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Post-Renten-Service:Zu doof für Überweisung nach México

Hohenwusterhausen, 2011 Foto: H.S.

16.01.2014 - von H.W.

Seit Mai 2011 lebe ich in México. Meine Altersrente wird monatlich auf mein Konto bei der Banco Santander México S.A. überwiesen, WENN SIE DENN ÜBERWEISEN WIRD. Von Anbeginn der Rentenüberweisungen durch den Post-Renten-Service gab es leider immer wieder immense Schwierigkeiten.

Jetzt steigerten sich diese in schier unglaublicher Weise so extrem, dass ich seit nahezu zwei Monaten mittellos in diesem schönen Land leben muss, nur, weil die für die Überweisungen zuständige Dame in Berlin, eine gewisse Frau D., nicht gewillt oder auch nicht fähig ist, ihrer Arbeit, für die sie ja schließlich bezahlt wird, in angemessener Weise nachzukommen.

Alles begann mit einer E-Mail der Deutschen Rentenversicherung, Knappschaft-Bahn-See, die ich am 06.12.2013 in meinem Postfach vorfand. In diesem Schreiben wurde mir mitgeteilt, ich müsse der Versicherung eine Lebensbescheinigung übersenden, ein entsprechendes Formular hatte man im Anhang praktischerweise gleich mitgeschickt. Gleichzeitig wies man darauf hin, man hätte das alles auch schon auf dem normalen Postweg versucht, der Brief sei jedoch nicht angenommen worden, man hätte ihn deshalb zurückerhalten und dies, weil ich eine falsche Anschrift übersandt hätte.

Das war schon ’mal eine freche Lüge, was sich auch beweisen ließ, da ich in diesem Falle eine Kopie der von mir erstellten Änderungsanzeige natürlich nicht weggeworfen hatte. Die angeblich von mir übersandte Anschrift hatte man insofern verändert, als man davon einfach die Hälfte wegließ. So konnte ein Brief seinen Bestimmungsort natürlich nicht erreichen.

Wie auch immer. Ich nahm mir das mitgelieferte Formular vor, stellte fest, der Kopf sozusagen war bereits ausgefüllt, also Namen, Versicherungsnummer sowie einige andere Dinge waren bereits vorhanden. Ich füllte den Rest aus, ging mit dem Formular zum Deutschen Konsulat in Cancun, wo der Konsul, Herr Bittorf noch gegenzeichnete, so dass alles seine Ordnung hatte.

Diesen Brief brachte ich anschließend zum DHL-Büro, wo ich ihn aufgab; nicht ohne zu erfragen, wann er denn wohl bei der Versicherung eintreffen würde. Mir wurde gesagt, er wäre am 25.11.2013 am Bestimmungsort. Wunderbar, dachte ich, da bin ich ja richtig gut in der Zeit, hatte ich doch lt. den versicherungsinternen Regeln Zeit bis zum einschließlich 05.12.2013. Deutlich war das nämlich auf dem von mir ausgefüllten Formular in Fettschrift vermerkt: Rücksendung innerhalb eines Monats nach Erhalt. Die Sache schien klar.

Die an mich verschickte E-Mail datierte vom 06.11.2013, ergo endete die verlangte Frist am einschließlich 05.12.2013. Im Moment war das ohne Belang, hatte ich das Ding doch per DHL so frühzeitig abgeschickt, dass es bereits am 25.11. d. J. eintreffen musste.

Als ich dann aber nach einigen Tagen mein Konto besah, musste ich zu meinem Leidwesen feststellen, die Rente war nicht gutgeschrieben. Sie hatten die Überweisung bereits sehr viel früher gestoppt, mindestens eine gute Woche früher entgegen den eigenen Richtlinien. Ich habe unmittelbar danach heftig protestiert, war ich doch in gar keiner Weise auf ein solches Desaster vorbereitet. Umsonst, - ich musste, weil die Lebensbescheinigung angeblich nicht eingegangen war (für 588,-- Peso per DHL verschickt und nicht angekommen), alles noch einmal machen, was ich dann auch schnellsten tat.

Noch in der ersten Dekade Dezember lag eine 2. Lebensbescheinigung vor, mir wurde mitgeteilt, die Überweisungen würden am 09. Dez. wieder aufgenommen, so dass die Dezemberzahlung am 11. spätestens am 12.12. meinem Konto gutgeschrieben sein müsse. Am 12. auch am 13.12. war aber kein Geld da.

Langsam überkam mich Verzweiflung. Bei neuerlicher Nachfrage hieß es dann, die Überweisung sei am 13.12. erfolgt. Aber auch das erwies sich als eine Lüge. Danach hieß es dann, mein Geld müsse am 19.12. auf meinem Konto sein. Auch das war gelogen. Dann forderte mich Frau D. auch noch auf, meine Bank zu fragen, ob denn da etwas falsch gelaufen sei. Ich habe daraufhin mit meiner Sachbearbeiterin bei der Bank gesprochen. Die sagte mir, bei ihr wäre alles in Ordnung. In meinem Beisein telefonierte meine Dame mit México D.F. . Sie stellte den Lautsprecher des Telefons auf laut, so dass ich mithören konnte. Auch dort war alles in Ordnung.

LANGER REDE KURZER SINN: Die Schuld für alle diese unschönen Abläufe lag eindeutig bei der Dame in Berlin. Diese Frau D. ist entweder an Ignoranz nicht zu übertreffen oder sie ist ganz einfach zu blöd, eine Überweisung nach México auf den Weg zu bringen. Vielleicht ist sie auch beides.

Für mich resultiert aus deren Versagen jedenfalls ein sehr trauriges Resultat. Ich hatte aufgrund des Handelns und Unterlassens dieser Frau immense Ausgaben, die natürlich noch bezahlt werden müssen: Ich schulde meinem Vermieter inzwischen zwei Monatsmieten, den Strom hat man mir abgedreht, mein Internet Anschluss ist desaktiviert, ich habe keine Medikamente, was nach Herzinfarkten und dem Einsatz von 7 Stents in den Herzkranzgefäßen nicht ganz ungefährlich ist. Ich kann mir nichts zu essen kaufen, anders ausgedrückt hungere ich seit ca. zwei Monaten.

Wenn ich nicht sehr gute Freunde hätte, wäre ich vielleicht schon über den Jordan. So etwas habe ich noch nie erlebt. Betteln tu ich nicht, da verhungere ich schon lieber. Oftmals habe ich mich in den letzten Tagen gefragt, ob dem nicht die Absicht zugrunde liegt, mit solchen Aktionen die teuren Rentner ein wenig zu reduzieren. Eines ist doch klar. Solche Erlebnisse gehen nicht spurlos an älteren Menschen vorbei.

Das Schlimme an der Sache ist: Da denkt man, man sei diesem seelenlosen Deutschland der heutigen Zeit entkommen und dann holt es einen auf diese Weise wieder ein.

Link: 1,6 Millionen Renten gehen ins Ausland
Quelle: Mail an die Redaktion