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SeniorInnen in Köln wehren sich gegen Student Cube

Oceanside, 2012 Foto: H.S.

01.06.2015 - von Hanne Schweitzer

Den Albtraum aller Menschen, die zur Miete wohnen, erleben zur Zeit die SeniorInnen in der Ehrenfelder Roßstraße. Das Haus, das vor 20 Jahren gebaut worden ist, und dessen Wohnungen des Betreuten Wohnens als Pächter von den Johannes Seniorendiensten betreut werden, wurde 2014 vom Immobilienunternehmen PATRIZIA AG verkauft. Dessen Stammsitz befindet sich zwar in Augsburg, aber das Unternehmen hat weitere Niederlassungen und Tochterfirmen in Berlin, Dresden, Frankfurt, Hamburg, München, Amsterdam, Helsinki, Kopenhagen, London, Luxemburg und Stockholm und eben auch in Köln, an der Inneren Kanalstraße, vis á vis der Moschee. Das mit 52 Wohnungen nicht gerade kleine Haus
in der Roßstraße, wurde von einer GmbH gekauft, die im Mai 2013 unter dem Namen Student Cube gegründet und im Kölner Handelsregister eingetragen wurde. Ihr Sitz ist in der Eupener Straße.

Nun ist es nicht neu,
dass Immobilienbesitzer Häuser als Spekulationsobjekte betrachten und Mieter aus ihren Wohnungen vertreiben. Günter Kaußen, der Großspekulant aus der Neusser Straße in Köln, ist noch vielen ein Begriff. Der Diplom-Kaufmann erwarb in den 60iger Jahren alte Häuser und ganze Straßenzüge und belieh sie, indem er bei den Banken sehr viel höhere Mieteinnahmen angab. Dann ließ er die Häuser verrotten und nutzte die Kredite, um damit neue Häuser oder ganze Siedlungen zu erwerben.

Der inzwischen verstorbene Hamburger Bundestagsabgeordnete Gerhard Orgaß von der CDU sagte damals über Kaußen, der sei "ein Typ, der unsere Gesellschaft mehr erschüttert als eine Gruppe Linksradikaler". Und als Kaußen Anfang der 70iger Jahre, als er bereits 50.000 Wohnungen besaß, in Hamburg Wohnungen in Schlafstellen für Gastarbeiter umwandeln wollte, wandte sich Orgaß an den damaligen Staatssekretär im Bundesjustizministerium, Alfons Bayerl, und bat um Rechtsauskunft. Dessen Antwort war eindeutig: Die Umwandlung von Wohnungen zu Schlafstellen verstoße eindeutig gegen das Gesetz zum Schutz von Wohnraum. Link

Die Methoden, Mieter in Angst und Schrecken zu versetzen, haben sich seitdem ein bissel geändert. Neben Mieterhöhungen und ständig steigenden Nebenkosten gehört dazu auch die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen, die von Kaußen aber auch schon praktiziert wurde. In den letzten Jahren ist eine weitere Art der Profitmaximierung von Immobilienbesitz hinzugekommen, die ein bisschen an die Vermietung von Schlafstellen erinnert. Gemeint ist die Vermietung von Wohnraum für Tage oder Wochen an ständig wechselnde Mieter. Die Vorteile für die Besitzer liegen auf der Hand: Mieterschutzgesetze greifen nicht, Mietspiegel haben keine Gültigkeit, und je mehr kleine Butzen sich in einem Haus einrichten lassen, um so höhere Einnahmen lassen sich erzielen.

Es kam, wie es kommen musste.
Kurz nachdem die Roßstraße verkauft worden war, begann das Haus seltsamerweise auseinanderzufallen. Aufzug, Heizungen, Rohrleitungen - alles war plötzlich desolat, ging kaputt. Ob es nun daran lag, dass die Pächter jahrelang nichts am Haus getan hatten, oder ob Beauftragte der Student Cube GmbH ein bisschen nachhalfen, um das „Revitalisierungsprojekt“ Roßstraße ein wenig zu beschleunigen, wer kann das wissen? Vielleicht kam ja auch beides zusammen.
Dabei ist die Situation der neuen Besitzer in der Roßstraße nicht einfach. Das liegt daran, dass die knapp 40 MieterInnen des Betreuten Wohnens ihre Miet- und Betreuungsverträge vor Jahren mit dem Pächter des Hauses abgeschlossen haben, den es auch noch gibt. Dabei handelt es sich um die Johannes Seniorendienste Mitte gGmbH und damit um eine Tochtergesellschaft der Johanniter Seniorenhäuser GmbH. Die Johannis Senorendienste hätten, so war zu hören, mit der Student Cube GmbH eine Vereinbarung über die schrittweise Sanierung des Hauses getroffen und sich damit einverstanden erklärt, dass in Wohnungen, die frei werden, in Zukunft und nach der Sanierung, Studenten einziehen können.

