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Hände weg vom 8-Stunden-Tag ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !

Foto: H.S.

23.07.2025

Den Achtstundentag abschaffen, weil die Beschäftigten sich mehr "Flexibilität" wünschen?

So ungefähr geht die Logik der Bundesregierung. Sie hat in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, die Möglichkeit einer wöchentlichen anstatt einer täglichen Höchstarbeitszeit zu schaffen.
Die neue Auswertung des DGB-Index Gute Arbeit zeigt, dass eine Ausweitung der täglichen Höchstarbeitszeit nicht den Bedürfnissen der Beschäftigten entspricht.

Hände weg vom 8-Stunden-Tag

Die Bundesregierung will den 8-Stunden-Tag abschaffen und die maximale Arbeitszeit pro Tag verlängern.
Sie nennt das “Flexibilität” und “Vereinbarkeit”.
Wir nennen das: Rückschritt auf Kosten der Arbeitnehmer*innen.

Mit Symbolpolitik sollen die strukturellen Ursachen der Wirtschaftsflaute den Arbeitnehmer*innen in die Schuhe geschoben werden. Dabei löst die Verlängerung der täglichen Höchstarbeitszeit keines der aktuellen Probleme der deutschen Wirtschaft.

Die Beschäftigten sind fleißig und leisten bereits zahlreiche Überstunden, oft bis an die Belastungsgrenze. Außerdem gibt es flexible Gestaltungsmöglichkeiten, die in Tarifverträgen zwischen Arbeitgebern und uns Gewerkschaften gemeinsam vereinbart werden.

Der 8-Stunden-Tag ist eine gewerkschaftliche und auch gesellschaftliche Errungenschaft wie der freie Samstag oder die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Deshalb protestieren wir gegen diesen Rückschritt.
8-Stunden-Tag abschaffen? Nicht mit uns!

zur DGB Kampagne: Link



Zaghafter Widerstand. Warum den Gewerkschaften die Verteidigung des Achtstundentags so schwer fällt

"... Die ständig wiederholte Behauptung, keiner hätte mehr »Bock auf Arbeit«, soll die mittelmäßige gesamtwirtschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik begründen – »Wohlstand« nennt das Merz und tut so, als ergäbe sich das monatliche Geld auf dem Privatkonto direkt aus dem Bruttoinlandsprodukt. (...) Wer darum bangt, seinen Lebensstandard zu halten, während Miete und Lebensmittel teurer werden, dessen drängendstes Interesse ist das Entgelt. In Zeiten von hoher Inflation, geringen Lohnsteigerungen und schwächelnder Auftragslage kommt es vielen Beschäftigten erst mal auf Sicherheit an. Die Verkürzung der Arbeitszeit ist derzeit schwerer vermittelbar, weil sich viele vor dem wirtschaftlichen Abstieg fürchten und deshalb andere Prioritäten setzen. Selbstverständlich wäre eine kollektive Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich trotzdem richtig. (...) Aber: In der Praxis bedeutet »Flexibilität« für Beschäftigte und Unternehmen etwas ganz Verschiedenes. Nicht umsonst heißt es im Gewerkschaftsjargon nicht »Flexibilität«, sondern »Zeitsouveränität«, wenn Beschäftigte ihre Arbeitszeit nach eigenen Wünschen gestalten können. Denn Flexibilität meint nicht: mehr Wahlmöglichkeiten für die Beschäftigten, sondern dass die Arbeitgeber noch freier über deren Arbeitszeit entscheiden können..."Aus dem Artikel von Lucas Rudolph (pdf) in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit 7/2025
Link

Quelle: DGB