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Rentensenkungen + Nullrunden = Altersarmut

02.03.2006 - von Hanne Schweitzer

RentnerInnen sind nicht von Armut bedroht, berichtet der Kölner Stadt Anzeiger ausgerechnet an dem Tag, an dem von der GROSSEN Regierungskoalition die Pläne für Rentensenkungen bekannt gegeben werden. So etwas nennt man Timing!

Weil es nicht schlimm sein soll, wenn die Renten, anders als die Preise, nicht mehr steigen, veröffentlichte das Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft die folgende Info:
Die Mehrheit der RentnerInnen lebt in Saus und Braus und braucht nicht auf den Pfennig zu schauen.

Wie das? wenn die Durchschnittsrente für westdeutsche Frauen bei 467 Euro liegt und Kleinstrentnerinnen weniger als 275 Euro im Monat erhalten?

Nun, Witwenrenten, Betriebsrenten und Ehemänner verbessern die Einkommen der Frauen, meint das Institut. Und rechnet das Enkommen der verheirateten oder verwitweten KleinrentnerInnen auf 1.000 Euro bzw. sogar auf 1.900 Euro hoch. Merkwürdig nur, dass man nur äußerst selten eine Rentnerin trifft, wohlgemerkt eine Renterin, keine Pensionärin, die im Monat mehr als 1.000 Euro zur Verfügung hat. Und das trotz Witwenrente und Betriebsrente!

Als ob die dritte Nullrunde in Folge für die heutigen KleinrentnerInnen nicht schon schlimm genug wäre: Den heutigen und den künftigen Babyboomer-RentnerInnen drohen im nächsten Jahrzehnt Nullrunden und sogar Rentensenkungen. Denn die GROSSE Koalition will einen Nachholfaktor einführen. Das bedeutet: Alle gesetzlichen Sicherheitsklauseln, die in den vergangenen Jahren dazu geführt haben, dass die wegen der allgemeinen Lohnsenkungen eigentlich fälligen Rentenkürzungen ausgeblieben sind (die Renten sind ja an die Entwicklung der Löhne gekoppelt, und die sind nicht gestiegen), werden - schwuppsdiwupps - einfach ausser Kraft gesetzt.

Diese unterlassenen Rentenkürzungen sollen in den nächsten Jahren nachgeholt werden. Ab 2012 z.B. fünf Jahre hintereinander pro Jahr um 0,4 Prozent. Das hört sich wenig an, ist aber bei ständigen Preiserhöhungen und steigender Inflationsrate nicht von schlechten Eltern.

Und nicht vergessen: Seit 2004 müssen RentenbezieherInnen bereits mit Nullrunden leben.

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=1247
Quelle: Kölner Stadt Anzeiger, 2.3.06,Frankfurter Rundschau, 2.3.06 FAZ, 2.3.06

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02.03.2006: Kleinstrenterinnen sind gewohnt zu dienen + zu dulden
25.01.2006: Betriebsrenten: 80 Milliarden fehlen
25.01.2006: Ämter verweigern Neurentnern Hilfe

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