Für die meisten SeniorInnen aus der Roßstraße steht jedenfalls fest: Durch die Sanierungsarbeiten werden zum einen ihre Mieten steigen. Zum anderen sollen die häufigen Reparatur- und Umbauarbeiten im Haus wohl dazu dienen, sie alle möglichst schnell hinauszuekeln. Folge: die Wohnungen, in denen sie seit Jahren wohnen, die NachbarInnen, ihre BetreuerInnen, die Kirche um die Ecke, die griechische Änderungsschneiderin, die Friseurin, die Venloer, der Scholzen, ach, das ganze vertraute Viertel wäre für sie verloren. Und als ob das im hohen Alter nicht schon schlimm genug wäre: Noch einmal umziehen - ja aber wohin denn bloß? Wer vermietet denn heutzutage noch Wohnungen an ältere Leute?

Zum Glück,
und anders als das mediale Gebrumme vom Generationenkonflikt uns suggerieren will, kamen die Angehörigen sehr schnell in die Puschen. Öffentlichkeit wurde hergestellt, Versammlungen wurden einberufen, Nachbarschaftsbriefe geschrieben und verteilt, die Medien informiert und der Ehrenfelder Bürgermeister Josef Wirges eingeschaltet. Der informierte die SeniorInnen und die TV-Sendung Lokalzeit am 29.5. über eine Vereinbarung, die er mit Student Cube getrofffen habe. Den Inhalt will er der Öffentlichkeit aber erst am 3. Juni bekannt geben. Also bleibt Zeit, einen Blick auf die neuen Besitzer der Roßstraße zu werfen.


Die Student Cube GmbH
wurde am 27.6.2013 ins Kölner Handelsregister eingetragen. Ein Jahr später wurde das Stammkapital der Firma um 774,00 Euro erhöht und liegt nun um exakt diesen Betrag über dem für eine GmbH erforderlichen Mindest-Stammkapital von 25.000 Euro.
Ihr Geschäftszweck ist die Entwicklung, der Bau, die Planung, der Betrieb und Vertrieb und das Management von studentischen Wohnimmobilien und zwar sowohl in modularer Bauweise als auch in fester Bauweise "sowie Revitalisierungsprojekte".

Die Firma hat zwei Geschäftsführer: Den 1989 geborenen Marius Kalow, der an einer privaten Hochschule in Oestrich-Winkel studiert hat, und seinen Geschäftspartner, den zwei Jahre älteren Jan Tilman Gartmeier. Der studierte ebenfalls an der Hochschule mitten im Rheingau und nennt als Kompetenzen u.a. Real Estate und Autohandel. Gartmeier ist außerdem Dozent am Real Estate Management Institut der staatlich anerkannten privaten Hochschule. Sie wurde 1971 als Europaen Business School (EBS) in Oestrich-Wunkel gegründet, und nennt sich inzwischen EBS Hochschule für Wirtschaft und Recht. Die Student Cube GmbH hat vier Gesellschafter bzw. Anteilseigner. Das sind:

1.Die TURI Holding GmbH mit Sitz in Köln.
Sie ist an der Student Cube GmbH mit 6.250,00 Euro beteiligt. Als Geschäftszweck wird die Verwaltung eigenen Vermögens und das Halten von Beteiligungen an anderen Unternehmen sowie die Erbringung von administrativen, finanziellen, kaufmännischen sowie technischen Dienstleistungen an die jeweiligen Tochtergesellschaften genannt.
Unterschriftenberechtigt bei der TURI Holding GmbH ist Daniel Arnold. Er gehört zu den Gründern dieses Unternehmens. Geschäftszweck der Firma ist der An- und Verkauf von Grundstücken aller Art; - die Tätigkeit als Bauträger, d.h. die Durchführung von Baumaßnahmen in eigenem Namen und auf eigene Rechnung; - die Tätigkeit als Generalbauunternehmer, d.h. die Durchführung von Baumaßnahmen für fremde Rechnung, jedoch unter Beauftragung von Subunternehmern; - die Tätigkeit als Baubetreuer, d.h. die Durchführung von Baumaßnahmen in fremdem Namen und für fremde Rechnung, wobei die Baumaßnahmen auch durch fremde Subunternehmer auszuführen sind; - die Bebauung von Grundstücken und deren Vermietung/Verpachtung.
Darüber hinaus ist Dr. Arnold Gründungsmitglied und Vorstand der Deutschen Reihenhaus AG. Diese hat am EBS Real Estate Management Institut ein Competence Center für Wohn- und Stadtökonomie gestiftet und damit „den Startschuss für wohnungswirtschaftliche Forschung“ abgegeben. Arnold ist außerdem Dozent am Real Estate Management Institute der EBS in Oestrich-Winkel.

