29.10.2012 - von K.S
Aufgrund des Bankenskandals der Bankgesellschaft Berlin im Jahr 2001 wurden 4.000 Menschen "entsorgt",teils durch Kündigung mitAbfindung, teils durch Entsendung in die Frührente oder in den Vorruhestand. Zu Letzteren gehörte auch ich. Ich musste infolgedessen zum frühest möglichen Termin, nämlich mit 60 die Rente beantragen.Das wiederum heißt Rentenkürzung um 18 %. Meine Altersrente beläuft sich heute, nach zwei Jahren auf 849,69 € netto sowie 138,83 € netto Betriebsrente, also zusammen 988,52 €. Auf die Betriebsrente zahle ich bereits jetzt die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Nun muss ich auch für meine Direktversicherung, die mir mit Erreichen des Rentenalters als einmalige Kapitalleistung ausgezahlt wurde, 10 Jahre lang monatlich 27,06 € Sozialversicherungsbeiträge zwangsweise entrichten. (Beiragssteigerungen mal unberücksichtigt).
Bei der Bewertung wird auch noch meine "kleine Betriebsrente" hinzugezogen. Das ist doch konkret eine Rentenkürzung. Und da sprechen Sie, Herr Spahn, von Solidarität? Mit wem soll ich mich denn solidarisch erklären? Etwa mit den zahlreichen "in Ehren entsorgten Politikern", wie z.B. Herrn Wulff, Herrn von Guttenberg usw.
Da wundern Sie sich, Herr Spahn, über die Kampagne der Frau von der Leyen wegen des Themas der Altersarmut? Die von Herrn Gabriel vorgeschlagene Mindestrente von 850,- € erreiche ich bei einem VOLLZEIT-ARBEITSLEBEN bis zum 60. Lebensjahr GERADE KNAPP. (Auch während des Vorruhestandes wurden von mir Rentenbeiträge entrichtet.)
Durch die Gehaltsumwandlung sind zusätzlich während der Vertragslaufzeit der Direktversicherung von 12 Jahren die Rentenbruttobezüge um den Betrag der Direktversicherung gekürzt worden und damit wurde auch die Höhe der eingezahlten Rentenversicherungsbeiträge gekürzt! Bei der Rentenberechnung schlägt das bei mir negativ zu Buche.
Auch das ist doppelter Betrug an der Altersvorsorge! Haben Sie das mal bedacht, Herr Spahn? Auf welchem Stern leben Sie eigentlich? Wie weit sind Sie von den Problemen der Bürger entfernt!
Keine der großen Parteien nimmt die Probleme der von der Zwangsverbeitragung betroffenen Rentner ernst. Dazu kommt: obwohl die Situation der Altersarmut in aller Munde ist, werden einem normalen Rentner, einer normalen Rentnerin nur 400,- € als Nebentätigkeit zugestanden.
Mit kämpferischen Grüßen
K.S.
Mitglied im Arbeitskreis GMG-geschädigte DV-Versicherte
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