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23.10.2023 - von Susanne Fröhlich-Wagner
Bricht die Versorgung der alten Menschen zusammen? Gestiegene Personalkosten, Energie- und Benzinpreise, aber vor allem die massiv gestiegenen Sachkosten sorgen aktuell dafür, dass Seniorenheime und ambulante Dienste sterben.
Der Bund hat zwar Ergänzungshilfen auf Grundlage Paragraph 154 SGBV beschlossen, allerdings gelten diese Hilfen NUR auf die Energie bezogen.
Die ambulanten Dienste wurden hierbei gar nicht berücksichtigt, sie sind durchs Raster gefallen, obwohl sie mit stark erhöhten Spritpreisen zu kämpfen haben, und der Sachkostenanstieg hier bereits 2022 15% betrug.
Diese Kosten ebenfalls unsere Senioren und zu Pflegenden tragen zu lassen ist keinesfalls eine Option!
Es geht nicht darum, dass sich Heime oder ambulante Dienste bereichern wollen! Es geht darum, dass
- Der Bund die ambulanten Dienst durchs Raster hat fallen lassen, was die gestiegenen Benzinpreise betrifft, obwohl die ambulante Versorgung 80% der Pflege ausmacht! Wieviele Dienste hier von finanzieller Not und dem drohenden Aus betroffen sind kann man sich ungefähr ausrechnen.
- Es geht darum, dass dass die Sachkostensteigerung durch die Inflation die größte Gefahr für Insolvenzen ist. Die Ergänzungsleistungen betreffen aber nur die Frage der Energiekosten, nur diese sollen abgefedert werden.
Es kann nicht sein, dass nicht nur unsere Kranken, Pflegebedürftigen und Senioren mit Füßen getreten werden, sondern nun auch noch deren Heimplätze und ambulante Versorgung durch Kostenexplosionen auf dem Spiel stehen!
Diese Arten der Versorgung dürfen nicht in Gefahr geraten!
Ich fordere von der Regierung sowie dem Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, angemessene Ausgleichszahlungen zu den gestiegenen Benzinkosten für die ambulanten Dienste auf den Weg zu bringen, sowie die Verhinderung des Sterbens von Seniorenheimen und Ambulanten Diensten als Priorität, in dem konkret an Lösungen für das Insolvenzen verursachende Problem der massiv gestiegenenSachkosten gearbeitet wird! Es ist was das angeht bereits 5 nach 12, und Krankheit, Pflegebedürftigkeit und Alter gehen uns alle an!
Ich möchte mich kurz vorstellen
Mein Name ist Susanne Fröhlich-Wagner. Ich bin Schwester aus Leidenschaft, und bekomme die Sorgen und Ängste der Senioren täglich live mit. Was mich zum Starten der Petition und dieser Seite endgültig bewogen hat, war neulich eine Unterhaltung mit einem Patienten.
"Ich bin so froh, dass es euch gibt. Aber ich habe so Angst, dass bald nur noch die Pflege bekommen können, die es sich leisten können. Oder es gibt euch gar nicht mehr. Was sollen wir dann nur tun?"
Was mich daran wirklich wütend gemacht hat? Dieser Patient ist einer der Gründe, dass wir heute leben können, wie wir es tun. Der Deutschland wieder mit aufgebaut hat, sein Leben lang geschafft hat, und jetzt mit einem kaputten, pflegebedürftigen Körper zu Hause sitzt. Und nach all dem, was er, was so viele Senioren in ihrem Leben geleistet haben, müssen sie sich nun auch noch Sorgen machen, ob sie nächstes Jahr noch zu Hause leben können, weil sie ambulant betreut werden, oder ob sie nächstes Jahr noch ihren Platz in ihrem Pflegeheim haben. Den Senioren und Pflegebedürftigen fehlt oft die Stimme. Aber wir können gemeinsam dafür sorgen, dass den Senioren diese Ängste genommen werden.
Ja, der Personalmangel ist ein weiteres Problem. Aber dass nun Dienste und Heime schließen müssen, oder kurz vor dem Aus stehen, weil die Betriebskosten ins Uferlose steigen, damit ist ein Punkt erreicht, der so nicht sein kann und geduldet werden kann.
Wir alle haben Großeltern und Urgroßeltern. Wir alle sollten der Generation unserer Ältesten und Pflegebedürftigen allen Respekt zukommen lassen. Und dazu gehört in erster Linie, dass sie sich nicht als Last fühlen. Sondern als vollwertige Menschen, Mitglieder unserer Gesellschaft, die ihr Leben lang geleistet und gearbeitet haben. Und ihnen zu zeigen, von der Gesellschaft und der Politik, dass sie zählen. Dass ihre Versorgung wichtig ist. Dafür sollten wir alle aufstehen. Nicht nur für die Senioren. Sondern weil die vitalen Eltern von heute die nächste Generation sind, die von diesen Problem betroffen ist.
Also lasst uns kämpfen. Nicht nur für die heutigen Senioren und Pflegebedürftigen, sondern auch für alle, die danach kommen!
Petition unterschreiben unter: Link
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