2.
Die Hyperion Motors GmbH mit Sitz in Hofheim.

Sie ist an der Student Cube GmbH mit 18.750 Euro beteiligt. Die Firma wurde 2012 im Frankfurter Handelsregister eingetragen. Gründer und Geschäftsführer sind Marius Kalow und Jan Tilman Gartmeier. Zweck der Hyperion Motors GmbH ist es, mit verschiedenen Angeboten, die sich sowohl an Privat- als auch an Geschäftskunden richten, zu versuchen, die Effizienz und Transparenz im Gebrauchtwagenmarkt zu steigern. Eigens entwickelte (digitale) Gütesiegel und Reports sowie eine umfassende und intelligente Fahrzeug-Plattform stellen dabei primäre Aktivitätsfelder dar. Merkantiler beschreibt die Webseite moneyhouse den Geschäftszeck der Hyperion Motors GmbH: „Vermögensverwaltung, Beteiligungen an Sachwerten und Gesellschaften jeglicher Art, Handel mit Sachwerten, Wertpapieren und Gesellschaftsanteilen, Beratungsdienstleistungen im Bereich Vermögensanlage, Venture Capital und Real Estate.“

3.
Die Christoph Braun Vermögensverwaltung GmbH

hat ihren Sitz in Bad Soden und sie ist mit 516,00 Euro an der Student Cube GmbH beteiligt. Als Geschäftszweck wird die eigene Vermögensverwaltung im Zusammenhang mit Vermögensangelegenheiten angegeben. „Ferner ist Gegenstand der Erwerb, das Halten und die Veräußerung von Unternehmen, Gesellschaften und Beteiligungen, ausgenommen sind die Rechts- und Steuerberatung sowie genehmigungspflichtige Geschäfte nach dem KWG.

4.
Die Mesita GmbH mit Sitz in Hamburg

ist mit 258,00 Euro an der Student Cube GmbH beteiligt. Unterschriftenberechtigt ist Henrik Lafrentz und als Geschäftszweck der Firma wird „die Verwaltung eigenen Vermögens einschließlich von Unternehmensbeteiligungen“ genannt. Lafrentz studierte an der EBS in Oestrich-Winkel, arbeitete bei Audi, wurde 2004 bei SEAT Executive Vize Präsident und ist 2010 Vorstand für Finanzen, IT und Unternehmensentwicklung bei Bentley Motors in Großbritannien, und seit 2011 auch Geschäftsführer für Finanzen der Bugatti Automobiles S.A.S., in Frankreich. 2014 wählte ihn der Aufsichtsrat der MAN Truck & Bus AG zum Vorstand für Finanz, IT und Recht. Lafrenz ist außerdem einer von acht Geschäftsführern der Bugatti Engineering GmbH. Ihr Zweck ist die Entwicklung von Fahrzeugen der Marke Bugatti, deren Zubehör sowie aller Anlagen, Maschinen, Werkzeuge und sonstigen technischen Erzeugnisse. Lafrentz studierte an der „führenden privaten Wirtschaftsuniversität Deutschlands“ in Oestrich-Winkel.

