26.05.2004 - von K. Kowakowski
„Natürlich sind wir Weltmeister beim Arztbesuch, natürlich galt es, den Scheckkarten-Tourismus zu begrenzen, natürlich sind Kostensteigerungen im Gesundheitswesen dringend zu begrenzen.
Aber warum nicht Verwaltungen von Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigung abspecken, warum nicht gierigen Ärzten, Apothekern und der Pharmaindustrie auf die Finger klopfen?
Warum sind es wieder einmal nur die Schwachen in unserer Gesellschaft, die vom Staat abgezockt werden?
Und dann Ihre Aussage:" Die Rentner sind so reich wie nie zuvor". Sehr geehrte Frau Müller, wo leben Sie eigentlich? Im Elfenbeinturm, im Land der Illusionen, wie hoch schweben die Mandatsträger in Berlin über dem Boden der Realität?
Da ist zunächst der Unterschied zwischen Rentner und Pensionär. Frau Studiendirektorin und Herr Regierungsrat sind Pensionäre. Beide zusammen erhalten eine Pension die monatlich 5.000 bis 6.000 Euro beträgt. Das sind die Reichen von denen Sie sprachen, und die für Sie das Maß der Dinge sind.
Wußten Sie wirklich nicht, dass Rentnerehepaare im Durchschnitt lediglich über ein Monatseinkommen von 1.200 Euro verfügen oder haben sie diesen Sachverhalt diplomatisch/taktisch in der Diskussion bewußt verschwiegen?
Alte Menschen werden heute mit dreifacher Sonderbehandlung abgestraft. Da ist seit 1999 die Abkoppelung der Rente von der nettolohnbezogenen Erhöhung, die in diesem Jahr auf das Niveau der 0-Runde absackte. Dann die Währungsunion, die sich inzwischen als Währungsreform erwiesen hat. Jetzt die volle Zuzahlung zur Pflegeversicherung, die volle Zuzahlung der Betriebsrenten zur Krankenversicherung und dann noch Praxisgebühren.
Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass sich die verfügbaren finanziellen Mittel der Rentnerinnen und Rentner seit 1999 um mehr als 30% verringert haben und die Verlustrate zunehmend steigt!“
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