nettesten Menschen der Welt“. Natürlich gibt es noch die Mediathek, die ja ursprünglich gerade für solche Zwecke eingerichtet worden ist. Seither ist es kein Problem mehr, wenn man eine Sendung verpasst hat. Viele Ältere kennen dieses Angebot aber nur dem Namen nach, zumal ihre TV-Geräte im Zweifelsfall zwar „smart“, aber nicht mit dem Internet verbunden sind.

Der Medienwissenschaftler Gerd Hallenberger hält es daher für „Altersdiskriminierung“, dass gerade die ARD ihre neuen Serien getreu der Devise „Online first“ erst in die Mediathek stellt, um sie dann Wochen später im „Ersten“ zu nachtschlafender Zeit zu versenden, wo sie prompt nur ein überschaubares Publikum erreichen. ...

Quelle: M - Menschen machen Medien