Nun hat ein Cube,
was ja nichts anderes als Würfel heißt, bekanntlich sechs Seiten. Vielleicht ist das der Grund, warum die Student Cube GmbH an sechs Unternehmen beteiligt ist, die alle ihren Sitz in der Eupener Straße in Köln haben. Fünf davon heißen „cube asset“, was übersetzt so viel heißt wie: Würfel Aktivposten, Würfel Wert oder auch Würfel Haben oder Würfel Bereicherung. Diese Würfel sind KGs, was die Abkürzung nicht etwa für Karnevalsgesellschaften sondern für Kommanditgesellschaften ist. Die Student Cube GmbH ist beteiltigt an:

1.
cube asset I GmbH & Co.KG,

gegründet am 5.12.2013. Zweck der Kommanditgesellschaft ist die Errichtung eines Studentenwohnheims in Oestrich-Winkel. (Auf gut neudeutsch wird das Projekt auch EBS-Village genannt.)

2.
cube asset II GmbH & Co.KG

wurde am 6.12.2013 gegründet, also einen Tag später als Würfel Nummer I, und verfolgt als Unternehmenszweck die Errichtung eines Studentenwohnheims oder ähnlicher Wohnhäuser.

3.
Cube Asset III GmbH & Co.KG

wurde gegründet am 24.9.2014. Zweck der Gesellschaft ist die Errichtung eines Studentenwohnheims oder ähnlicher Wohnhäuser.

4.
Cube Asset IV GmbH & Co.KG,

gegründet am 03.12.2014 verfolgt den Unternehmensgegenstand der Errichtung, Entwicklung und Verwaltung von Immobilien jeglicher Art.

5.
Cube Asset V GmbH & Co.KG,

wurde am 07.01.2015 gegründet und gibt als Unternehmensgegenstand die Errichtung, Entwicklung und Verwaltung von Immobilien jeglicher Art an.

6.
Cube Investment Management II GmbH.

Die Firma wurde am 22.9.2014 in das Handelsregister eingetragen. Gegenstand ihrer geschäftlichen Aktivitäten ist die Verwaltung der Beteiligung an anderen Gesellschaften, insbesondere die Übernahme der persönlichen Haftung und Geschäftsführung bei anderen Gesellschaften.


Als bislang größtes Projekt der Student Cube GmbH
gilt der geplante Neubau eines Wohnkomplexes mit der üppigen Bruttogeschossfläche von 4.336 m². Bis 2016 sollen in Oestrich-Winkel 94 Einzel- und 24 Doppelapartments á 23 bzw. 46 Quadratmeter Wohnfläche für Studenten und Dozenten fertiggestellt sein. Als Vorhabenträger, Bauherr und späterer Verwalter der Appartements, die komplett möbliert werden und online buchbar sein sollen, fungieren die Käufer der Roßstraße. Um die nötige Investition von neun Millionen Euro kümmert sich Daniel Arnold, der ja über die TURI Holding GmbH Gesellschafter bei der Student Cube GmbH ist.

Lepel & Lepel
Im Ortsteil Oestrich, wo im Schloß Reichartshausen die EBS Link residiert, der im Jahr 2013 von der Stadt Wiesbaden (also von den dort Steuern zahlenden BürgerInnen) 400.000 Euro Miete wegen einer drohenden Insolvenz gestundet wurden, soll das Studentenhostel entstehen. Der Entwurf stammt vom Kölner Architekturbüro Lepel & Lepel. Die ArchitektInnen aus der Eupener Straße fühlen sich dem rechten Winkel und dem Kubus außerordentlich verpflichtet. Das kann man z.B. ganz in der Nähe der Roßstraße sehen. Das Ernst-Flatow-Haus der evangelischen Gemeinde am Fröbelplatz (Bruttogeschossfläche: ca. 5.500 qm, Kosten: ca. 5,2 Mio Euro) wurde von Lepel + Lepel entworfen. Schön ist es nicht. Aber konsequent rechtwinkelig.


Pressekonferenz in der Roßstraße am 3.6.
Beiteiligt sind: Josef Wirges, der sich als Mediator bezeichnet, Jan Tilman Gartmeier und Marius Kalow als Geschäftsführer von Student Cube, René Birx, Geschäftsführer vom Johannes Seniorendienst Mitte und Thorsten Wichert vom Johannis-Stift in der Mechternstraße.

