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Berliner Krankenhausbewegung: ver.di macht Charité + Vivantes Vorschläge zur Beilegung der Tarifkonflikte

Foto: H.S.

16.09.2021 - von ver.di

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat eine Initiative zur raschen Beilegung der Tarifkonflikte an den Berliner Krankenhäusern ergriffen. „Seit acht Tagen streiken die Beschäftigten von Charité, Vivantes und in den Vivantes-Tochtergesellschaften. Das ist eine große Belastung sowohl für die Beschäftigten als auch für die Patientinnen und Patienten. Ziel muss es sein, schnellstmöglich zu einer guten Lösung der Tarifkonflikte zu kommen – wir sind dazu bereit“, betont Meike Jäger, die für ver.di die Verhandlungen über einen Tarifvertrag Entlastung für das Klinikpersonal führt. Die Gewerkschaft habe den Spitzen von Charité und Vivantes detaillierte Vorschläge unterbreitet, wie die geforderten personellen Mindestbesetzungen für die einzelnen Bereiche festgelegt werden könnten. „Wir schlagen vor, ab sofort für alle Berufsgruppen und Arbeitsbereiche zu sondieren, wie viele Beschäftigte jeweils mindestens nötig sind, um gute Arbeitsbedingungen und eine bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten. Grundlage dafür sind die sehr konkreten Vorschläge, die die Teams bereits entwickelt haben.“

Auf dieser Basis könnten sich die Expert/inn/en beider Seiten bis Anfang kommender Woche über Lösungen verständigen. Diese könnten dann bei den Verhandlungen in einem Gesamtpaket zusammengeführt werden, das auch einen Belastungsausgleich für Beschäftigte beinhalten soll, die in unterbesetzten Schichten eingesetzt sind. Ebenso sollen dann die Regelungen zur Verbesserung der Ausbildungsbedingungen fixiert werden. „Wir stehen jeden Tag für intensive und lösungsorientierte Sondierungen zur Verfügung, so dass wir bereits am Dienstag oder Mittwoch in reguläre Tarifverhandlungen einsteigen könnten. Für diese Verhandlungen wären wir bereit, den Streik auszusetzen“, erläutert Jäger. „Das ist ein ambitionierter Zeitplan. Doch uns liegt daran, baldmöglichst in eine Situation zu kommen, in der weitere Arbeitsniederlegungen vermeidbar sind.“

Auch im Tarifkonflikt um die Anwendung des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD) auf alle Beschäftigten der Vivantes-Tochtergesellschaften plädiert ver.di für eine schnelle Verhandlungslösung. „Das bisherige Arbeitgeberangebot liegt noch sehr weit entfernt von unseren Forderungen. Dennoch sind wir weiterhin jederzeit zu Verhandlungen bereit“, betont Ivo Garbe, der für ver.di die Tarifverhandlungen in den Vivantes-Tochterunternehmen führt. Vivantes hatte zuletzt Lohnerhöhungen im Volumen von jährlich rund fünf Millionen Euro angeboten. Der »TVöD für alle« würde nach Unternehmensangaben mit 35 Millionen Euro das Siebenfache kosten. „Es ist bedauerlich, dass die Arbeitgeber den Konflikt weiter in die Länge ziehen“, so Garbe. Erst hätten sie viele Wochen ungenutzt verstreichen lassen, jetzt wollten sie nur verhandeln, wenn nicht gestreikt wird. „Wir sind bereit, den unbefristeten Arbeitskampf am Wochenende auszusetzen und zu verhandeln“, bietet der Gewerkschafter an. „Sollte sich dabei eine mögliche Einigung abzeichnen, können wir uns auch vorstellen, die Verhandlungen am Montag ohne Streik fortzusetzen. Es ist an den Arbeitgebern, jetzt den nächsten Schritt zu tun.“

Quelle: ver.di PM 16.9.2021