Führerschein von Älteren schneller weg

04.05.2005 - von Hanne Schweitzer

Elfriede Schimmelpfeng ist 84 Jahre alt - und sie hat Pech gehabt. Beim Ausparken mit ihrem Auto hatte sie ein paar Kratzer verursacht und war einfach davongefahren. Doch ein Zeuge hatte sie beobachtet und die alte Dame angezeigt - plötzlich stand die Polizei vor der Tür. Der sagte Frau Schimmelpfeng offen und ehrlich, dass sie das Schrammen gar nicht mitbekommen habe.

Ein Fehler - denn den Behörden kamen nun Zweifel an ihrer Fahrtüchtigkeit. Bei einer erneuten Führerscheinprüfung soll sie beweisen, dass sie dem Straßenverkehr noch gewachsen ist.

Ein junger Fahrer wäre wohl glimpflicher davon gekommen, bei der alten Dame wird gleich vermutet: zu tatterig für den Straßenverkehr. Ihr Führerschein aus dem Jahr 1958 ist in Gefahr!
Doch Frau Schimmelpfeng will die Fahrerlaubnis nicht kampflos abgeben. "Ohne Auto kann ich gleich ins Altersheim gehen", fürchtet sie. Ihr Haus steht in einer ländlichen Gegend, sie wäre für alle Besorgungen auf ein Taxi angewiesen. Bei Fahrlehrer Gero Pfersdorf will sich Frau Schimmelpfeng deshalb (auf eigene Kosten) fit machen für diese Prüfung.
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Das Thema ist brisant. Meldungen von älteren FührerscheininhaberInnen, denen der graue Lappen aus nichtigem Anlass streitig gemacht wird, mehren sich. Die älteren AutofahrerInnen werden zu Ärzten geschickt um - auf eigene Kosten - das Herz, das Hirn, die Augen oder die Ohren untersuchen zu lassen, von dem einen Facharzt geht es zum nächsten, der macht eine andere Untersuchung und so weiter und so weiter. Der Apparat bewegt sich, der Apparat kassiert, und die älteren Führerscheinbesitzer sind verzweifelt, wütend, hilflos und einem System ausgeliefert, gegen das gewinnen kann, wer ruhige Nerven, einen hervorragenden Anwalt oder gute Beziehungen hat.

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=1044
Quelle: ZDF.de, 04.05.05