Djerba, 2006 Foto: H.S.
09.08.2016 - von Hartmut Jeromin
Angela soll es richten…
sagte Wladimir zu seinen Leuten und ihr gehorcht ihr, soweit es möglich ist, moschno! Das war, als Angela ihn zusammen mit diesem Franzosen unbedingt sprechen wollte und sich selbst bei ihm einlud. Nach fünf Stunden hatte Wladimir die Faxen dicke, denn sie hatte nichts mitgebracht, nur immer den Halbsatz: „Wladimir, ich an deiner Stelle würde…“, da fiel ihm ein, daß die Tiger jetzt im Winter gut zu jagen seien am Amur und deshalb sagte er zu Angela: „ Karascho, Angela, mach Mal- aber abgerechnet wird am Schluß“ und weg war er, heimlich wie immer.
Angela telefonierte nach Berlin, orderte ihre Büroleiterin Beate und machte sich zunächst im „Garten“ zu schaffen. Da sie kaum echte Ansprechpartner im Kreml fand, berief sie die Gosudarstwennaja Duma ein und alle 450 Mitglieder kamen, weil sie die Neue sehen und hören wollten: „ Leute, Genossen Delegierte, reden wir zunächst über eure erste Offshore- Erdölbohrinsel in der Petschorabucht, das geht alternativlos so nicht…“, aber sofort erntete sie Zwischenrufe: „ Gospodina Angela, du willst unsere Altersversorgung beschneiden? Und die vom Gerhard auch?“ Hier ging also nichts.
Nun lud sie Snowden, Edward ins Kanzleramt, pardon, in den Kreml ein, aber irgendwelche Ohren hörten mit und sie bekam einen roten Kopf nach einem Anruf aus dem Weißen Haus. Also begab sie sich getreu ihrem Motto: „ Der Staat muß Garten sein, nicht nur Zaun“ auf interessanteres Terrain: Sie feierte mit der Zentrale der Geistlichen Verwaltung der Muslime in Russland deren 227. Jubiläum und kritisierte, daß die interethnischen Beziehungen, äh, die Nationalitätenpolitik, äh, alternativlos sind, bekam aber Widerspruch von den Zuwanderern und von der Mehrheitsbevölkerung, sowie von den nichtrussischen Minderheiten.
Hier ging gar nichts! Nun wollte Angela in der Geldwirtschaft aufräumen und wollte mit Michael Chodorkowski in der Schweiz reden, der ging aber nicht ans Telefon. Beate riet nun zu einer umfassenden Amnestie. Und das wurde zu einem Erfolg: Nochmals 30 Greenpeace Mitglieder kamen frei, obwohl sie sich in die Erdölförderung in der Arktis eingemischt hatten und auch 2 weitere Pussy Riots. Auch 2000 Geschäftsleute kamen noch frei, obwohl sie betrogen und veruntreut hatten.
Die an sich sehr verschwiegene Frau Baumann sollte raten und riet, daß Angela sich doch mal um die 240 000 Deutschen, die in Russland z.Zt. offiziell leben, bekümmern muß und so durfte ihr der Politologe Konstantin Kalatschow berichten , es seien nur noch 140 000 „Deitsche“ da, die anderen waren gerade wieder ausgereist wegen der „schlechten Atmosphäre“ infolge des Ukraine-Krieges. Und nun also in ihr Lieblings-Politikfeld, die Aussenpolitik, also den „Zaun“. Da kannte sie sich aus, aber ihr fiel nicht ein, was sie Wladimir nach Minsk mitgebracht hatte, absolut fiel es ihr nicht ein. Sie griff zum Telefon, erfuhr aber nur, daß am Amur ein Hochwasser eingetreten war und ihr Freund da auch nicht zu erreichen war, weil er, 11 Zeitzonen entfernt, gerade schlief. Also zog sie sich die Gummigaloschen an und reiste an den Amur mit der Transsib… Am Baikal kam er ihr aber auf halbem Wege entgegen und wollte nun sofort die Abrechnung vornehmen, ihr fehlten aber noch die Riegel, Latten und Pfosten des Zauns…und Wladimir fand sofort Zeit, auf die Eisbärenjagd in die Arktis zu fliegen, deshalb bat er Angela, spassiwo, noch eine Weile zu regieren.
