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Verkürzung der Arbeitszeit in Island: verblüffender Erfolg

Foto: H.S.

11.08.2021 - von gewerkschaftsforum.de

Auf Druck der Gewerkschaften und zivilgesellschaftlicher Gruppen hatten der Stadtrat von Reykjavík und die isl?ndische Regierung 2015 das weltweit größte Experiment zur Arbeitszeitverkürzung gestartet. Vier Jahre lang haben 2.500 Beschäftigte aus über 100 Unternehmen statt 40 im Schnitt nur 35 oder 36 Stunden in der Woche gearbeitet und das bei vollem Lohn.

Die nun vorliegende Studie zeigt, dass der Versuch einer Arbeitszeitverkürzung im Öffentlichen Dienst ein überwältigender Erfolg war und dass der Öffentliche Sektor ein Vorreiter bei kürzeren Arbeitswochen sein kann.

Der Versuch war so erfolgreich, dass nun generell die Arbeitszeitregelungen in Island geändert wurden, jetzt haben 86 Prozent der dortigen Beschäftigten eine Arbeitszeitverkürzung oder die Möglichkeit dazu bekommen.

Das isländische Beispiel kann dazu dienen, eine gute Vorlage für die Arbeitszeitverkürzung in anderen Ländern zu geben oder den dortigen Bemühungen kräftigen Aufwind zu verschaffen.

In die Wege geleitet wurden die Versuche zur Arbeitszeitverkürzung von der Stadt Reykjavík und der isländischen Regierung, die wissenschaftliche Begleitung übernahmen der britische Thinktank Autonomy und die isländische Gesellschaft für nachhaltige Demokratie.

An dem Experiment, das von 2015 bis 2019 in Island durchgeführt wurde, nahmen insgesamt über 2.500 Beschäftigte teil. Die Wochenarbeitszeit wurde bei den meisten von 40 Wochenstunden auf 35 oder 36 Stunden reduziert. Neben den klassischen „Nine-to-five-Jobs“ (Arbeitsplätze mit der Regelarbeitszeit von 9 bis 17.00 Uhr) wurden auch die Menschen in den Schichtdiensten in das Projekt integriert. Die Arbeitszeitverkürzung wurde nicht nur in Büros, sondern auch in Kindergärten, sozialen Einrichtungen, Krankenhäusern und Servicezentren der Stadtverwaltung durchgeführt. Die Regierung und die Stadtverwaltung mussten auch keine zusätzlichen Gelder aufbringen, da der Versuch kostenneutral war.

Von den Voraussetzungen her war der Versuch in Island gar nicht mal so optimal. Das Land galt als Paradebeispiel für lange Arbeitszeiten, mit all den bekannten Auswirkungen wie Burnout und wenig Zeit für Freizeitaktivitäten oder die Familie. In einer Statistik der OECD gehörte Island noch 2018 zu den 10 Ländern, in denen die Beschäftigten am längsten arbeiten.
Ergebnisse des Experiments

Die isländische Non-Profit-Organisation Alda (Association for Democracy and Sustainability) hat nun gemeinsam mit dem britischen Thinkthank Autonomy das Experiment ausgewertet und die Ergebnisse vorgestellt. Selbst die Forscher sind von den Ergebnissen begeistert, sie meinen sogar, dass „die isländische Reise zur kürzeren Arbeitswoche zeigt uns, dass es nicht nur möglich ist, in der heutigen Zeit weniger zu arbeiten, sondern dass auch ein progressiver Wandel machbar ist.“

Die Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn führte in Island dazu, dass...

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Quelle: gewerkschaftsforum.de

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