21.07.2010 - von J.A.
Für die normalen Truppenlaufbahnen gibt es eine Grenze von 24 Jahren, will heissen: man geht davon aus dass ein 25jähriger bereits nicht mehr geeignet ist, eine Laufbahn als Panzerkommandant oder Pilot oder Grenadierunteroffizier zu bestehen.
Dann gibt es noch den sogenannten Fachdienst für Bewerber mit Berufsabschluss. Diese Laufbahn wirbt explizit damit, dass man dort kein Kämpfer, sondern Spezialist sei. Zum Beispiel Flugzeugmechaniker, Sanitäter, Elektronikwart oder ähnliches. Alles Verwendungen wo die körperliche Leistungsfähigkeit "nur" aus dem Absolvieren einer Grundausbildung sowie allegemein guter Gesundheit besteht. Auch hier ist man aber nur bis 31 diskussionswürdig. Ein 32jähriger kann angeblich nicht mehr Flugzeuge warten.
Die zentrale Begründung für all das ist die Regel, wonach ein Soldat auf Zeit mit spätestens 40 aus dem Dienst scheiden muss. Wer also 32 ist kann nur noch für 8 Jahre verpflichtet werden, und man hätte lieber 12er Verträge. Auch hier ist insbesondere im Fachdienst fraglich, wieso denn eigentlich mit 40 Schluss sein muss. Ich kenne keine Begründung.
Der Gipfel ist, dass Mangelpersonal - wie externe Ärzte - auf einmal doch geeignet sind, noch die Grundausbildung und Offizierslehrgänge zu durchlaufen - die offizielle Altersgrenze von 40 Jahren scheint hier de facto gefallen zu sein. Auch Reserveoffiziere, die eine truppendienstliche Kampfausbildung erhalten, können bis 30 Jahre eingestellt werden. Ein 28jähriger kann aber nicht mehr eine fast identische Ausbildung als aktiver Offizier bekommen.
Fassen wir also zusammen: mit 25 ist man für Kampfverwendungen zu alt. Man darf auch kein aktiver Instandsetzungsoffizier mehr werden, wohl aber noch die wesentlich anstrengendere Ausbildung zum Infanterieoffizier durchlaufen - aber nur in der Reserve.
Mit 32 kann man in der berufsnahen Spezialistenverwendung nicht mehr mitmischen. Mit 40 muss man entweder zum Berufssoldaten auf Lebenszeit geworden sein (wenige Stellen) oder ist auf einen Schlag unbrauchbar und muss ausscheiden, warum wird nicht erläutert.
Ein 41jähriger Arzt darf aber sehr wohl noch die Grundausbildung und den Offizierslehrgang der Sanitätstruppe durchlaufen - obwohl er durchaus im Sanitätsfahrzeug mit in scharfe Einsätze fährt. Man erinnere hier an den 32jährigen Elektriker, der zwar jünger ist als der Arzt, sich aber nicht mehr für eine reine Innendienstverwendung im Fachdienst bewerben darf.
Gibt es dazu schon Präzedenzfälle oder wird es einfach akzeptiert was da läuft? Hand und Fuss hat das jedenfalls nicht.
********
Weitere Artikel, nach dem Datum ihres Erscheinens geordnet, zum Thema
Arbeit:
11.07.2010: Bundesregierung zur Beschäftigtensituation Älterer
24.06.2010: FDP: Keine Zuverdienstgrenzen für RentnerInnen
23.06.2010: Altersdiskriminierung durch Google: Klage?
Alle Artikel zum Thema
Arbeit
Zurück zur Suche nach Krieg