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Unangemeldete Kontrollen in Pflegeheimen

24.02.2007 - von BIVA

Immer wieder hört man, dass die Heimaufsicht zu spät oder gar nicht aktiv wird. Dabei könnte Missständen in Einrichtungen der Altenpflege sehr einfach Einhalt geboten werden: Unangemeldete Kontrollbesuche werden zur Regel!

„Erst wenn jeder Beschäftige – und vor allem auch die Leitung – in einem Heim weiß, dass die Heimaufsicht jederzeit kommen kann, um z.B. das sachgerechte Vorgehen bei der Verabreichung von Medikamenten zu hinterfragen, wird verantwortungsbewusster mit den zu Pflegenden umgegangen werden,“ so Katrin Markus, die Geschäftsführerin der BIVA. „Zu Meldungen wie jener über den Verdacht des Psychopharmaka-Missbrauchs im Krankenheim des Berliner Lazaruswerks, dürfte es dann gar nicht erst kommen. Eine bessere Missbrauchsprophylaxe kann es kaum geben,“ so Katrin Markus weiter.
Viele Heimaufsichten nehmen ihre Aufgabe ernst und machen Stichprobenbesuche in den Einrichtungen ohne vorherige Anmeldung. Nur wenn eine Prüfung ansteht, zu der z.B. Dokumente oder betriebliche Unterlagen benötigt werden, macht eine vorherige Anmeldung Sinn.

Leider sind unangemeldete Kontrollen in vielen Ländern und Kommunen noch die Ausnahme. „Wenn das Heim weiß, dass und wann die Heimaufsicht eine Begehung plant, wird das Haus zum „Stichtag“ fein herausgeputzt. Dies ist zwar nachvollziehbar, denn jeder möchte bei einer Überprüfung einen guten Eindruck machen,“ so die Geschäftsführerin der BIVA weiter. „Den Bewohnerinnen und Bewohnern ist jedoch nicht geholfen, wenn nur an ein oder zwei Tagen im Jahr eine Scheinwelt aufgebaut wird. Unangemeldete Kontrollen würden das Bewusstsein der Verantwortlichen für eine menschenwürdige Pflege der ihnen anvertrauten älteren Menschen verbessern helfen. Sie müssen zur Regel werden!“

Gleichzeitig muss eine andere Gewichtung und Honorierung der durch das Pflegepersonal tatsächlich geleisteten Arbeit erfolgen. Viele Pflegekräfte arbeiten an der Grenze ihrer Belastbarkeit. Der Anstieg der demenziellen Erkrankungen in den Einrichtungen verschärft die Situation zunehmend. Die Überarbeitung des Pflegebegriffs (durch den von der Bundesgesundheitsministerin eingesetzten Beirat) ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, um den Pflegeaufwand angemessen zu berücksichtigen. Er darf nur nicht zu lange auf sich warten lassen. Ältere Menschen haben keine Zeit zu verlieren. (Siehe dazu auch das Positionspapier der BIVA zur Pflegereform.)

Wer Näheres darüber erfahren möchte, kann sich unmittelbar an die Geschäftsstelle der BIVA wenden.

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Quelle: Presseerklärung 23.2.2007

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