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Griechenland: Brandstiftungen und Landnahme des Kapitals

Foto: H.S.

Griechenland - 05.08.2023 - von Hansgeorg Hermann

"Verheerende Waldbrände in Griechenland sind Folge organisierter Brandstiftung für Profit. Wirtschaftliches Interesse gewinnt, Mensch verliert.
»Wir sind im Feuer untergegangen«, titelte am Mittwoch die Athener Tageszeitung Efimerida ton Syntakton (Efsyn). Die vom Blatt veröffentlichte »herzzerreißende Bilanz« des heißesten Monats Juli seit Wetteraufzeichnung liest sich in der Tat wie ein Bericht aus der Apokalypse: In nicht einmal vier Wochen verbrannten auf Inseln und auf dem Festland rund 55.000 Hektar Wald und Buschlandschaft, dazu Häuser, Schulen, ganze Dörfer.

Bei Löscharbeiten im Süden der Insel Euböa stürzten zwei junge Piloten – 27 und 34 Jahre alt – mit ihrer völlig veralteten Canadair 215 ab und starben in den Trümmern. Der Militärflughafen Nea Anchialos westlich der Hafen- und Universitätsstadt Volos musste in Panik geräumt werden. Die griechische Luftwaffe rettete zwar ihre dort stationierten F16-Jagdflieger des Kampfgeschwaders 111, ein Teil der in den Munitionslagern gestapelten 450 bis 900 Kilo schweren Marschflugkörper und Bomben explodierte allerdings und gefährdete die 150.000 Einwohner der nur 20 Kilometer entfernten Metropole der Pilion-Halbinsel. Der Syriza-Politiker Stefanos Tzoumakas, Kandidat für den seit Alexis Tsipras` Rücktritt vakanten Parteivorsitz, klagte den seiner Meinung nach für die meisten Großfeuer verantwortlichen Brandstifter an: das Kapital.

»Die Landnahme des Kapitals« – schreibt auch der Hamburger Soziologe Jürgen-Michael Reimer in seinem jüngst erschienenen Essay »Der absurde Kapitalismus« – geht in diesen Tagen in den Ländern rund um das Mittelmeer über Leichen. ..."

Hansgeorg Hermann, Chania für Junge Welt unter: Link

Quelle: Junge Welt