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Altersarmut von Frauen nimmt erschreckend zu!

21.05.2007 - von Jana Schütze + Hanne Schweitzer

Jana Schütze interviewte Hanne Schweitzer.
Hanne Schweitzer vom Büro gegen Altersdiskriminierung:
Wie viele Senioren sind arm?


„In Deutschland müssen heute 630 000 Menschen von der „Grundsicherung“ leben. Mehr als die Hälfte davon ist über 65 Jahre. Die Zahl hat sich gegenüber 2003 um mehr als 43 Prozent erhöht. Eine erschreckende Tendenz! Aus dem 5. Altenbericht der Bundesregierung geht hervor, dass die Alterseinkommen derjenigen, die heute um die 50 sind, in den nächsten Jahren noch sehr viel ungleicher verteilt sein werden, als das schon heute der Fall ist.“

Was empfinden Sie als besonders ungerecht?

„Das vor allem Frauen von der Altersarmut betroffen sind. Im Durchschnitt bekommt ein Mann 843 Euro Rente im Monate, während eine Frau nur 381 Euro erhält. Das ist weniger als die Hälfte!“

Was sind die Ursachen für diese Tendenz?

„Frauen haben keine durchgängige Erwerbstätigkeit. Sie haben sich um die Erziehung der Kinder gekümmert, dann oft Eltern oder Schwiegereltern gepflegt. Für diese Jahre haben sie nichts in die Rentenversicherung eingezahlt. Außerdem verdienen Frauen immer noch deutlich weniger. Und sie arbeiten häufiger ohne Lohnsteuerkarte. All das führt dazu, dass Frauen im Alter sehr viel geringere Einkommen haben als Männer.“

Welche Folgen hat diese Armut im Alter!

„Die Frauen sind vom sozialen Leben ausgeschlossen. Sie haben keine Mittel um ins Kino zu gehen, Freunde einzuladen oder einem Verein beizutreten. Was noch viel schlimmer ist: Viele dieser Frauen gehen weniger zum Arzt, weil sie die zehn Euro sparen wollen. Sie können sich oft die Zuzahlung bei Medikamenten nicht leisten. Noch gibt es keine Statistik: Aber ich beobachte, dass diese Frauen häufiger krank werden.“

Was bedeutet es für die Generationen, wenn unsere Großmütter verarmen?

„Die Vorbildwirkung der älteren Generation geht verloren. Das Bild dieser Frauen ist doch folgendes: Sie haben geschuftet, sich engagiert. Und was hat es ihnen gebracht: Nichts, sie gelten als ´bedürftig`!“

Link: http://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=1878
Quelle: Bild der Frau, 21.5. 2007

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