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„Schnubbertag“ im Call Center

08.09.2006 - von Gerda Fürch

Sehr geehrte Damen und Herren,

bei dem kurzen, sympathischen Vorstellungsgespräch wurde mir auf meine offene und vorsichtige Frage versichert, daß es in ihrem Call-Center k e i n e Altersgrenzen gibt. Darüber habe ich mich als Ältere sehr gefreut und war voller Zuversicht.

Bedauerlicherweise mußte ich aber am „Schnubbertag“ in Ihrem Call-Center erleben, daß Ihre jungen, ohne Zweifel durchaus tüchtigen und kompetenten Schulungsdamen ein Problem mit dem Lebensalter von Interessierten haben. Konkret: mit ä l t e r e n Festangestellten und mit älteren BewerberInnen um einen Job in Ihrem Call-Center. Das hätten Sie in Ihrer Anzeige vom 2. Juli im „Berliner Abendblatt“ für Charlottenburg- Wilmersdorf hineinschreiben sollen, welch „junges Team“ sich in Ihrem Call-Center fröhlich tummelt. Dann hätte ich Bescheid gewußt und hätte natürlich nicht gewagt, mich für einen Job in Ihrem Call-Center zu interessieren. Weil nun einmal Jüngere viel besser in Ihre „Firmenphilosophie“ Ihres Call-Centers hineinpassen. Das wurde am „Schnubbertag“ unterschwellig verdeutlicht. Vielleicht lag es auch an meiner „Chemie“, die nicht paßgenau herüber kam. Das muß ich zugeben. Daraufhin habe ich am Schluß der Sendung*) mein Rucksäckchen gepackt und bin – zur Erleichterung Ihrer beiden jungen Damen und natürlich auch meinerseits – gegangen! Für mich war die Angelegenheit erledigt und das Image eines Call-Centers leider, leider bestätigt.

Aber wem schreibe ich das eigentlich enttäuscht und traurig verbittert?
Im Grunde kann ich Ihren netten jungen Damen keinen Vorwurf machen. Sie sind in diese seit Jahren inszenierte, grassierende Altersdiskriminierung, besonders im vereinigten Deutschland, hinein gewachsen. Wehe, wenn sie oder Sie (?) einmal selbst 50. Oder sogar das hohe 60. Lebensjahr erreichen!
M. f.G.
Gerda Fürch

per Fax an: 818 131 99
CPC Marketing Europe Ltd.
Niederlassung Berlin
Geschäftsleitung
Zimmerstr. 69
10117 Berlin

Quelle: Mail ans Büro gegen Altersdiskriminierung