Hanoi, Januar 2007 Foto: Hanne Schweitzer
12.05.2010 - von H.H.
Gestern teilte mir ein Mitarbeiter der Norisbank in Berlin mit, daß ich trotz bester Bonität aufgrund meines Alters keinen Ratenkredit über 5.000 € mehr bekommen könnte. Ich wollte wegen der günstigen Zinsen der Norisbank einen bestehenden Kredit bei einem anderen Institut umschulden. Der Mitarbeiter der Norisbank war nicht der Filialleiter, auch kein Chef. Er hatte mich anläßlich eines Besuchs in der Filiale vor ca. 14 Tagen selbst auf die günstigen Kreditangebote der Norisbank aufmerksam gemacht und mir einen Prospekt mit den aktuellen Kreditbedingungen mitgegeben.
Die Norisbank ist meine Hausbank, ich bin dort Kunde seit Anfang der 80 er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Als ich am 6. Mai - auf seinen Vorschlag hin - wieder mit ihm zusammensaß, beschlossen wir, ein Kreditangebot durchzuspielen (5.000 € für 4,9 % Zinsen, Laufzeit 36 Monate. Er schien dann selbst ganz erstaunt darüber zu sein, daß mein Lebensalter der Ablehnungsgrund für eine Kreditgewährung war. Er sagte, er könne da gar nichts machen, das sei ihm vom Programm so vorgegeben. Andere Umstände außerhalb des Lebensalters (z. B. gute Bonität) spielten nach seinen Aussagen keine Rolle, die Bank würde so etwas nicht berücksichtigen.
Ich habe nun eine Anfrage an die Geschäftsführung der Norisbank gerichtet. Die Hauptvertretung der Norisbank in Berlin hat in Abrede gestellt, daß die Bank Kredite nur aus Altersgründen verweigere, "das gäbe es bei ihnen nicht". Der Mitarbeiter in meiner Filiale hat mir am Telefon gestern erklärt, daß meine Bonität nicht in Ordnung sei (Näheres wüßte er nicht), das Lebensalter würde zwar in die Kreditentscheidung einfließen, sei aber nicht der Ablehnungsgrund. Ich hätte da etwas falsch verstanden.
Mein Eindruck ist: Die wollen auf keinen Fall zugeben, was sie da in Wirklichkeit machen. Außerdem habe ich noch eine Beschwerde an das Verbraucherministerium gerichtet.
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Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz schützt nicht vor Altersdiskriminierung durch Banken. Die Vertragsfreiheit zählt mehr als der Schutz vor Diskriminierung. Davon abgesehen können Sie bei der Verbraucherzentrale Berlin auf der Webseite Linkeinen Musterbrief zur Anfrage bei Unternehmen herunterladen, mit dem man sich die Entscheidungsgründe schriftlich begründen und erläutern lassen kann. HS
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