Djerba, 2006 Foto: H.S.
12.08.2016
Wenn das Politische System und seine Wahrheitsmedien von „Wachstum“ reden, meinen sie keinesfalls mehr und bessere Güter und Leistungen für die Leute. Gemeint sind ausschließlich noch höhere Gewinne.
Und wenn von „Kosten“ die Rede ist, dann sind auch nicht Angst, Krankheit, Unfall, Sucht, Gewalt und Frühsterblichkeit gemeint. Gemeint sind die paar Euro mehr, die die Leute für ihre Arbeit wollen.
Wie verdreht das alles ist, kann man an der NRW-Krankenhauspolitik studieren. Da wird zwar darauf herum geritten, dass das Land schon seit Jahrzehnten höhere Zahlen an Krankenhausbetten hat als der Süden Deutschlands. Die gleichen „Experten“ verlieren aber kein Sterbenswörtchen darüber, dass die Leute in NRW seit Jahrzehnten auch höhere Erkrankungshäufigkeiten haben als die in Baden-Württemberg und in Bayern.
Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Gleich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war Nordrhein-Westfalen wieder das Wachstumszentrum Westdeutschlands (Kohle Stahl, Autos etc.), dort wurden die fettesten Gewinne gemacht. Es wurden aber halt auch, nicht nur in den Schächten und vor den Hochöfen, sondern auch mit dem Dreck in der Luft und mit dem fettigen Fraß in der Wohnküche, die Leute bei der Arbeit oder zu Hause immer wieder zu Kranken gemacht.
Also: Wer über die Profitwirtschaft nicht reden möchte, sollte auch besser über „Kostendämpfung“ schweigen.
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Goeschel, Albrecht
Unterversorgung von Krankenhauspatienten und überflüssige Behandlungsangebote in Nordrhein-Westfalen
In:
Sozialverband VdK Nordrhein-Westfalen (Hrsg.):
„Wirtschaftlichkeit“ – Was braucht NRW: Soziale Krankenhäuser oder
Gesundheits-Kaufhäuser ?
Düsseldorf 2009
S. 27 - 44
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