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Gedicht: SPD - Was ist aus Dir geworden?

Bergisch Gladbach, 2014 Foto: H.S.

20.07.2016 - von Harald Ley

Du arme, alte, einst so stolze SPD.
Was ist aus dir geworden, Arbeiterpartei?
Kaum noch ein Wahlergebnis vorne mit ner 3
und derzeit überholt dich schon die AfD!

Vergisst du, große Partei, die kleinen Leute?
Dein Schröder wollte die Agenda 2010.
Manch Junger kann jetzt seine Altersarmut sehn,
doch Schröders Clique ist versorgt und nicht nur heute.

Der Reichtum wächst, die Armut auch und zwar schon lang
und Arme haben wir genug, 20 Prozent!
Mir deucht, dass man bei dir die Zahl nicht kennt,
sonst wärst du bei den Armen längst auf Stimmenfang.

Im Namen hebst du Anspruch drauf sozial zu sein,
kürzt jedoch Renten und die Steuern für die Reichen.
Hin zu sozialer Kälte stellst du deine Weichen,
und mehr und mehr lässt du die Stammwähler allein.

Von Lobbyisten ließest du dich lenken,
einen Teil der Renten zu privatisieren.
Wer im Alter leben will, muss was riskieren,
denn an Sparbuchzinsen soll niemand mehr denken.

Wann wirst du es endlich mal kapiern, wann denkst du um?
Du hast Erzengel Gabriel am Paradiestor stehn.
Der aber lässt die Armen nicht nach Eden gehn.
Warum verkaufst du deine Wählerschaft für dumm?

Kein Geld zu haben ist nicht eben angenehm,
das spüren derzeit viele deiner Genossen.
Für die hält die Partei es eher mit den Bossen,
denn auf die Basis hören, war noch nie bequem.

Es wäre höchste Zeit für dich nach links zu schaun,
in dieser Ecke warten viele auf ein Zeichen.
Etwas mehr an Geld zu nehmen von den Reichen,
sollte eine Sozialpartei sich doch wohl traun.

Früher galtst du als Partei der kleinen Leute,
ihr Sprachrohr gegen die Gier derer da droben!
Den Anspruch hast du vor Zeiten mal erhoben.
Du arme, alte SPD, was bist du heute?

Im Alter arm wie viele hier im Land. SPD,
wann sorgst du dich wieder um deinesgleichen?
Wann hörst auf, dich anzubiedern bei den Reichen?
Dass ich als Linker dich nicht wählen kann, tut weh!
von Harald Ley

Zitatauswahl:
Genug haben, ist mehr als viel haben.
Sprichwort

Das schöne Gefühl, Geld zu haben, ist nicht so intensiv wie das Scheißgefühl, kein Geld zu haben.
Herbert Achternbusch

Il faut prendre l-argent là où il se trouve, c-est-à-dire chez les pauvres. Bon d-accord, ils n-ont pas beaucoup d-argent, mais il y a beaucoup de pauvres.
Aphonse Allais

Geldmangel ist bis zu einem solchen Grade das geheimnisvolle Kennzeichen meines Lebens, dass selbst dann, wenn ich überhaupt kein Geld besitze, dieses noch weiter zusammenzuschrumpfen scheint.
Léon Bloy

Beim heutigen Stand der Dinge ist eben doch der Sozialismus die einzige Lehre, die an den Grundlagen unserer falschen Gesellschaft und Lebensweise wenigstens ernstlich Kritik übt.
Hermann Hesse

Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden!
John Maynard Keynes

Wenn es anstrengungslosen Wohlstand gibt, dann gibt es auch schwer erarbeitete Armut.
Andreas Rebers

Link: Gedicht: Für´Alter sorgen, aber wie?
Quelle: Mail an die Redaktion