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Bertelsmann-Studie: Zukunft Langzeitpflege

Foto: H.S.

04.12.2019 - von Bertelsmann

Um dem drohenden Pflegenotstand zu begegnen, muss der Pflegeberuf aufgewertet werden, so die Bertelsmann-Stiftung. Neben einer Entlastung durch zusätzliche Personalstellen und besserer Bezahlung wünschen sich Beschäftigte in der Pflege mehr Eigenverantwortung, Entwicklungs- und Aufstiegschancen. Die dafür notwendigen zusätzlichen Mittel sollten möglichst von allen Generationen gleichmäßig erbracht werden.

Finanzierung der Pflege
Die beste Möglichkeit, um den steigenden Ausgaben zu begegnen und zugleich mehr Gerechtigkeit zwischen den Generationen zu schaffen, besteht derStudie zufolge darin, eine vorgezogene, moderate Anhebung des Beitragssatzes mit einem über die Jahre steigenden Zuschuss aus Steuermitteln zu verbinden.
Dieser Bundeszuschuss läge zu Beginn bei jährlich 9,6 Milliarden Euro und würde bis 2050 auf 24,5 Milliarden Euro ansteigen. Die zunächst überschüssigen Mittel könnten dann in den bereits existierenden Pflegevorsorgefonds fließen und dazu dienen, den Beitragssatz bis 2050 stabil bei 3,5 Prozent zu halten. Durch den Ausbau des Fonds würden die künftigen Generationen am wenigsten zusätzlich belastet.

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Die Einführung eines Zuschusses aus Steuermitteln würde nicht nur dazu führen, dass die Beitragszahler entlastet werden, sondern auch dazu, dass Besserverdienende stärker als bisher mit herangezogen würden. Diese sind heute oftmals privat versichert und müssen sich daher nicht an dem Solidarausgleich der Sozialen Pflegeversicherung beteiligen. "Unabhängig davon müssen wir uns bei der Pflege- wie bei der Krankenversicherung fragen, ob die Aufspaltung in ein gesetzliches und privates Versicherungssystem noch zeitgemäß ist", so Mohn.

Aufwertung des Pflegeberufs als Empfehlung
Neben der Finanzierung hat die Betelsmann-Stiftung weitere Faktoren untersucht, die für eine zukunftsfähige, bedarfsgerechte und qualitätsorientierte Pflegeversorgung von Bedeutung sind. Dazu zählen insbesondere die verfügbaren Pflegekräfte. Zwar ist der Personalbestand in der ambulanten und stationären Pflege von 2007 bis 2017 um durchschnittlich 25.000 Vollzeitstellen pro Jahr gewachsen. Doch diese Zunahme reicht nicht aus, um den steigenden Bedarf zu decken. Hinzu kommt, dass der Anteil der ausgebildeten Pflegefachkräfte am Gesamtpersonal im selben Zeitraum kontinuierlich zurückgegangen ist. Vor dem Hintergrund höherer Anforderungen und den sich wandelnden Aufgaben in der Langzeitpflege empfehlen wir, den Pflegeberuf durch ein gestuftes Qualifikationsmodell aufzuwerten. So sollte es mehr Fachkräfte mit einem pflegewissenschaftlichen Hochschulabschluss geben, der hierzulande bisher nur eine marginale Rolle spielt. Wie Erfahrungen aus dem Ausland, etwa in den Niederlanden, zeigen, kann die Qualität der Pflege mit einer höheren Qualifikation der Pflegekräfte und einem intelligenten Fachkräftemix verbessert werden.

Die pdf der Studie der Bertelsmann-Stiftung ist zu finden unter: Link

Quelle: Bertelsmann Stiftung