Beate Baumann trat in Aktion und Sergei Lawrow sollte die Lage an den Grenzen des Landes darlegen: Nun, wie? Welche Grenzen, die Landgrenzen sind 24 000 Km lang, die Seegrenzen etwas länger, nämlich 37 000 km, also welche Grenze und zu welchem Nachbarn? Befreundete oder feindliche? Friedliche oder kriegerische? Kleine oder große? Bedeutende oder unbedeutende, im Osten oder Westen, im Süden oder Norden? Angela trat der Schweiß auf die Stirn, die Sache wurde ihr riesengroß. Nun, Genosse Lawrow, wie ist die Lage da wo…weswegen ich eigentlich herkam? Da… zwischen uns und euch? „Gospodina Angela, erinnern sie sich, sie kamen doch gut vorbereitet zu uns, wegen dem Konflikt in der Ukraine, moschno!
Was also würden sie da an „seiner“ Stelle tun? Da liegen Millionenstädte, da liegt die Krim, da liegt die Schwarzerde, da gedeihen Sonnenblumen und Weizen, da gibt es Eisen und Stahl. Und Schulden über Schulden sowie Milliardäre. Und Krieg, Gewalt und Tod“.-
Also, Angela, Büstrow, Paschli! Mach mal!
Also, dann gebt die Ukraine doch einfach an … nein das geht wohl nicht, da waren wir vor 74 Jahren schon einmal. Oder an die Ukrainer selbst, fragt sie doch ganz einfach! Oder stellt das Gebiet unter internationale Verwaltung, dann hat jeder was davon!?
Aber Angela, was wollen wir hier nun eigentlich? Ja, klar doch, exportieren! Autos, Landmaschinen, wenn es gar nicht anders geht auch defensive Waffen…aber Lawrow meinte, genau das will Russland ja auch, exportieren! Man könne sich einigen. Aber nicht mehr mit der Ukraine, die exportiert viel Weizen und Erdgas und zahlt und zahlt nicht. Wir wollen nun nicht mehr Poroschenko haben, nur seinen Kopf, möglichst auf dem Silbertablett! Peng! Nu, paschli!
Also Konkurrenz ist die Wurzel allen Übels? Wer wen? Blanker Kapitalismus oder gar Imperialismus. Ich sollte doch gleich Mal Obama fragen, da kennt er sich besser aus…denkt Angela und bestellt sich aber den Landwirtschaftsminister: Ja, Gospodina
Angela, so ist das, wir können seit 2002 unser Land ernähren, man hält uns gar für den vielversprechendsten Agrarstandort der Welt. Wir sind dem „Land grabbing“ ausgesetzt, alle wollen Land pachten, kaufen! Auch in der Ukraine. Das stört doch. Dem Oleg Bakhmatyuk mit seiner UkrLandfarming gehören da 560 000 ha bester Schwarzerde, er und seine Kumpane können die globale Nahrungmittelversorgung stören, fragen sie bitte in Amerika und Kanada nach! Und in Ägypten.
Also, diese Konkurrenz geht nicht, basta!- Und das gleich nebenan! Angela saß ratlos im Kreml. Was tun? Lenin wecken? Wiederauferstehung? Geht wohl so auch nicht mehr, so wahr mir Gott helfe? Die Ukraine erneut zur Unionsrepublik machen? Zu ihrem Glück tauchte Wladimir wieder aus der Arktis auf und nahm die Zügel in die Hand und wollte von ihr nur wissen, was sie denn nun an seiner Stelle machen würde, aber das fiel ihr nicht mehr ein, ausser: Mach mal, Wladimir, ich halte dir den Rücken frei, aber zuvor muß ich natürlich im Weißen Haus anfragen…so denkt
Hartmut Jeromin im Februar 2015
Wird fortgesetzt!
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