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2,8 Prozent mehr für Ruhestandsbeamte aber keine Coronaprämie

Foto: H.S.

17.01.2022 - von Hanne Schweitzer

Üblicherweise werden die Ergebnisse der Tarifrunden für die MitarbeiterInnen der Länder auf die Beamten und damit auch auf die Ruhestandbeamten übertragen. Diesmal aber nicht.
Die von ver.di und dem Beamtenbund ausgehandelte Corona-Prämie von 1.300 Euro sollen die pensionierten Beamten nicht erhalten. Die Finanzminister der Bundesländer (außer Hessen, das eh eine Sonderrolle spielt), haben das rundheraus abgelehnt. Die Prämie erhalten nur aktive Beamte.

Die Zahlung von 1.300 Euro war bei den Tarifverhandlungen vereinbart worden, um zu kompensieren, dass die ausgehandelten 2,8 Prozent mehr an Gehalt erst ab Dezember 2022 gezahlt werden, obwohl der Tarifvertrag bereits Anfang 2021 ausgelaufen war. Prämien dieser Art haben für Arbeitnehmer den Vorteil, dass sie (noch) steuerfrei sind, und bei den Arbeitgebern erfreuen sie sich zunehmender Beliebtheit, weil sie die Ausgangsbasis für weitere Lohnverhandlungen nicht erhöhen.

Bekanntlich sind die Pensionen der Beamten und Beamtinnen sehr viel höher als die der gesetzlich Rentenversicherten, und die allermeisten Pensionäre werden die bis zum Dezember 22 ausbleibende 2,8 prozentige Erhöhung finanziell ebenso verkraften, wie den Nichtausgleich der Inflation.

Der Vorgang zeigt aber, dass Politik nicht mehr davor zurückschreckt, auch 1,1 Millionen pensionierten Staatsdienern zu zeigen, was eine Harke ist.

Quelle: FAZ, 10. Januar 2022