Den anwesenden SeniorInnen, ihren Angehörigen und Medienvertretern wird versichert:
- Sie können weiter in der Roßstraße leben und wohnen bleiben.
- Die Anzahl der Wohneinheiten für das Betreute Wohnen bleibt erhalten, diese Wohnungen werden auch nicht verkleinert und weiterhin von den MitarbeiterInnen des Johannes Seniorendienstes betreut und auch neu als Betreutes Wohnen vermietet.
- Alle Wohnungen, die bereits freien und auch die bewohnten, werden möglichst bewohnerschonend saniert. Bei zu großen Lärm- oder Schmutzbelästigungen können die BewohnerInnen tagsüber ins Johannes-Stift in der Mechternstraße ausweichen. Thorsten Wichert: "Wir werden im Haus eine Straße weiter einen Raum zur Verfügung stellen, wenn es mal laut werden sollte."
- Die Außenanlagen werden wieder in Ordnung gebracht.
- Die Mieten im betreuten Wohnen werden nicht steigen, Mietminderungen können, je nach den erforderlichen Sanierungsarbeiten, geltend gemacht werden.
- Ca. ab Herbst 2015 werden jetzt schon freistehende Wohnungen, nach ihrer Sanierung bzw. ihrem Umbau, an Studenten vermietet. Wirges: "Ich finde das eine spannende Geschichte, denn da kann man sich gegenseitig befruchten. Das geht sogar soweit, dass die Studenten dann hier am Essen teilnehmen können, denn die haben ja auch nicht soviel im Portemonnaie".
- Auftauchende Schwierigkeiten sollen in einem noch zu bildenden Gremium gelöst werden, das aus je einem Vertreter des Eigentümers Student Cube, des Johannes Seniorendienst Mitte und der Mieter bzw. Angehörigen zusammengesetzt sein soll. Wirges: "Da wird das besprochen, was anliegt. Darauf haben sich beide Parteien (Hausbesitzer und Pächer) verständigt und schriftlich ihre Einwilligung gegeben. Die Anwohner sind beteiligt, man nennt das auch Delegationsprinzip." Über die Entscheidungsbefugnisse dieses Gremiums ist damit allerdings nichts gesagt!
Dazu die Vertrreter der Angehörigen: "Unsere Nachfrage, ob die Bewohner/innen die Vertragsabrede erhalten, wurde verneint. Einsicht in den Wortlaut des neuen Vertrages soll nur der/die von den Bewohner/innen ins Dreiergremium Entsandte erhalten.
Deshalb können wir nicht mitteilen, ob dieser Vertrag das endgültige Scheitern der Verdrängung alter Menschen aus der Rossstraße 13 bedeutet und für einen neuen Anfang steht. Soweit der Vertrag aber gute Chancen für die Standorterhaltung des Betreuten Wohnens bietet, kommt es darauf an, seine Durchführung zu überwachen. Dazu wird eine Stimme in einem Dreierausschuss allein nicht ausreichen.

P.S. Im Zusammenhang mit der versuchten Seniorenvertreibung fällt mir, vielleicht nicht ganz zufällig, ein Stück aus Heinrich Heines Memoiren ein: "Da eben die neue Universität in Bonn errichtet worden, wo die juristische Fakultäs von den berühmtesten Professoren besetzt war, schickte mich meine Mutter unverzüglich nach Bonn, wo ich bald zu den Füßen Makeldys und Welkers saß und die Manna ihres Wissens einschlürfte.
Von den sieben Jahren, die ich auf deutschen Universitäten zubrachte, vergeudete ich drei schöne, blühende Lebensjahre durch das Studium der römischen Kasuistik, der Jurisprudenz, dieser illiberalen Wissenschaft.
Welch ein fürchterliches Buch ist das Korpus Juris, die Bibel des Egoismus!
Wie die Römer selbst blieb mir immer verhaßt ihr Rechtskodex. Diese Räuber wollten ihren Raub sicherstellen, und was sie mit dem Schwerte erbeutet, suchten sie durch Gesetze zu schützen; deshalb war der Römer zu gleicher Zeit Soldat und Advokat, und es entstand eine Mischung der widerwärtigsten Art.
Wahrhaftig jenen römischen Dieben verdanken wir die Theorie des Eigentums, das vorher nur als Tatsache bestand, und die Ausbildung dieser Lehre in ihren schnödesten Konsequenzen ist jenes gepriesene römische Recht, das allen unseren heutigen Legislationen, ja allen modernen Staatsinstituten zugrunde liegt, obgleich es im grellsten Widerspruch mit der Religion, der Moral, dem Menschengefühl und der Vernunft steht."

Link: KEIN LAND FÜR ALTE MÄNNER: Das Josefsviertel in Ahaus + der demografische Wandel + Altersdiskriminierung + der Kümmerer + Regionale 2016 + Europan12…
Quelle: Büro gegen Altersdiskriminierung