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Verdacht auf Schlaganfall: Krankenhaus tut Nix

25.02.2010 - von Lisette Milde

Am Sonntag bekam ich Schmerzen im linken Arm, was alleine ja schon ein Alarmzeichen für Schlaganfall sein soll.
Am Montag war der Arm dann taub und das linke Bein auch. Deshalb fuhr ich zur Ärztin, die mich mit Verdacht auf Apoplexie, also auf Anzeichen für Schlaganfall, in die
Klinik schickte. Es gab in der Klink keinen Arzt, der Zeit für mich hatte.

Laut Parkschein habe ich um 13 Uhr mein Auto eingeparkt, wobei ich schuhtief im Schneewasser des kostenpflichtigen Krankenhausparkplatzes stand. Dann ging ich zur Information und wurde von der Dame, nach einem Blick in die Unterlagen, zur Neurologischen Abteilung geschickt. Dort schaute wieder jemand in die Unterlagen und schickte mich zurück zum Eingangsbereich, wo gleich neben dem Fenster "Kasse" ein roter Kasten hing, aus dem ich mir einen Bon ziehen musste. Ich zog die 40, wurde aber erstaunlich schnell aufgerufen.

Es wurde mir nun nach Blick in die Unterlagen erklärt, ich sei zwar richtig für die stätionäre Behandlung, doch die müsse erst festgestellt werden und dazu müsse ich eine Etage höher, zur Ambulanz Notaufnahme. Dort gab ich also meine Unterlagen ab und nahm draußen Platz. Und da saß ich noch kurz vor 16.30 Uhr. Um mich herum ein Kommen und Gehen, nur ich wurde nicht aufgerufen. In der Aufnahme hatte das Personal inzwischen gewechselt, und ich fragte nach dem Grund dafür, warum ich seit ein Uhr da sitzen müsse und nicht aufgerufen würde? Die Dame fragte, wer ich denn wäre, und ging nach den Unterlagen schauen. Auf ihre Bemerkung, der Arzt hätte so viel Schwieriges zu tun - oder so ähnlich, sagte ich ihr, dass ich schon lange zur Toilette müsse, aber nicht ginge, weil dann niemand wüsste, dass ich da sei. Darauf sagte die Frau, ich könne ja jetzt zur Toilette gehen, sie wüsste ja, wo ich wäre.
Nach der Erleichterung kamen wieder zwei PatientInnen dran, die lange nach mir gekommen waren. Um 17.15 bin ich wieder zur Annahme gegangen und habe mir meine Unterlagen zurück geben lassen. Den beiden jungen Damen habe ich geraten, jung und gesund zu bleiben, damit sie meine Erfahrungen nicht machen müssten. Die meisten PatientInnen waren übrigens im Familienclan gekommen. So weit ich mich erinnere, war ich die einzige alte Frau, die alleine war!

Ich frage mich nun ernsthaft, warum in jeder Information über die Gefahren eines Schlaganfalls gebetsmühlenartig der Hinweis gegeben wird, beim Verdacht auf Schlaganfall schnell zu reagieren! Die KrankenhausmitarbeiterInnen in Kaiserslautern haben sich jedenfalls nicht danach verhalten. Und wie Hohn wirkt nach einem solchen Erlebnis auf mich das Schreiben der DAK über den Zusatzbeitrag von 8 Euro im Monat. Das "Unternehmen Leben", wie sich diese Kasse ernsthaft nennt, begründet die Zwangsabgabe in Höhe von 96 Euro im Jahr wie folgt: "Damit sichern wir Ihnen auch zukünftig die Leistungen einer modernen Gesundheitsversorgung: kompetente Beratung in medizinischen Fragen, Empfehlung von Fachärzten, Zugang zu medizinischem Fortschritt und neue Therapiemethoden." Ha ha ha.

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=2573
Quelle: Büro gegen Altersdiskriminierung

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