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ALTER war das wichtigste Kriterium

Nha Trang, Vietnam, Januar 2007 Foto:Hanne Schweitzer

09.03.2010 - von Dipl.-Ing. Alexander Timoschenko

Was die Ministerinnen für Senioren, Gleichstellung o.ä. unter sich in Berlin diskutiert haben, könnte vielleicht für Einige von Interesse sein. Mich aber lässt diese Angelegenheit total kalt – wie auch alles, was in verschiedenen Foren gegen Altersdiskriminierung diskutiert wird. Ich habe keinen Zweifel, dass dahinter wahrscheinlich gute Absichten stehen und dass es Leute gibt, die diese Art Diskriminierung tatsächlich bekämpfen wollen. Nur – bleibt das alles eine schöne Fassade, durch ein paar „Netzwerke“ ergänzt . (Und wie nützlich diese für die Einzelnen sein könnten, sei dahingestellt.)

Ich bin 1992 als Aussiedler aus Rumänien nach Deutschland gekommen. Ich hatte eine schöne Berufskarriere hinter mir (24 Jahre lang als Forschungsingenieur im Bereich Elektronik tätig, dazu noch didaktische Erfahrung als Gastdozent an der Technischen Universität in Bukarest – alles hier bereits anerkannt) und hoffte, dass ich hier mein Fachwissen, meine Berufserfahrung, u.a. auch mein Sprachwissen (fünf Fremdsprachen, außer meiner Muttersprache und Deutsch) in Deutschland weiter einsetzen könnte. (Die Tatsache, dass ich sogar im „Who’s Who in Romanian Science and Technology“ erwähnt wurde sei einfach dahingestellt).

Darüber hinaus habe ich hier – in Köln – eine zusätzliche Qualifikation als „European Quality Manager“ (mit Abschlussdiplom von der Deutschen Gesellschaft für Qualität – DGQ) bekommen und ein 2-jähriges wissenschaftliches Praktikum an der Universität zu Köln gemacht.

Um als Letztes bleibt zu erwähnen: dazu verfügte ich noch über viele Beziehungen und kannte alle Begebenheiten in Rumänien gut (und sogar in einigen anderen osteuropäischen Ländern, deren Landessprachen ich auch kann!). Das alles hat aber überhaupt NICHTS gebracht; als wichtigstes – und einziges - Kriterium galt: das ALTER. 1992 war ich schon 48 Jahre alt – alles andere zählte GAR NICHTS!

Das stand ausdrücklich in einem Antwortbrief der GTZ (Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit) – nachdem ich eine Absage auf meine Bewerbung (im Bereich wirtschaftliche Kooperation mit osteuropäischen Ländern, insbesondere mit Rumänien) erhalten hatte und nachher um eine Erklärung dafür gebeten habe, weil mir es eindeutig war, dass ich für die genannte Stelle fast keine Konkurrenten haben konnte!

Gut, dass ich am Ende ein einziges offenes Ohr gefunden habe – das war aber nicht der Verdienst eines Gremiums oder einer Behörde, oder weiß-nicht-was, sondern meiner Frau, die im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region arbeitet, und sich dafür eingesetzt hat, dass ich einen Teilzeitjob in der Melanchthon-Akademie in Köln bekomme; seit vorigem Jahr bin ich in Rente, bin aber mit meiner Tätigkeit als freier Dozent dort geblieben.

Ich bitte Sie, das alles nicht als Ihre Person betreffend zu bewerten; hinter Ihrer ganzen Tätigkeit stehen - von mir aus - gute Absichten. Ich bin aber realistisch und sehe überhaupt keinen Zweck, über irgendeine Treffen oder Stellungnahmen, o.ä. informiert zu sein, irgendwelchen Netzwerken beizutreten, usw. ohne dass einmal etwas Konkretes gegen meine Diskriminierung unternommen wurde.
Wichtiger wäre es, wenn die Bezieher Ihrer Nachrichten etwas über die Rechtsprechung (Präzedenzfälle bei Gericht) erführen, nach denen man sich richten könnte, wenn man eine Klage wegen Diskriminierung erwägt. Darüber wurde ich leider nie informiert…

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=3546
Quelle: Mail an die Redaktion

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