Foto der ADG von Otto Teufel
25.08.2025 - von ADG, Hanne Schweitzer
Die Trauerfeier für Otto Teufel findet am 25.August 2025 um 11:00 Uhr in der Albert-Schweitzer-Kirche in Tübingen statt.
Im Auftrag des ADG-Vorstandes
Diethard Linck
Die Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V. – ADG, München hat am 7. August 2025 ihr Gründungs- und langjähriges Vorstandsmitglied sowie ihren Ehrenbeirat Otto W. Teufel verloren. Er ist in seinem 90. Lebensjahr in Tübingen verstorben.
Schon vor der Gründung der ADG am 31. Oktober 1996 engagierte sich Otto W. Teufel jahrzehntelang als unermüdlicher Kämpfer für Rentengerechtigkeit und gegen die Zweiklassengesellschaft in der Altersversorgung. Mit seinem enormen Fachwissen zählte er zu den versiertesten Rentenexperten Deutschlands.
Als Schöpfer der sog. „Teufeltabelle” ( Link ) hat er die versicherungsfremden Leistungen als wesentliche Beeinflussung in der Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung dargestellt und damit in weiten Kreisen bekannt gemacht. Er entlarvte den Begriff der staatlichen Zuschüsse als falsch und zeigte auf, dass die staatlichen Entnahmen aus der Rentenkasse für die versicherungsfremden Leistungen seit 1957 stets höher waren als die Rückzahlungen. Otto W. Teufel forderte von Anfang an, dass die versicherungsfremden Leistungen genau definiert werden, aus Steuern aufgebracht und nicht alleine von den Mitgliedern der gesetzlichen Rentenversicherung getragen werden sollten. Damit hat er das Bewusstsein für diese Problematik geschärft und eine wichtige Grundsatzdiskussion ausgelöst.
Bereits zu Zeiten, als die gesetzliche Rente als Vorsorge noch nicht den Stellenwert von heute besaß, klärte Otto W. Teufel über deren Wichtigkeit und die Berechnung der Renten auf und sensibilisierte damit erst viele Menschen, die Mitglieder in der gesetzlichen Rentenversicherung sind und waren, sich mehr damit zu beschäftigen. Er war geistiger Vater der ADG, prüfte für deren Mitglieder Rentenbescheide, begleitete Kläger vor Sozialgerichten und war dort nicht selten ein kompetenter Dialogpartner von Richtern.
Auf unzähligen Vorträgen auf Messen oder auf Einladung bei Institutionen, Vereinen und Kooperationspartnern hat er sich gegen eine Zweiklassengesellschaft in der Altersversorgung gewandt und sich mit aller Kraft für Rentengerechtigkeit eingesetzt.
Gleichzeitig war er Autor von zahlreichen Informationsschriften zum Thema gesetzliche Altersvorsorge und -versorgung.
In den Medien war Otto W. Teufel stets ein gefragter Interviewpartner und Experte. Ein Beitrag von Gabriele Goettle in der taz vom 31. Januar 2011 ( Link ) zeigt beispielhaft die umfassende Kenntnis des Rentensystems von Otto W. Teufel auf und beleuchtet auch die ganze Bandbreite der Probleme, denen er sein Lebenswerk gewidmet hat.
Otto W. Teufel war nicht nur ein exzellenter Fachmann, sondern als Mensch jederzeit zuverlässig, gerecht, hilfsbereit und zielstrebig bei allem, mit dem er sich auseinandersetzte.
Eine außergewöhnliche Persönlichkeit!
Vorstand und Mitgliedschaft der ADG sind ihm überaus dankbar und werden ihn in ehrendem Gedenken behalten.
Aktion Demokratische Gemeinschaft e.V. – ADG, München
Starenweg 4 82223 Eichenau Deutschland
Hendrik Hein Vorsitzender des Vorstands
Otto Teufel hat dieser Gesellschaft gut getan!
Genauso wie sein Bruder, der Fritz, nur leiser als der, ausdauernder. Er hat die Teufelstabelle erfunden, er hat die Aktion Demokratische Gemeinschaft mitgegründet, er kam mit seinem Kollegen zum 1.bundesweiten Beschwerdetag gegen Altersdiskriminierung 2001 aus München nach Köln, um mitzuhelfen die vielen telefonischen Beschwerden zu notieren. Sein Beitrag über die gesetzliche Rentenversicherung in der Dokumentation des Beschwerdetags beginnt mit dem Satz: "In der gesetzlichen Rentenversicherung sind überwiegend ArbeitnehmerInnen versichert, zwangsweise, kraft Gesetzes. Politiker, Beamte, die meisten Selbständigen sowie Berufsgruppen, die einem so genannten berufsständischem Altersvorsorgesystem angehören, sind als privilegiert zu betrachten, weil sie der Willkür des Gesetzgebers nicht ausgesetzt sind." Diese Willkür war ihm ein Dorn im Auge. Er schrieb: "Mitte der 50iger Jahre, als die gesetzliche Rentenversicherung vom Kapitaldeckungsverfahren auf das Umlageverfahren umgestellt wurde, lehnte es der Gesetzgeber ab, die Schulden bei den Trägern der gesetzlichen Rentenversicherung in Höhe von 14,5 Mrd. Mark zurückzuzahlen. Begründung hierfür: "Ihre Leistungsfähigkeit werde notfalls durch den Einsatz von Bundesmitteln sichergestellt. ..."
Otto Teufel war ernsthaft, zuverlässig, kenntnisreich, gründlich und ein sozialer Mensch. Er fehlt schon jetzt. Solche wie ihn gibt es nicht so oft.
Hanne Schweitzer, Büro gegen Altersdiskriminierung, Köln
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