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Daimler- Betriebsrente: Soziale Schieflage

22.10.2008 - von Georg Rapp

Mit der letzten Reform, sprich Kürzung der gesetzlichen Rente wurde von dem damaligen Arbeitsminister und ehemaligen 2. IGMetall-Vorsitzenden die Betriebsrente als dritte Säule
eines „neuen“ Altersvorsorge-Systems aus gesetzlicher, privater und betrieblicher Rente angepriesen. Ohne dass die Politik dies anschließend auch gefördert hätte. Dass die Unternehmen dies von sich aus tun, war eh nicht zu erwarten. Im Gegenteil: auf breiter Front wurden anschließend Betriebsrenten
gekündigt und gekürzt.

Und da macht auch Daimler keine
Ausnahme. Weil die Fortführung der
bestehenden Altersvorsorge, der Daimler-Betriebsrente, zu teuer gewesen wäre, musste was neues, billigeres her.

Warum wir das neue Altersvorsorgesystem abgelehnt haben:
Wenn sich schon das Unternehmen
nicht in der Pflicht gesehen hat, wäre es zumindest Aufgabe des GesamtBetriebsrats gewesen, die neue Betriebsrente so auszurichten, dass ihr die von der
Politik zugesprochene Bedeutung
auch zukommt. Das heißt konkret:
dem, dem aufgrund seines geringen
Einkommens eine private Altersvorsorge nicht
oder nur unter Opfer zumutbar ist,
dem müsste die Betriebsrente zu
einem besseren Einkommen im Alter
verhelfen. Und wenn Daimler nicht
bereit gewesen wäre, dafür zusätzlich Geld locker zu machen, hätte notfalls innerhalb des Systems umverteilt werden müssen. Ob das nun gerecht gewesen wäre oder nicht.

Aber ist es denn gerecht, wenn ein
Montagearbeiter nach 40 Arbeitsjahren 590 € Betriebsrente zu erwarten hat, ein Ingenieur nach 35 aber mehr als das Doppelte? Auch als 1987
das damalige einkommensunabhängige
Betriebsrentensystem durch die
Daimler-BetriebsRente abgelöst wurde, fand Umverteilung statt. Zu Lasten der unteren Beschäftigtengruppen. Mit dem umgekehrten Weg tun sich leider auch die meisten unserer
Betriebsräte ganz
o f f e n s i c h t l i c h
schwer.

Georg Rapp
Ersatzbetriebsrat

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=2323
Quelle: Alternative Nr. 56, 22.10.08

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