Diskriminierung melden
Suchen:

Viele 10Jährige können nicht richtig lesen

Foto: H.S.

05.12.2017

Laut der neuen Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) kann jeder fünfte Viertklässler in Deutschland Texte nicht richtig lesen und den Text verstehen. Auch das ist Altersdiskriminierung! Zudem ist der Anteil der Kinder, die gern lesen, im gleichen Zeitraum um fünf Prozentpunkte auf rund 70 Prozent abgesunken. Zugleich hat sich die Abhängigkeit von der soziale Herkunft und dem Bildungserfolg in den vergangenen Jahren weiter verstärkt. In Deutschland nahmen rund 4.000 Schülerinnen und Schüler aus 200 Grundschulen teil. Weltweit wurden 11.000 Schüler aus 61 Ländern getestet.

Gestiegen ist die soziale Spaltung im Bildungssystem: Oberschichtkinder haben im Vergleich zu Kindern aus sozial schwächeren Elternhäusern 2016 eine 3,4 Mal so hohe Chance auf eine Gymnasialempfehlung. 2001 war sie "nur" 2,6 Mal so hoch.

Gleichzeitig nimmt die Zahl der öffentlichen Bibliotheken ab: In den letzten zehn Jahren wurde fast jeder achte öffentliche Bibliotheksstandort in Deutschland geschlossen. In Sachsen war es sogar jeder sechste. Dabei ist das Interesse der Nutzerinnen und Nutzer sogar gestiegen: Pro Jahr werden heute fast zehn Millionen mehr Entleihungen getätigt als noch vor zehn Jahren. Auch in Sachsen stieg die Zahl um fast eine halbe Million Ausleihen.

Dazu erklärt Katja Kipping, Vorsitzende der Partei DIE LINKE:
Ganz egal welche technologischen Innovationen die Zukunft auch bringen wird, Lesen und Schreiben werden immer zu den Grundkompetenzen gehören, mit denen Kinder die Welt begreifen und erfassen können. Umso wichtiger ist es, dass diese Fähigkeiten bei allen Kindern entsprechend gefördert werden. Dazu braucht es mehr Personal in Kitas und Schulen, aber auch flächendeckend wohnortnahe Bibliotheken. Das Bibliothekssterben darf nicht weitergehen, das ist nicht nur eine Frage der Kultur, sondern auch der Demokratie.

Quelle: Informationsdienst der Partei DIE LINKE