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Menschenverachtende Behandlung von älterem Patienten in Ingolstadt

Perleberg, 2010 Foto: H.S.

27.06.2013 - von H.D.

Bei meinem Vater war es fast genauso, wie in dem Artikel: "Wie Demenzkranker in Hannnover behandelt wird" auf der Webseite Altersdiskriminierung.de beschrieben. In Ingolstadt im "Geriatriezentrum" war mein Vater zur Anschlussheilbehandlung. Am ersten Tag nahm man ihm den Rollator weg, und in der ersten Nacht wurde er angeblich aggressiv. Wahrscheinlich wollte er nur austreten. Auch er wurde festgebunden und massiv mittels Medikamenten ruhiggestellt.

Vor kurzem ist er nach vielen Krankenhausaufenthalten gestorben.
Ganz besonders geschadet hat ihm jedoch der menschenverachtende Umgang und die allen Regeln der medizinischen Kunst widersprechende Behandlung in diesem "Geriatriezentrum". Abwertende und beleidigende Äußerungen über ihn in seiner Anwesenheit waren sowohl in diesem "Geriatriezentrum" als auch im Krankenhaus die Regel.

Er wurde als dement (Alzheimer oder Lewy-Körperchen-Demenz) bezeichnet, obwohl nie die dafür vorgeschriebene Diagnostik erfolgte. Tatsächlich war er sehr wahrscheinlich nie dement.
Hatte er keine Infektion, so ging es ihm besser, und er war voll orientiert.

Während der Krankenhausaufenthalte wurde uns öfters nahegelegt, ihn sterben zu lassen. Bei *JEDEM* Aufenthalt wieder. Dabei hatte er meistens nur Infektionen des Harntrakts durch einen Harnröhrendauerkatheter. Eine nach allen Leitlinien eigentlich indizierte Anlage eines suprapubischen Katheters wurde nicht durchgeführt, da "dies die Fallpauschale nicht hergibt". Er solle sich zuhause erholen, und dann ambulant vorstellen.

Da er jedoch auch unter einem sehr schlechten Zahnstatus litt, konnte er zuhause nicht richtig essen, und sich entsprechend nicht erholen. Der Harnröhrendauerkatheter warf ihn immer wieder zurück.

Im Geriatriezentrum oder beim nächsten Krankenhausaufenthalt infizierte er sich schließlich mit Clostridien. Am Ende stellte das Krankenhaus schließlich die Behandlung einfach ein, da man davon ausging, dass mein Vater nicht mehr ansprechbar sei - wegen Demenz.

Ich habe mündlich und schriftlich während der letzten Monate gegenüber *JEDEM* Arzt darauf hingewiesen, dass er nach überstandenen Infektionen wieder voll orientiert war. Dies wollten die Professoren (Chefärzte) und deren Oberärzte aber offenbar nicht. Am Ende wurde einfach die Behandlung unterlassen, er wurde zum Wochenende nicht auf eine Überwachungsstation gelegt, der Assistenzarzt war unqualifiziert und tat genau garnichts - wie ihm von den Chefärzten gesagt. Mein Vater starb schließlich angeblich an einer Sepsis durch Pneumonie. Woher die Sepsis kam, ist dabei nicht wirklich klar. Ein zunehmendes Nierenversagen wurde überhaupt nicht behandelt.

Am Donnerstag kam er in die Notaufnahme, am Freitag war er schon wieder ansprechbar und nickte und schüttelte den Kopf auf Fragen. Aber ab Freitag gab man ihm auch keine Nahrung mehr über die ca 6 Wochen vorher gelegte Magensonde. KEINE NAHRUNG TROTZ INFEKTION! Nahrung i.v. war dem Krankenhaus zu teuer!

Und dann noch äußerst dumme und manipulative Sprüche, die offenbar von den Chefärzten ausgingen: "Wir wollen ihm doch das weitere Leiden ersparen." - "Er würde sowieso nur als vollkommener Pflegefall nach hause kommen." - "In dem Alter muss man auch akzeptieren, dass man stirbt."
Wie in einem schlechten Film über Euthanasie und Profitmaximierung.

Ich werde diese Leute alle rechtlich belangen. Keiner der Verantwortlichen soll seine Approbation behalten! Es gab noch soviel mehr Ungeheuerlichkeiten - alle schlechten Klischees haben sich als Realität erwiesen.

Link: Wie Demenzkranker in Hannover behandelt wird
Quelle: Mail an die Redaktion