Griechenland: RentnerInnen trifft`s besonders
Griechenland - 06.11.2012 - von H.S.
Ein lesenwerter Bericht über die Folgen der sogenannten Sparpolitik in Griechenland erschien Mitte Dezember in der FAZ.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/krise-in-griechenland-eine-gesellschaft-stuerzt-ins-bodenlose-11992352.html
6.11.2012
Die Griechen sind wieder auf der Straße. Für Dienstag und Mittwoch haben die beiden größten Gewerkschaften zu einem Generalstreik aufgerufen. Die "Sparpaket" genannten Entscheidungen der Regierung erfolgten unter dem Druck der Troika. Die beabsichtigten Kürzungen wirken sich schlimm auf das Leben von RentnerInnen und ArbeitnehmerInnen aus.
Renten und Pensionen sollen erneut, diesmal um 5 bis 25 % gekürzt werden.Das Weihnachtsgeld für Rentner und Staatsbeamte soll gestrichen werden.Das Rentenalter soll von 65 auf 67 angehoben werden.Familien mit einem höheren Jahreseinkommen als 18.000 Euro sollen kein Kindergeld mehr erhalten.Den Angestellten im Öffentlichen Dienst soll erneut das Gehalt gekürzt werden.Der "Standard" aus Wien berichtet am 7.11.2012: "Der Uni-Professor verdiente vor der Krise 3.200 Euro im Monat nach Abzug der Beiträge zur Sozialversicherung. Nach verschiedenen Sparrunden fiel er auf 2.200 Euro herunter; jetzt nimmt ihm der Staat nochmals 20 Prozent. Macht unter 1.800 Euro nach 40 Berufsjahren."Die Beamtenbezüge sollen erneut gekürzt werdenGehälter für Richter und Militärs sollen erneut gekürzt werden. (Am 9.11. hat der Oberste Gerichtshof in Griechenland in einem Urteil erklärt, die vorgesehenen Kürzungen der Richterdiäten seien verfassungswidrig.) Direktoren in staatlichen Unternehmen sollen 20 Prozent weniger Gehalt bekommen.
Insgesamt belaufen sich die Kürzungen des Haushalts auf 13,5 Milliarden Euro. Anlass: Die Überweisung der nächsten Hilfstranche von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Höhe von 31,5 Milliarden Euro. An der Rezession, die in diesem Jahr bei 6 Prozent liegt, wird das nichts ändern. Am Mittwoch stimmte das Parlament mit drei Stimmen Mehrheit für diese Kürzungen. Am Sonntag wird über den Haushaltsentwurf für 2013 abgestimmt.
Mikis Theodorakis auf seiner Webseite:
"Die großen Wunden unserer Wirtschaft waren die unangemessen Aufwendungen für den Kauf von
Kriegsmaterial (U-Boote, Panzer etc.) und die Korruption eines Teils des politischen und finanzvolkswirtschaftlichen Raums. Deutsche, Franzosen,Engländer und Amerikaner haben aus dem jährlichen Verkauf von
Kriegsmaterial Milliarden Euro zu Lasten unseres nationalen Reichtums verdienten. ... Beispielsweise hatte die deutsche Siemens eine spezielle Abteilung zur Bestechung griechischer Funktionäre, um ihre Produkte auf dem griechischen Markt platzieren zu können. Das griechische Volk war folglich Opfer des räuberischen Duetts Deutscher und Griechen, die sich zu seinen Lasten bereicherten."
Die Vorsitzende des Sozialausschusses des Europarats-Parlaments, Liliane Maury Pasquier aus der Schweiz:
Sie kritisierte im November 2012 (!) zwei Entscheidungen der griechischen Regierung aus dem Jahr 2010. Dazu gehört erstens der Beschluss, die Probezeit für neueingestellte Arbeitnehmer auf ein Jahr zu erhöhen. Dazu gehört zweitens der Beschluss, den Mindestlohn für ArbeitnehmerInnen unter 25 Jahren auf zwei Drittel des nationalen Mindestlohns zu senken.Link:
Krisenlabor Griechenland: BuchtippQuelle:
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