03.11.2017
Vom 3.-5. 11.2017 findet im DBG-Haus München, Schwantalerstraße 64 der Anitfakongress Bayern statt. Am Freitag, dem 3. November um 19 Uhr im DGB-Haus spricht Frigga Haug: Zum Verhältnis von politischen Utopien zu praktischer Politik am Beispiel der Vier-in-einem-Perspektive. Es ist an der Zeit aus den falschen Alternativen, die Politik lähmen und langweilig machen, auszubrechen: Wollen wir ein Erziehungsgeld für Mütter erstreiten oder bessere Kindergärten? Wollen wir eine Frauenquote in der Politik oder uns außerparlamentarisch engagieren? Wollen wir den gewerkschaftlichen Kampf um Löhne und Tarifabkommen stärken oder soll die Forderung nach Grundeinkommen ins Zentrum? Und wie steht es mit Lernen, Entwicklung, Kultur oder haben wir jetzt keine Zeit dafür weil es Dringlicheres gibt?
Ohne Zukunftshoffnung kann man schlecht handlungsfähig sein, weder als Individuum noch als Organisation. Dies gilt verschärft in Zeiten vielfältiger Krisen, von Kriegen, Katastrophen, Hunger und Angst wegen der Bedrohung der natürlichen Lebensbedingungen. Dagegen sucht etwa die Vision der Vier-in-einem-Perspektive ein Leben vorzustellen, dass im Hier und Jetzt unserer Gegenwart ansetzt und eine andere Verteilung der tätig verbrachten Zeit anzielt, prüft, wie also sinnvoller, gerechter, genussreicher und verantwortlicher zu leben ist. Das Projekt der Vier-in-einem-Perspektive greift ein, indem es alte Fragen verschiebt und einen Vorschlag macht, der ebenso das Handeln der Einzelnen betrifft und ihre Motive wie die gesellschaftliche Organisation durch die zuständigen Institutionen. Es ist eine Utopie von Frauen, aber sie gilt für alle. Das Projekt der Vier-in-einem-Perspektive wurde im Streit entwickelt von wechselnden Gruppen von Frauen, von mir ausformuliert und in langer Auseinandersetzung versucht in politische Programme einzuschreiben. Wo es teilweise gelang, wirkt es seltsam entzaubert. Ich denke, dass es sich lohnt, das Projekt auf seine Politiktauglichkeit zu prüfen. Ich stelle es in seinen Grundzügen vor und formuliere weiterführende Thesen für eine Diskussion um die Übersetzung utopischer Entwürfe in praktische Politik.
Am Freitag den 3. November um 19 Uhr im DGB-Haus (Schwanthalerstr. 64)
Über den Anitfakongress gibt es nähere Infos unter: Link
a) Rede vom DGB-Vorsitzenden Bayern, Matthias Jena, vor dem DGB-Haus
in München bein Antifa -Kongress am 4. November 2017
"AfD, demonstriert gemeinsam mit Pegida, dem „Dritte Weg“ und der NPD
vor dem Münchner Gewerkschaftshaus - es ist zum Kotzen. Die sog.
„Alternative“ hat sich damit endgültig entlarvt, das ist eben keine
neue konservative Partei, sondern die machen gemeinsame Sache mit den
Rechtsradikalen und Faschisten! Wisst ihr wie oft das Wort
„Gewerkschaft“ im Grundsatzprogramm der AfD vorkommt? Kein einziges
Mal. (...) Die Rechten und Rechtsradikalen hetzen auf ihren
Internetseiten und demonstrieren hier gegen einen Kongress, der sich
mit dem gesellschaftlichen Rechtsruck auseinandersetzt, mit dem NSU,
dem zunehmenden Rassismus und seinen politischen Folgen. Wie
verblendet muss man eigentlich sein - wenn man gegen so einen Kongress
demonstriert. (...) Wer nicht vollkommen verblödet ist, müsste wissen,
dass wir alles tun müssen um Rassismus und Faschismus zurückzudrängen.
Der NS-Terror hat Millionen Menschen das Leben gekostet, er hat Städte
und Lebensgrundlagen in ganz Europa zerstört. Deshalb hören wir nicht
auf, gegen alte und neue Nazis, gegen Antisemitismus und Fremdenhass
auf die Straße zu gehen..." Redetext von Matthias Jena am 4.11.17 (pdf)
http://www.labournet.de/wp-content/uploads/2017/11/antifakongress_jena041117.pdf
Labour.net berichtet am 6.11.2017:
Resolution zum Skandal um den antifaschistischen Kongress im Gewerkschaftshaus
"Dieser ganze Vorgang ist ein einziger Skandal, daran ändert auch die
aktuelle Entscheidung des DGB Vorstandes Bayern nichts, nachdem sich
die Veranstalter von Gewalt distanzierten, den Antifa Kongress doch im
DGB Haus stattfinden zu lassen. Anstatt sich offensiv mit dem
Rechtsruck in der Gesellschaft auseinander zu setzen, ist den Feinden
einer humanistischen, freien Gesellschaft ohne Not zugearbeitet
worden. Das Prinzip der Einheitsgewerkschaft, eine der zentralen
Lehren aus dem Nationalsozialismus, trotz unterschiedlicher
politischer Auffassungen die Einheit im Widerstand gegen den
Rechtsextremismus zu bewahren, ist aufgegeben worden. Dem kann die GEW
München nur entgegen: Nein! Nicht in unserm Namen! Gestern nicht,
heute nicht und morgen nicht! Die GEW München fordert viel mehr:
Aufklärung wie es zu so einem Kurzschluss kommen konnte und
Überprüfung der Entscheidungswege auf ihre organisationsdemokratische
Tauglichkeit..." Resolution der Mitgliederversammlung der Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft München vom 23.10.2017
Link
Wir sind leider jetzt erst auf diese Resolution aufmerksam gemacht
worden, doch nicht zu spät, denn wir finden, dass nun, nach dem
erfolgreichen Antifakongress die Ruhe einkehrt, um dennoch dringlich
aufzuarbeiten, warum und mit welchen notwendigen Konsequenzen "der
DGB-Bundesvorsitzende Reiner Hoffmann die nachgeordneten Ebenen dazu
veranlasste der rechtsradikalen Forderung nachzukommen und den
Kongress auszuladen", wie die GEW München nochmals hinweist!
Wir sind bereits darauf angesprochen worden, daß dem - bislang nicht
beantworteten (und bei uns veröffentlichten) - Brief an die GdP
Nachdruck verliehen werden sollte, aber auch daß ersthafte Fragen an
Reiner Hoffmann gestellt werden müssen - wer hat Ideen, wer macht mit?
Siehe weitere Infos zum erfolgreichen und ausgebuchten - aber auch von
AfD und Pegida belagerten - Antifakongress im Dossier
Link
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