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Rentenbesteuerung: Geben und Nehmen... progressiv!

Foto: H.S.

21.08.2020 - von Hartmut Jeromin

Da die Renten in den letzten Jahren im Osten stetig stiegen und zwar infolge von Gründen (!), bekam ich 2010 doch glatte 16494,- € Brutto als Altersrente und nochmals die große Witwerrente von 5014,- € jährlich. Das waren also 21508,- € im Jahr und also monatlich 1792,- €. Davon ging noch etliches in die Kranken- und Pflegekasse und nur 1,7 € an das Finanzamt als Einkommenssteuer, andere Einnahmen hat unsereins ja nicht. Hier spiegelt sich also der Ertrag unseres Berufslebens wieder und der Arbeitsfleiß der heutigen Beitragszahler insgesamt!

Nur, das blieb so nicht: Im Jahr drauf nahm ich zwar Brutto 21625,-€ ein, also monatlich 1802,- €, musste aber nun schon 5,8,- € im Monat ans Finanzamt zahlen. 2012 stieg wieder mein Monatseinkommen auf 1832,- €, dafür wurden nun aber schon im Monat 8,6,- € für das Finanzamt fällig, also gegenüber 2010 glatte 5 x mehr. Rechnen wir weiter: In 2013 wurden für 1866,-€ monatlich schon 25,-€ fällig, also stieg die Steuerlast in einem Jahr auf das 3fache, gegenüber 2010 gar auf das 15fache. Geht da noch mehr?

Wollen sehen: 2014 erhielt ich monatlich 1948,- € und musste nun nur 20,-€ ans Finanzamt zahlen, ich brauchte ja Brillen, Zähne u.s.w.- Aber ich bin ein sparsamer Mensch, immer gewesen und verursache nicht so gerne Kosten, also nahm sich das Finanzamt 2015 von monatlich 2020,-€ gleich mal wieder 32,-€ und 2016 von 2177,94 -€ ganze 45,- € und nun im Jahre 2017 von 2255,18 wieder 734,- € Steuer/ 61,17 € im Monat.

Im Jahre 2018 ging das so weiter: Steuer 859,- € von 23405 € Rente jährlich/ also monatlich nun 71,58 €. Also 42 x mehr als 2010! Kalte Progression genannt. Peng! Das zieht einem die Schuhe aus. Und wurde und wird auch so eingezogen, eine Wahl hat man da nicht!

Also stieg zwar die Rente in sieben Jahren schrittweise auf zuletzt 424,-€ mehr im Monat, was sich schön anhört, wird aber sofort „gegenfinanziert“ um nun 61,17€ (2017)/ 71,58 € (2018) im Monat an das Finanzamt.

Und nun bin ich schon beim Jahr 2019: Es wurden zunächst Kindererziehungszeiten geändert und dann noch die allgemeine Rentenanpassung infolge der Lohnentwicklung/ Ost. So kam es zu einer Gesamtrente ab 7/19 von 2163,57 €, monatlich also 81 € mehr. Schön für mich! Dafür wurden in 2020 nun aber fällig lt. Bescheid vom 21.07.20/ Finanzamt Pirna für 2019: 1145,- € an Steuern, das machte monatlich nun 95,40 € Abzug. Also ein Minusgeschäft, Rentenerhöhung fand nicht mehr statt! E s hat sich nichts zum Besseren hin entwickelt, im Gegenteil …

In 2020 als Steuerjahr wird sich das fortsetzen, und so weiter? Ich bin also ans Ende einer Leiter gekommen und kann nun nur noch absteigen? Na Danke! Wenn man bedenkt, dass die Renten von den Beitragszahlern aufgebracht wurden und werden und sich der Staat nun auch bei den Rentnern bedient und zwar in quadratischer Progression, entstehen Fragen: Nach welcher Logik werden Alterseinkünfte besteuert? Warum braucht der Staat so viel Geld? Ich habe von 1957 bis 2005 ein ganzes Berufsleben lang „gesteuert“, dazu natürlich noch und auch weiterhin in die Sozialkassen und auch den sog. Soli gezahlt. Und natürlich Verbrauchssteuern. D.h., ich bezahle meine Gesundheit/ Krankheit und notfalls auch Pflege im solidarischen Umlageverfahren immer noch selbst!

