+++ Seniorenvertretung, Beispiel Düsseldorf
30.12.2006 - von Irmgard Scheinemann
Als Beispiel für eine einflußreiche und sehr gut im Sinne der älteren BürgerInnen funktionierende Seniorenvertretung hier eine Selbstbeschreibung aus Düsseldorf.
1978 wurde der Seniorenbeirat (SB)
vom Rat der Stadt eingesetzt.
26 Delegiertewurden von den Ratsfraktionen, den Wohlfahrtsverbänden und Alteneinrichtungen benannt, zunächst für vier Jahre.
1989 wurde zum ersten Mal in Urwahl (Briefwahl) der neueSeniorenbeirat auf fünf Jahre gewählt. Bürgerinnen und Bürger
können in ihrem Stadtbezirk ein Seniorenbeiratsmitglied
benennen oder sich als Kandidat zur Verfügung zu stellen, falls sie 30 Unterschriften von
Senioren/innen vorweisen.
Im März 2004 wurde in Düsseldorf von rund 135.000 älteren Menschen
der neue Seniorenbeirat gewählt. Er setzt sich aus den gewählten Mitgliedern zusammen, die die Hauptarbeit machen und die Leitlinien vorgeben.
Stimmberechtigt sind:
[/*]Zehn gewählte Mitglieder aus den zehn Stadtbezirken
vier delegierte Mitglieder der
Ratsfraktionen und
sechs delegierte Mitglieder aus stationären Senioreneinrichtungen.
Beratende Mitglieder sind
sechs Vertreter der Wohlfahrtsverbände
ein Mitglied der Verwaltung
ein Mitglied des Ausländerbeirates
und
ein Mitglied des Frauenbüros.
Mit der Seniorenhilfe arbeitet der Beirat eng und gut zusammen. 1994
wurde von den Mitgliedern des Seniorenbeirates ein Rahmenplan erstellt, der zum größten Teil heute noch Gültigkeit hat: Der beinhaltet
intensive Arbeit im Stadtbezirk
mit monatlichen Sprechstunden
und engem Kontakt, besonders
zu den Senioreneinrichtungen im
Stadtbezirk.
Teilnahme des gewählten Beiratsmitglieds
oder seines Stellvertreters an
den monatlichen Sitzungen des
Stadtbezirkes mit Rede- und
Antragsrecht.
[*]sechs öffentliche Sitzungen im
Rathaus mit Schwerpunktthemen,
[*]Teilnahme der zehn gewählten
Mitglieder in zwölf Ratsausschüssen, auch hier mit Rede- und Antragsrecht.
Der Seniorenbeirat ist Mitglied im
Pflege- und Gesundheitsausschuss
und arbeitet in Arbeitsgemeinschaften
und -kreisen wie zum Beispiel in der Agenda 21, im kriminalpräventivem Rat, beim Altenplan und anderen.
In internen Sitzungen und Arbeitskreisen werden seniorenrelevante Themen besprochen und in eigenen
Stellungnahmen, Anträgen, Empfehlungen, Protesten veröffentlicht oder an die entsprechenden Gremien
weitergeleitet. In internen Arbeitskreisen wie Pflege,
Verkehr und Sicherheit, Wohnen
Bildung und Kultur werden wichtige Schwerpunktthemen aufgearbeitet.
Zur Zeit sorgen sich die Mitglieder des Beirates um drohende Schließungen
von Kliniken in Düsseldorf.
Dagegen hat sich die langjährige Mitarbeit in einer Bürgerinitiative, die überging in einen Runden Tisch, an
dem Stadtplaner, Investoren, Architekten, Denkmalschützer, Bürgervereine und Mitglieder des SB zusammen ein neues bebaubares Areal entwickelten, ausgezahlt. Mit langem Atem wurde hier vieles zufriedenstellend gelöst.
Ebenso ist die 1999 entstandene
Idee, in den dunklen Monaten Oktober bis Dezember ein besonderes Kulturprogramm für Senioren zusammen zu stellen und anzubieten, überaus gut akzeptiert worden. Aufgrund der großen Bereitwilligkeit von vielen
Kulturinstituten und -einrichtungen werden rund 240 Angebote zu tagesund
finanzverträglichen Bedingungen
in einer Broschüre zusammengefasst.
Das Kulturamt fördert wegen
der großen Resonanz seit zwei Jahren das Projekt, das in Kooperation mit Seniorenhilfe und Pflegebüro vom Seniorenbeirat erarbeitet wird.
Im August wurde das bürgerschaftliche
Engagement des Seniorenbeirates
deutlich mit dem Angebot gemeinsam
an fünf Tagen zu feiern:
Unter dem Motto 25 Jahre Seniorenbeirat:
aktiv und erfahren und unter
der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister
Joachim Erwin wurde fünf
Tage lang mit jedem gefeiert, der
kam.
Nach der Feierstunde im Plenarsaal
des Rathauses wurde eine Ausstellung mit Bildern von Demenzkranken eröffnet. Die Bilder waren mit einer
pädagogisch ausgebildeten Künstlerin erarbeitet worden.
Unzählige Besucher lockte der Aktionstag auf dem Burgplatz mit Festzelt,
Informationsständen zu den Themen
Kultur und Bildung,Wellness und
Fitness, Kosmetik, Gesundheit, Pflege und Wohnen. Viel Applaus gab es für das Bühnenprogramm und die Seniorendisco.
Tanz und Unterhaltung mit dem
Boston-Club im Festzelt waren am
dritten Tag angesagt. „Goethe etwas anders“ mit einer Lesung im Palais Wittgenstein war das Thema des vierten Tages. Ein ökumenischer Gottesdienst in St. Lambertus mit anschließender
Begegnung auf dem Stiftsplatz bildete den Abschluss der
Festwoche.Quelle:
Mail an das Büro gg. Altersdiskriminierung