Diskriminierung melden
Suchen:

BKK Provita entlässt Vorstand nach umstrittener Corona-Impfanalyse

Foto: H.S.

03.03.2022 - von Hanne Schweitzer

Die BKK Provita hat sich nach einer umstrittenen Analyse zu Impfnebenwirkungen von ihrem Chef getrennt. Der Verwaltungsrat habe beschlossen, „sich mit sofortiger Wirkung vom bisherigen Vorstand Andreas Schöfbeck zu trennen“. Wie die WELT berichtet, hatte Schöfbeck an den Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek, einen Brief geschrieben. Darin hatte er nach der Auswertung der Arztabrechnungen von knapp elf Millionen Versicherten festgestellt, dass es „eine sehr erhebliche Untererfassung von Verdachtsfällen für Impfnebenwirkungen“ gäbe und von einem „erheblichen Alarmsignal“ gesprochen.

Ärztevertreter hatten den Brief kritisiert. Der BKK Provita-Vorstand Schöfbeck habe nicht unterschieden zwischen vorübergehenden Symptomen nach einer Impfung und anhaltenden Gesundheitsproblemen, die dem PEI gemeldet werden müssen. Aus den Betriebskrankenkassen kommentierte ein Insider die Kündigung des Vorstands: „Eine Kündigung allein wegen des Briefs ans Paul-Ehrlich-Institut kassiert beim Arbeitsgericht der Pförtner“. Schöfbeck Der hat ein komfortables Ruhekissen. Der BKK Provita-Vorstand erhielt im Jahr 2020 eine Grundvergütung von 155.400,00 Euro. Dazu noch 48.566,43 "weitere Elemente der Vergütung", woraus sich ein Jahresgehalt von insgesamt 203.966,43 Euro ergibt.

P.S.: Jedes Jahr zum 1. März müssen die Krankenkassen die Gehälter ihrer Vorstände für das zurückliegende Jahr veröffentlichen. Dazu sind sie gesetzlich verpflichtet. Am 4.3.2022 waren im Bundesanzeiger aber noch keine Angaben der Kassen über die Vorstandsvergütungen des Jahres 2021 zu finden.

Quelle: WELT, Printausgabe Seite 2, 3.2.2022