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Fröndenberg: Windelsäcke nur für Babys kostenlos

05.02.2010 - von Hellweger Anzeiger

Selbst bei der Windelentsorgung spielt das Alter eine entscheidende Rolle. So berichtet der Hellweger Anzeiger aus Fröndenberg:

"Ich will niemanden verklagen. Aber rechtens ist der Ratsbeschluss zur Abschaffung der Windelsäcke nicht", meint Kerstin Füchtjohann. Sie ist sicher: "Das ist Altersdiskriminierung". Die 46 Jahre alte Strickherstellerin pflegt ihre Mutter Edelgard Schulte. Anderthalb Jahre lang hat sie das Angebot der Stadt Fröndenberg genutzt und die Windeln ihrer damals schwerstpflegebedürftigen Mutter in den Windelsäcken für Erwachsene gesammelt, um sie nach Ostbüren (zur Kippe) zu bringen. "Schon, dass die Windelsäcke für Erwachsene nach Ostbüren gebracht werden mussten, während die Windelsäcke für Kinder abgeholt werden, war eine Diskriminierung", sagt Kerstin Füchtjohann der Zeitung. Nach der Abschaffung der Windelsäcke für Erwachsene sprach sie mit einer Bekannten. "Sie ist Anwältin und sagt, die Abschaffung sei rechtswidrig. Ich könne die Stadt auf Schadensersatz verklagen."

So weit will Kerstin Füchtjohann jedoch nicht gehen. "Aber ich will denen klar machen, dass sie nicht richtig entschieden haben", sagt sie. Und: "Dass das Angebot angeblich nicht auf so große Resonanz gestoßen ist, liegt sicher daran, dass viele Alte gar nicht in der Lage sind, die Windelsäcke nach Ostbüren zu transportieren", meint die 46-Jährige.

Ihre Rechtsauffassung teilt übrigens das Büro gegen Altersdiskriminierung in Köln. Das ist auf jeden Fall ein Fall von Altersdiskriminierung, sagt dessen Geschäftsführerin Hanne Schweitzer. Bereits der unterschiedliche Abholungsmodus im Vorfeld sei diskriminierend gewesen, gibt die Expertin Kerstin Füchtjohann Recht.

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Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=2719
Quelle: Hellweger Anzeiger, 3.2.2010