Bei der Hinterbliebenenrente gar wird auch gemogelt, denn von nun monatlich 872,94 -€ regulärem Anspruch werden als „Gegenrechnung“ zur Altersrente schon etwa 40% abgezogen und dazu auch wieder die Sozialbeiträge; versteuert und abgezogen aber wird immer hübsch vom Brutto, einschließlich der Kinderzuschläge (!), das macht sich besser, es verschafft dem Staat Einnahmen und mindert die Alterseinkünfte erheblich! Was ich mit obiger Rechnungslegung darstellen wollte! Das ist nicht schön für mich! Die Rentenbeitragszahler geben und der Staat nimmt, auch von mir.-

Nun kam mir die Idee, zu beantragen, keine Hinterbliebenenrente und keine Rentenerhöhung mehr an mich zu zahlen, denn die schaffen mir nur Abzüge und steigende Steuern vom „Ganzen“ nicht etwa in % von der jeweiligen Steigerung, ich brauchte keine Steuererklärung mehr, keine Steuerberatung, wäre den ganzen Ärger los. Und das Finanzamt würde entlastet und könnte Personal sparen. Und der Staat ginge leer aus und könnte sich womöglich keine 709 Abgeordneten im Bundestag mehr leisten, sondern nur die gesetzlichen 598.

Für mich wäre das kein Verlust, die gesetzlichen würden es schon schaffen! Oder: Ich gehe wieder arbeiten und „ernte“ dadurch ca. 50% vom Verdienst minus Abschmelzung der Hinterbliebenenrente, minus Abzug infolge „kalter Steuerprogression“.

Beim jetzigen Verfahren bleibt mir nun nur übrig, den Gürtel um 1145 € im Jahr enger zu schnallen und dann eben weniger Verbrauchssteuern zu zahlen. Und natürlich bei Wahlen nach Alternativen zu suchen. 20 Mio Ruheständler könnten mir dabei helfen. Denn politische Parteien scheinen nicht zuständig zu sein. Oder hat jemand noch eine bessere Idee? Her damit, zu Hartmut Jeromin im Juli 2020.

Es fragte inzwischen im Bundestag die Linksfraktion entsprechend an und das Bundesfinanzministerium antwortete: Lt. DPA werden nun von einer Bruttorente von 1500,-€ 430 € Einkommenssteuer im Jahr fällig, 2010 waren erst 79 € fällig. u.s.w.

Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag konnte also nicht umhin von einer faktischen Rentenkürzung zu reden, denn der Freibetrag lag 2019 bei 9168 € im Jahr. Weil seit 2005 die Rentenbesteuerung um jährlich 2 % stieg… und so flossen im Jahr 2015 rund 34,65 Mrd. € von den Rentenbeziehern an den Staat, was ja wohl nur als Rentenkürzung bezeichnet werden kann!

Von mir waren 2015 384 € dabei und in 2018 sind es 859 € und für 2019 nun also 1145 €. Wozu habe ich dann aber über 40 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt? Um nun so beschnitten zu werden? Das fragte sich schon im späten Herbst 2019 und nun wieder Hartmut Jeromin. Ist denn auf gar nichts mehr Verlass?

Die DGB-Seniorenveranstaltung zum Thema am 01.10 20 in Bautzen hat einen interessierten Teilnehmer mehr aus Sachsen nämlich mich!
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Dazu passt: "Deutsche Krankheit: Die Rentenschwindsucht Kann man verordnen, den Lebensunterhalt im Alter einfach zu halbieren? Man kann - und mehr als das! von Reiner Heyse am 8.8.2020 auf Telepolis unter: Link

Link: https://www.altersdiskriminierung.de/themen/artikel.php?id=8826
Quelle: Hartmut Jeromin